Gefaehrliche Ziele
Gründe, mir nicht zu trauen«, bestätigte Reo. »Die Halsabschneider haben Ihnen die Geisterkatzen auf den Hals gehetzt, aber ich wusste nicht, dass sie das planten. Ich gebe zu, dass ich tue, was immer nötig ist, um durchzukommen, aber ich fange weder Kriege an, noch töte ich Kinder. Chaffee mag so etwas richtig finden, ich aber nicht. Als Sie Chaffee gefangen genommen haben, hat das die Halsabschneider völlig durcheinandergebracht, und ich habe das Chaos ausgenutzt, um den Maxim auszuleihen. Jetzt herrscht bei ihnen die helle Panik, denn sie müssen mit dieser Mission Erfolg haben. Leute, die Jacob Bannson enttäuschen, finden in der Regel keinen neuen Auftraggeber.«
»Wovon redest du?«, unterbrach Tucker. »Wir haben Chaffee nicht gefangen.«
Reo runzelte leicht die Stirn. »Ihr habt doch ein Schwert ausgeschaltet, oder?«
Alexi nickte.
»Das Schwert war Chaffees Mech. Wenn ihr den Piloten habt, dann habt ihr Chaffee.«
Alexi winkte zwei Infanteristen heran und gab ihnen einen Befehl. Die beiden Männer verschwanden im Laufschritt, das Gewehr schussbereit.
Tucker fühlte sich von der Ankunft seines Freundes bestätigt. Alle hatten ihm geraten, sich von Reo fernzuhalten. Jetzt, da sie so dringend Nachschub brauchten, bewies er, dass er auf ihrer Seite stand. »Wie hast du den Schweber durch den Wald gebracht?«, fragte er.
Reo schaute über die spiegelglatte Wasserfläche des Higgins Lake zurück zum dunklen Waldrand. »Leicht war es nicht, aber ich habe reichlich Erfahrung damit, Fahrzeuge über schwereres Gelände zu bringen. Natürlich braucht er jetzt eine neue Lackierung und ein wenig Arbeit an der Karosserie.«
Hinter Tucker wurde es laut, er drehte sich um. Die beiden Infanteristen kehrten mit dem älteren, dicklichen Gefangenen zurück, der sich heftig widersetzte. Als sich die Menge vor ihnen teilte, sah er Reo. Tucker hatte Mühe, nicht laut zu lachen, als er das Grinsen auf dem Gesicht seines Freundes sah.
»Du Verräter!«, heulte Captain Chaffee.
Reo lehnte sich mit dem Rücken an den Maxim und verschränkte die Arme. »Sie haben dich als Ersten erledigt... Das ist echt witzig, du alter Sack.«
»Bannson macht dich einen Kopf kürzer«, fauchte Chaffee.
»Könnte durchaus sein«, antwortete Reo. »Das setzt allerdings voraus, dass du lange genug lebst, um ihm mitzuteilen, was ich getan habe. Momentan steht deine kostbare Einheit unter dem Befehl eines Lieutenants. Ich möchte wetten, dass diese Leutchen hier den Boden mit ihr aufwischen können. Es wäre klüger, du würdest sie anfunken und ihnen befehlen, sich zu ergeben, Halsabschneider. Es bringt doch nichts, sie alle in den Tod zu schicken.«
Captain Chaffee fluchte. »Den Teufel werde ich tun, auf den Rat eines Verräters zu hören. Ich werde sie nicht zurückpfeifen. Sie werden euch angreifen, euch alle«, brüllte er den Soldaten ringsum zu. »Und wenn sie kommen, werden sie euch alle abschlachten, bis auf den ComStar-Schlappschwanz.«
»Das ist aber nicht sehr ehrenhaft«, stichelte Reo.
»Es ist entweder das oder Bannsons Rache. Weißt du, was aus Söldnereinheiten wird, die einen Kontrakt mit ihm brechen?«
»Warum sagen Sie es uns nicht?«, forderte Alexi ihn auf.
Chaffee grinste böse. »Niemand hört je wieder etwas von ihnen. Sie verschwinden einfach. Tot bis zum letzten Mann. Gehetzt wie Tiere. Meine Leute werden angreifen, weil sie wissen, was ihnen sonst blüht.«
Reo stieß sich von dem Maxim II ab und kam herüber zu Alexi. »Klingt, als säßen wir im selben Boot, Ritterin Holt.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
Reo grinste. »Ich schätze, Chaffee wird das Schwert eine Weile nicht brauchen. Ich bin ein MechKrieger. Tucker hier ist der einzige Mensch, den ich in jüngster Zeit getroffen habe, der mir keine Beleidigung an den Kopf geworfen hat. Wie könnte ich ihn enttäuschen?«
Sterncaptain Cox erreichte eine Kurve der Schnellstraße und bremste den Kriegshammer IIC auf
Schrittgeschwindigkeit. Seine Langstreckensensoren waren besser als die der Inneren Sphäre, daher wusste er bereits genau, wo sich die Söldner aufhielten, die er verfolgte. Die Karten Wyatts in seinem Bordcomputer zeigten ihm, dass die Schnellstraße nicht weit voraus in einem Gewirr von Seen und dichtem Wald endete. Falls sich die Miliz immer noch irgendwo vor den Söldnern aufhielt, saß sie dort oben in der Falle.
Das war noch nicht alles. Seine Nachhut hatte militärischen Funkverkehr aufgefangen. Er war schwach, deutete aber
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