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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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nichts mit der Tatsache zu tun, dass der Stoff noch warm von ihrem Körper war oder dass der Stoff ihren unglaublichen Duft verströmte. Er erledigte nur seine Aufgabe.
    Dennoch konnte er nicht umhin, festzustellen, wie fein die Materialien waren, wie sinnlich. Durch den Stoff des Unterkleides hindurch konnte er seine Finger sehen – das passte zu der Kate, die er jetzt kannte. Trotzdem hatte er nicht vergessen, dass für Kate früher feine Kleider keine Rolle spielten. Eigentlich war sie immer in den alten abgelegten Kleidern ihrer Schwester herumgelaufen, die ihr nie gepasst hatten und die sie beim Klettern über Zäune oder beim Sitzen auf dem matschigen Fußboden beim Angeln ruinierte. Als er sie gefragt hatte, warum sie keine bessere Garderobe besaß, hatte sie ihn mit ihrem strahlenden Lächeln herausfordernd angesehen und gesagt: »Ich trage nun mal das hier.« Das hatte ihr als Erklärung gereicht.
    Harry hatte immer geglaubt, dass sie es aus Trotz getan hätte. Offensichtlich hatte er recht gehabt. Im Gepäck der Duchess fanden sich ganz sicher keine abgelegten Kleider einer älteren Schwester.
    Er fragte sich, ob es der Duke gewesen war, der ihr beigebracht hatte, sich scharf an den Grenzen des Anstands zu bewegen. Sie war nie stillos oder gewöhnlich. Doch immer, wenn Harry sie in der Öffentlichkeit gesehen hatte, war ihre Kleidung nur einen Hauch davon entfernt, zu farbenfroh, zu gewagt, zu freizügig zu sein. Ihr Kutschenkleid war ein sehr gutes Beispiel: Es war so geschnitten, dass es sich eng an ihren Körper schmiegte, während die Kleider anderer Damen eher Jutesäcken ähnelten, und die weiche Wolle war aus einem strahlenden Zitronengelb. Ihre Abendkleider waren noch schlimmer.
    Komisch. Er hätte erwartet, dass ihre Unterwäsche gewagter wäre. Wie jeder andere hatte auch er von Kates Legion von Liebhabern gehört. Sicherlich würde eine Frau, die einen Mann in ihr Bett locken wollte, sich Seide und Satin gönnen, kunstvoll bestickt und dafür gemacht, möglichst schnell herausschlüpfen zu können. Seine Geliebten hatten es jedenfalls so gehalten.
    Die einzige Stickerei auf Kates Unterkleid war ein Paar Honigbienen unter jedem Schulterbändchen. Und das Unterkleid war nicht aus Seide. Was war das für ein Stoff? Batist? Dasselbe Material, aus dem man Taschentücher nähte. Weich wie ein Flüstern und durchsichtig genug, um einen guten Eindruck davon zu bekommen, was sich darunter verbarg. Aber … schlicht. Praktisch. Nicht das, was er an Kleidung von der berühmt-berüchtigten Duchess des Königreiches erwartet hätte.
    Wie viele Männer haben mit ihren Händen über dieses Unterkleid gestrichen?, fragte er sich. Wie viele hatten es ihr ausgezogen und in aller Eile auf den Boden geworfen, um ihren Körper liebkosen zu können?
    Fluchend ließ er die Stoffe fallen, als hätten sie Feuer gefangen. Er musste damit aufhören. Er brauchte Distanz, Zeit, eine Perspektive. Stattdessen spürte er Erregung, seine Augen brannten, und in ihm wuchs die Überzeugung, dass es alles andere als einfach werden würde zu gehen.
    Egal, was zwischen ihnen passiert war, das Letzte, was er wollte, war, sich in die Prozession ihrer Liebhaber einzureihen. Und trotzdem war er hier und streichelte ihre Kleidung, als würde sie sie tragen, und schwitzte wie ein dicker Mann im Dampfbad.
    »Solange Sie sie nicht wie einen Kadaver aufschneiden wollen«, erklang Schroeders Stimme von der Tür her, »kann ich Ihnen garantieren, dass sich an Lady Kates Körper nichts versteckt.«
    Harry saß am sauber geputzten Schreibtisch in der Bibliothek. Kates Kleid fiel wie ein sonnenbeschienener Wasserfall über den Rand. Er schien seinen Blick nicht von dem Kleid abwenden zu können, gefesselt von den Rätseln, die es darstellte.
    »Major?«, sagte Schroeder und hüstelte. »Was jetzt?«
    Harry riss sich aus seinen Träumereien. »Wir warten darauf, Nachricht von Diccan zu bekommen.«
    »Schicken Sie gleich einen Boten los?«
    Er sah in die Richtung von Schroeders Blick und bemerkte, dass er schon wieder den Stoff durch die Finger gleiten ließ. Schnell knüllte er das Kleid zusammen und warf es auf den Schreibtisch, wo Schroeder es an sich nahm.
    »Schauen Sie nach, ob Frank in den Stallungen fertig ist.«
    »Was ist mit der Duchess?«
    Harry kippte auf dem Stuhl auf die hinteren Beine. »Was soll mit ihr sein?«
    Schroeder legte den Kopf schräg, in den Armen die bauschigen Kleider von Kate. »Wir haben nichts gefunden. Warum lassen

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