Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
funkelte Franzi ihre Freundin an. »Das nimmst du sofort zurück!«
»Wieso?«, fragte Marie unschuldig.
Die Wut in Franzis Bauch kochte jetzt richtig hoch. Sie sprang von ihrem Stuhl auf, um Marie gehörig die Meinung zu sagen.
Doch bevor sie reagieren konnte, ging Kim dazwischen. »Hört auf! Wir haben keine Zeit zu streiten.«
»Du hast Recht«, sagte Marie und warf ihre blonden Haare nach hinten. »Bin wohl gerade ein bisschen gemein gewesen.«
»Ein bisschen?«, fragte Franzi.
»Hey!«, rief Kim. »Was hab ich gerade gesagt?«
Franzi beruhigte sich langsam wieder. Immerhin hatte sich Marie halb entschuldigt.
»Ich finde Maries Vorschlag gar nicht so schlecht«, sagte Kim. »Zu so einem Chattertreffen kommen doch sehr viele Leute, oder? Das halte ich für völlig ungefährlich. Anton wird sich hüten, irgendeine gefährliche Aktion zu starten oder dich gar zu bedrohen. Er hätte viel zu viele Zeugen!«
Marie nickte eifrig. »Ja genau. Und du hast die einmalige Gelegenheit, ihn auszuquetschen. Vielleicht verplappert er sich ja, was seine Komplizen oder den Einbruch angeht.«
»Das glaubst du wohl selbst nicht«, sagte Franzi. »So wie er vorgeht, ist er ein Profi. Er darf auf keinen Fall Verdacht schöpfen, dass ich mehr von ihm weiß.«
Plötzlich blitzen Kims Augen auf. »Du musst ihn auch gar nicht ausquetschen. Lass ihn so viele Fragen stellen, wie er will. Und verrate ihm deine Telefonnummer. Wenn er dich näher kennen lernen und im Café treffen will, umso besser. Falls er dann auch bei dir zu Hause einbrechen will, können wir ihn auf frischer Tat ertappen.«
Franzi sah Kim nachdenklich an. Die Idee war wirklich nicht schlecht. Sie hatte nur einen Haken: dass sie selbst in diesem Fall nicht ganz unparteiisch war. Wenn Anton sie beim Chattertreffen nun wieder anflirten würde? Würde sie dem standhalten können?
»Das ist unsere Chance!«, sagte Marie. »Tu’s für uns!«
Kim sah Franzi flehend an. »Bitte! Wir brauchen dich.«
Da konnte Franzi nicht länger Nein sagen. »Okay, aber nur unter einer Bedingung. Ihr müsst mitkommen. Inkognito natürlich.«
»Klar«, sagte Kim. »Das hatte ich sowieso vor. Wie nehmen unser Aufnahmegerät und die Digitalkamera mit und werden euer Gespräch mitschneiden.«
Franzi nickte. »Das klingt schon viel besser. Ich bin dabei.«
»Hurra!«, jubelte Marie, und Kim fiel Franzi um den Hals.
»Am besten flüsterst du gleich jetzt mit Anton und machst ihn auf das Chattertreffen aufmerksam«, schlug Marie vor.
Franzi ließ sich zurück auf ihren Stuhl fallen. »Mach ich sofort, wenn ihr weg seid.«
»Nein, jetzt!«, beharrte Marie.
Franzi stöhnte. Heute blieb ihr aber auch nichts erspart. Mit klopfendem Herzen ging sie zu ICQ und schrieb:
Apple: Gehst du am Samstag zum Chattertreffen? Ich bin auf jeden Fall da und warte auf Seelenverwandte. ;-)
Kim kicherte. »Sehr gut! Da muss er einfach anbeißen.«
Die Antwort kam schon nach ein paar Sekunden.
Han Solo: Hallo, Süße! Wo warst du denn gestern? Habe sehnsüchtig auf dich gewartet.
Apple: Musste mit meiner Familie den Abend verbringen, konnte mich leider nicht abseilen. Tut mir echt Leid.
Han Solo: Kein Problem, auf dich warte ich gerne. :-)) Klar komme ich zum Treffen, wenn du dort bist! Freu mich total auf dich. Wie erkenne ich dich denn? Duftest du nach Äpfeln?
Apple: Kann schon sein bei den vielen Äpfeln, die ich so verdrücke. Aber einfacher erkennst du mich an meinen kurzen, roten Haaren und meinem T-Shirt. Da ist vorne eine große >14< drauf. Mein Name ist übrigens Franzi. Und wie heißt du?
Han Solo: Ich bin der Anton aus Tirol! Spaß beiseite, ich heiße nur Anton. Manche behaupten, ich sehe aus wie Brad Pitt. Finde ich aber nicht. Wie auch immer, ich werde mein hellblaues Han-Solo-T-Shirt anziehen.
Apple: Alles klar. Dann bis Samstag!
Han Solo: Ich zähle die Sekunden.
Schnell loggte sich Franzi aus und wischte ihre feuchten Hände an ihrer Jeans ab. Oh Mann, das war der schwierigste Fall ihrer bisherigen Detektivkarriere!
Marie grinste breit. »Viel Spaß mit dem Frauenversteher!«
Da musste Franzi lachen. Und plötzlich fiel ihr auf, dass Marie wieder ziemlich gut drauf war.
»Dir geht es ja anscheinend wieder besser«, sagte sie. »Kein Liebeskummer mehr, keine Tränen?«
Marie wurde sofort ernst. »Ein paar schon, aber ich habe keine Lust mehr auf Selbstmitleid. Lieber stürze ich mich voll in unseren Fall.«
»Toll!«, sagte Franzi.
Kim nickte
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