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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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überhaupt kein Geräusch, sah nichts und fragte sich, ob sie sich geirrt hatte. War das hier möglicherweise gar keine Anstalt, sondern ein Grab? Sollte sie hierbleiben, bis der letzte Mensch, der sie kannte, tot war? Würde es irgendjemanden kümmern?
    Sie musste hier raus. Sie musste George beschützen. Sie musste zu Bea.
    Und sie musste Harry finden. Sie musste seine starken Arme spüren und die Wärme in seinen himmelblauen Augen sehen. Sie musste ihm danken, dass er sie gerettet hatte. Und auch wenn er es nicht wissen wollte, musste sie ihm sagen, dass sie ihn liebte.
    Bitte, Harry , dachte sie. Finde mich. Ich habe mich getäuscht. Ich hätte nie versuchen sollen, mich von dir fernzuhalten. So wenig Zeit, und ich liebe dich so sehr. Ich brauche deine Kraft, deinen Pragmatismus, deine außerordentliche Geduld. Es reicht nicht, um zu überleben. Ich will leben, und wenn ich kann, will ich es mit dir zusammen tun.

Kapitel 25
    Harry konnte sie nicht finden. Er schlief nicht, er vergaß, wie man aß, er verlor die Geduld, noch länger zu warten. Nach fünf Tagen ergebnisloser Suche besuchte ihn Baron Thirsk, der Harry fragen wollte, was er über das Buch wisse. Harry stieß den beflissenen kleinen Bürokraten unsanft aus der Tür. Das Buch war Harry vollkommen egal. Es kümmerte ihn nicht, ob es zur Ermordung jedes Staatsmannes in Britannien führte. Er konnte Kate nicht finden, und der Baron lehnte es ab, der Duchess of Livingston die Pistole auf die Brust zu setzen, um herauszufinden, wo sie war.
    Bea war untröstlich. Harry, der Angst um sie hatte, schrieb Grace und bat sie zurückzukommen, damit sie sich um die alte Dame kümmern konnte. Thrasher verbrachte jede freie Minute damit, durch das Rotlichtviertel der Stadt zu laufen und Informationen zu sammeln. Die Rakes suchten auf dem Land nach Kate. Diccans Haushaltsarmee befragte Angestellte, und Mudge beobachtete vor der Anstalt, ob irgendetwas Ungewöhnliches geschah.
    Was Harry anging, so verfolgte er jede erdenkliche Spur. Seine Verzweiflung wuchs mit jeder Stunde, die Kate verschollen blieb. Seine Wut nahm zu, und er verfiel körperlich regelrecht. Aber sogar Kates Koch Maurice aß nichts von seinem selbst gekochten Essen. Stattdessen ging der Koch über die Märkte und verfolgte Menschen, die größere Einkäufe tätigten, um so vielleicht einen Hinweis auf die versteckte Anstalt zu finden.
    Am zehnten Tag verlor Harry schließlich die Geduld und stürmte zum Stadthaus der Livingstons. Doch die Familie war nicht da. Ohne darauf zu achten, dass seine Rippen und sein Kopf protestierten, bestieg er Beau und ritt nach Moorhaven. Er hatte Hounslow Heath halb überquert, als er Hufgetrappel hinter sich hörte. Aber als er sich mit der Pistole in der Hand umdrehte, um jeden zu erschießen, der ihn aufhalten wollte, stutzte er. Es war seine Dienerschaft, die ihm folgte. Alle waren genauso bewaffnet und entschlossen wie er.
    Es brachte nichts. Die Livingstons hatten Moorhaven mit unbekanntem Ziel verlassen. Im Anwesen befand sich nur noch eine Notbesetzung, die Lady Kate dafür verantwortlich machte, die Familie mit den schlimmen Offenbarungen gedemütigt zu haben. Sie konnten Harry jedoch nicht davon abhalten, alles gründlich zu durchsuchen. Und das tat er auch. Er nahm die gesamte Bibliothek auseinander, um das Priesterloch zu finden.
    Als die Tür schließlich aufsprang und der dunkle viereckige Raum dahinter sichtbar wurde, machte das alles nur noch schlimmer. Harry dachte an die junge Kate, die in der steinigen Stille des kleinen Lochs gefangen gewesen war, während sie sich unentwegt gefragt hatte, warum ihr Vater sie nicht lieben konnte. Schluchzend sank er auf die Knie.
    Komm zurück zu mir , flehte er stumm, den Kopf in die Hände gelegt. Die Dunkelheit ist jetzt auch ein Albtraum für mich. Die Tage sind nicht besser. Ich höre deine Stimme und nehme deinen Duft in der Luft wahr. Doch du bist nicht hier, und ich ertrage das nicht länger.
    Als Harry das kalte leere Haus schließlich verließ, warteten Thrasher und Finney auf ihn. Sie sagten kein Wort, als Thrasher Harry half, auf das Pferd zu steigen, und sie alle ihm dann die Auffahrt hinab folgten. Und da er unbedingt zu jedem Privatsanatorium im Umkreis von sechzig Meilen reiten wollte, ritten sie ihm ohne ein Widerwort hinterher.
    Nach dieser erfolglosen Aktion erlaubte er es ihnen nicht, ihm noch weiter zu folgen. Er schickte sie nach Hause. Und dann ritt er, weil er nicht anders konnte, nach

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