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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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war größer als sie, sehr viel kräftiger als sie, wesentlich härter als sie. Sie wirkten stark und gefährlich – vor allem ihr Boss, der Mann, den sie Drake nannten.
    Sicher, er hatte sie nie bedroht. Ganz im Gegenteil, die Bedrohung war von seinen Gegnern ausgegangen, und sie wollten ihr etwas antun, um ihn zu erpressen.
    Aber jetzt befand sie sich in einem abgeschlossenen Raum, zusammen mit ihm und dieser kleinen Armee von Männern, die in ihren Augen zu jeder Gewalttat bereit schienen, und sie wusste genau, dass Drake zu schrecklichen, blitzartig durchgeführten Gewalttaten fähig war.
    Wenn er vorhatte, ihr auf irgendeine Weise Schaden zuzufügen, war sie so gut wie tot. Nichts, was sie tun konnte, würde ihn aufhalten oder auch nur bremsen. Sie wusste ja nicht einmal, wo sie war, und auch niemand sonst wusste das.
    Einen Augenblick lang bedauerte Grace ihr stilles, zurückgezogenes Leben. Sie hatte einige wenige Freunde, die sie allerdings nicht sehr häufig traf. Sie alle waren sehr beschäftigt, nicht zuletzt sie selbst. Im Grunde genommen arbeitete sie rund um die Uhr, aß und schlief zu den merkwürdigsten Uhrzeiten. Sie könnte durchaus einige Wochen, sogar einen ganzen Monat verschwinden, ehe irgendjemand es merkte.
    Der Mensch, mit dem sie sich am häufigsten traf, war tot. Die Kugel eines Scharfschützen hatte seinen Schädel zerschmettert.
    Erst vorgestern hatte sie mit einer ihrer besten Freundinnen, Alice Restrepo, zu Mittag gegessen. Sie trafen sich nur ungefähr einmal im Monat. Wie lange es wohl dauern würde, ehe Alice sie bei der Polizei als vermisst melden würde? Wenn Grace nicht ans Telefon ging, würde Alice einfach davon ausgehen, dass sie in ihre Malerei vertieft war. Irgendwann würde sie natürlich anfangen, sich Sorgen zu machen, aber zu diesem Zeitpunkt könnte Grace längst tot sein. Sie könnte schon auf dem Grund des Hudson River oder in einem Betonfundament eines Gebäudes in New Jersey liegen, könnte vergewaltigt oder zu Tode gefoltert worden sein, und ihr verstümmelter Körper läge längst an einem Ort begraben, an dem sie niemals gefunden werden würde.
    Sie erschauerte und blickte auf ihre Füße hinab. Wenn sie bloß unsichtbar wäre. Auch wenn niemand besonders auf sie zu achten schien, gab sie sich keinen Illusionen hin, dass sie entkommen könnte. Ein Privatlift sprach für jede Menge Geld, mit dem man sich massenhaft Privatsphäre kaufen konnte.
    Mit einem Ping hielten sie an, wo auch immer das sein mochte. Die Aufzugtüren öffneten sich mit einem kaum wahrnehmbaren Rauschen. Vor ihnen befand sich auf der anderen Seite einer riesigen Vorhalle eine Tür, die es verdient hätte, das Tor einer Festung zu sein. Wenigstens vier Meter hoch, aus glänzendem Stahl.
    Die Männer um sie herum verließen nacheinander den Aufzug, verteilten sich und sicherten den Vorraum. Aber Grace stand stocksteif da, die Augen auf den Boden gerichtet, und bemühte sich, ihr Zittern in den Griff zu bekommen. Drake stand neben ihr und rührte sich nicht.
    „Boss … “, sagte einer der Männer. Offensichtlich wünschten sie sich nichts sehnlicher, als ihn endlich hinter diese riesige Stahltür zu verfrachten.
    „Geht. Mir geht’s gut“, sagte Drake leise. Sie leisteten seinen Worten Folge, auch wenn sie nicht gerade überglücklich wirkten. Sie waren es gewohnt, diesem Mann zu gehorchen.
    Drake drückte den Knopf, und die Aufzugtüren schlossen sich wieder.
    Grace trat zurück und sah ihm geradewegs ins Gesicht. Er zuckte zusammen, angesichts dessen, was er in ihrer Miene las.
    „Sie haben Angst.“ Die tiefe Stimme war weich. Er hob seine große, blutbefleckte Hand und legte sie an ihre Wange. Seine Berührung war sanft, obwohl sie die Schwielen an seinen Fingerspitzen fühlen konnte. „Das tut mir leid. Das alles tut mir leid. Mehr, als ich sagen kann. Sie wurden ohne eigenes Verschulden in … geschäftliche Auseinandersetzungen hineingezogen. Sie haben einen Freund verloren und sind verletzt. Ich finde keine Worte, um auszudrücken, wie sehr ich das bedaure. Aber es ist nun mal geschehen. Und jetzt brauchen Sie Schutz vor meinen Feinden, und Sie brauchen medizinische Versorgung. Dies alles gibt es hier und wartet hinter der Tür, die Sie gerade gesehen haben, auf Sie.“
    Sie starrte ihn wie betäubt an. Obwohl er sie nur kurz berührt hatte, spürte sie immer noch die Wärme auf ihrer Wange.
    Soweit sie wusste, könnte er ein Serienmörder sein, der nur darauf wartete, sie in

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