Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Drakes Stöße waren stark und hart, und seine großen Hände hielten ihre Hüften fest.
    So ging es immer weiter, bis die Kontraktionen in ihrer Intensität beinahe schon wehtaten. Grace schrie bebend auf. Es war einfach zu intensiv, als dass sie es länger ertragen hätte.
    Drake hielt abrupt inne, und sie brach erschöpft, schweißüberströmt und völlig verausgabt über ihm zusammen. Wer hätte gedacht, dass in ihrem Körper so viel erotische Energie verborgen war? Die Heftigkeit ihrer Orgasmen hatte ihr allerdings jede Kraft genommen. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Es dauerte einige Minuten, bis sie wieder zu sich kam und fähig war, Bilanz zu ziehen. Nur zögernd setzten ihre Sinne wieder ein, wie bei einer Maschine, die nur stockend wieder in Gang kam.
    Langsam kehrten die Sinneseindrücke zurück. Das Gefühl seines Körpers unter ihr, Muskeln, so hart wie Stahl. Atemzüge, die so tief waren, dass ihre Beine so weit wie irgend möglich gespreizt waren, um dazwischen Platz für seinen Brustkorb zu lassen.
    Sein Penis in ihr, immer noch heiß und hart.
    Oh Gott, sie konnte nicht mehr. Sie hatte einfach keine Kraft mehr.
    Als sie sich vorsichtig bewegte, spürte sie ihn in sich zucken.
    „Du bist nicht, ähm … “
    Sein Mund lag auf ihrer Schulter, und sie fühlte, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln formten.
    „Nein“, sagte er mit einer Stimme, die so tief war, dass sie die Schwingungen in seiner Brust an ihren Brüsten fühlen konnte. „Aber das werde ich noch, verlass dich drauf.“

11
    Rutskoi blickte an dem Wolkenkratzer direkt gegenüber von Drakes Gebäude hinauf. Der größte Teil des Gebäudes bestand aus Büros für alle möglichen Zwecke, von Import-Export-Firmen bis hin zu Zahnlabors. Hier und da verstreut gab es auch einige wenige Wohnungen, von denen die meisten für kurze Zeit befristet an Firmen vermietet wurden. Zwei davon wurden, vermutete er zumindest, von Edelnutten für Verabredungen zum Sex genutzt.
    Rutskoi war versucht … aber nein. Nicht, ehe der Job ausgeführt war. Aber danach, Gott ja. Er würde im Besitz von zehn Millionen Dollar sein. Es gab keine Frau auf der ganzen Welt, die er sich nicht kaufen konnte, und das für den Rest seines Lebens, oder aber zumindest so lange, bis sein Schwanz den Geist aufgab. Aber dann gab es ja immer noch Viagra.
    Gott segne die Amerikaner und ihre Erfindungen.
    Wie der Zufall es wollte, gab es im dreißigsten Stock zwei Apartments direkt gegenüber von Drakes Wohnung, beide in der Mitte, gegenüber von Drakes Wohnzimmer. Eine Eckwohnung oder ein Eckbüro hätte ihm nichts genützt, da Rutskoi eine Schießmöglichkeit von einem Punkt aus brauchte, der genau in der Mitte des Gebäudes lag, wenn er auf das Zimmer in der Mitte von Drakes Gebäude zielte.
    Drakes Fenster waren mit Polycarbonat behandelt, vermutlich mit jeder Menge davon, wie er Drake kannte. Seine Fenster würden Kugeln gegenüber so widerstandsfähig wie irgend möglich sein. So etwas wie kugel sicher existierte nicht – nicht einmal gepanzerte Wagen waren wirklich kugelsicher – , aber Drakes Fenster würden dem jedenfalls ziemlich nahekommen. Selbst eine Kugel, die aus der allerstärksten Waffe abgefeuert wurde – und Rutskoi hatte die beste, eine Barrett 95 – , würde das so behandelte Glas nicht mit der nötigen Präzision durchschlagen, wenn sie im spitzen Winkel auftraf. Sollte sie das Glas überhaupt durchdringen, war ein tödlicher Schuss trotzdem nicht sicher.
    Aber er musste sicher sein. Absolut sicher.
    Darum brauchte er für seine Zwecke einen Ort mit direkter Sicht in Drakes Wohnzimmer. Das war das einzige Zimmer, in dem Rutskoi sich kurz aufgehalten hatte, und er hatte die Türen gezählt. Die fünfte, vom südlichen Ende aus.
    Die Pläne für Drakes Gebäude waren unauffindbar. Er hatte sie nicht einmal im städtischen Bauamt aufspüren können. Rutskoi hatte den Namen des Architekturbüros herausgefunden, das das Gebäude entworfen hatte, aber auch dort waren die Pläne verschwunden. Einfach weg, vom Winde verweht, wie eine Rauchwolke.
    Drake war schlau, so viel stand fest, aber er war nicht Gott, er war weder allwissend noch allmächtig. Die Pläne des gegenüberliegenden Gebäudes waren genau da, wo sie sein sollten, sowohl im Bauamt als auch im Architekturbüro, und Rutskoi studierte sie mit größter Sorgfalt. Dann hackte er sich in den Computer der Gebäudeverwaltung.
    Im dreißigsten Stock befanden sich die Büros eines