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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sich nicht auf Abdus Seite schlagen wollte, wusste sie doch, dass mit Rache niemandem gedient war. »Ich weiß, dass er an den meisten von Phoebes Problemen die Schuld trägt, aber er hat in den letzten Jahren ein wenig seiner Schuld abgetragen, indem er dafür gesorgt hat, dass für ihren Lebensunterhalt und ihre Behandlung finanziell gesorgt wurde.«
    Schweigend drehte sich Adrianne wieder zu dem Bild um. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um Celeste zu gestehen, dass dies alles eine Lüge war. Ihre Lüge. Von Abdu war nie ein Dollar gekommen. Früher oder später würde sie ihr die Wahrheit sagen müssen, doch im Moment war sich Adrianne nicht sicher, ob es Celeste verkraften würde, wenn sie ihr gestände, woher das Geld wirklich stammte.
    »Es gibt nur eine Art von Vergütung, mit der er mich befriedigen würde.« Adrianne verschränkte die Arme, als sie ein plötzlicher Schauder durchfuhr. »Ich habe ihr versprochen, dass sie es eines Tages zurückbekommen würde. Wenn ich Sonne und Mond in den Händen halte, wenn er weiß, wie sehr ich ihn hasse, dann können wir vielleicht reinen Tisch machen.«

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    TEIL 2
    DER SCHATTEN
    Selbst ein Schatten, jagt er Schatten.
    Homer
    Um einen Schlauen zu fangen, darf man keinen Dummen schicken.
    Thomas Füller
    10. Kapitel
    New York, Oktober 1988
    Schwarze Handschuhe klammerten sich an das mit Knoten versehene Seil, hangelten sich Hand für Hand nach oben, die Handgelenke angespannt, aber dennoch flexibel. Das Seil selbst war dünn, aber fest wie Stahl. Und das muss te es sein. Fünfzig Stockwerke tiefer glänzten die Straßen von Manhattan im morgendlichen Regen.
    Es war nur eine Sache der perfekten Kalkulation. Das Sicherheitssystem war gut, sogar perfekt, aber dennoch nicht unbezwingbar. Nichts war unbezwingbar. Die Vorbereitungsarbeiten hatten nur wenige Stunden in Anspruch genommen, einige Berechnungen mit Hilfe eines ausgeklügelten Computerprogramms. Den Alarm zu unterbrechen war der wichtigste Teil des Unternehmens gewesen. Über die Methode des Einbruchs hatten letztlich die Videokameras entschieden, die die Korridore überwachten. Von innen das Gebäude zu betreten war von vorneherein als Möglichkeit ausgeschieden. Aber es gab andere Wege; es gab immer andere Wege.
    Der Regen hatte nachgelassen, es nieselte nur noch leicht, und es war kalt, doch der Wind hatte sich gelegt. Hätte es weiterhin so gestürmt, wäre die Gestalt, die dort oben an dem dünnen Stahlseil hing, gegen die Ziegelfassade des Gebäudes geschleudert worden. Weit unten spiegelten sich die Straßenlampen in dreckigen Ölpfützen und ließen graue Regenbogen entstehen; hoch oben am wölken verhangenen Himmel war kein Stern zu sehen. Doch die schwarz maskierte Gestalt blickte weder nach oben noch nach unten. Auf den Brauen, die die enganliegende Mütze freiließ, hatte sich ein feiner Schweißfilm gebildet; kein Zeichen von Angst, sondern höchster Konzentration. Die schwarze Gestalt rutschte wieder ein kleines Stück hinunter, den Blick fest auf das Seil gerichtet, während sich die muskulösen Beine an der Ziegelmauer abstützten und um Balance kämpften. Selbst die Bewegungen der Fußgelenke muss ten so perfekt koordiniert sein wie bei einem Sprinter oder Tänzer.
    Absolute Körperbeherrschung und Konzentration waren für einen Dieb mindestens ebenso wichtig wie gutes Spezialwerkzeug zum Aufbrechen eines Schlosses oder zum Ausschalten einer Alarmanlage.
    Um diese Stunde waren die Straßen wie leergefegt. Nur gelegentlich rollte ein verbeultes Taxi auf der Suche nach Kundschaft langsam am Bordstein entlang, oder es torkelte ein einsamer Betrunkener aus der weniger vornehmen Nachbarschaft vorbei. New York barg selbst um vier Uhr morgens ein gewisses Risiko. Wenn dort unten eine Parade mit Blasmusik vorbeigezogen wäre, hätte es keinen Unterschied gemacht. Für die schwarzvermummte Gestalt existierte nur das Seil. Ein falscher Griff, nur ein Moment der Unaufmerksamkeit hätte den sicheren Tod bedeutet.
    Erfolg jedoch bedeutete... alles.
    Zentimeter für Zentimeter rückte das Geländer der mit Dutzenden von Blumentöpfen vollgestellten Terrasse näher. Die Risse und Löcher in den Ziegeln, die winzigen Blasen im Mörtel waren schon deutlich zu sehen. Wenn der Betrunkene jetzt nach oben geschaut hätte, so wäre ihm die schwarze Gestalt wie ein winziges Insekt erschienen, das über die Fassade des Gebäudes kriecht.
    Keiner hätte ihm geglaubt. Und am Morgen danach hätte er

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