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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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knacken.
    Er schloss die Haustür hinter sich, drehte die Heizung auf und nahm sie in die Arme.
    Es passierte viel zu viel auf einmal, und alles davon war schlecht. Er musste sie jetzt unbedingt in seinen Armen spüren.
    »Jack?« Ihre Stimme wurde von seiner Jacke gedämpft, über die sich einige Locken ihres rotgoldenen Haars ringelten, die sich aus ihrer Wollmütze befreit hatten. Jack beugte sich herab, um ihr einen zarten Kuss zu geben; seine Hand lag in der weichen Beuge ihres Halses. Sein Daumen streifte ihren Puls, der schnell und hastig ging.
    Sie sicher in seinen Armen und ihr Herz schlagen zu fühlen beruhigte ihn ein wenig.
    »Jack.« Carolines Stimme klang diesmal ein wenig energischer, und sie schubste ihn leicht. Jack öffnete die Arme, und sie trat zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Sag mir, was los ist.« Sie blickte sich sorgfältig um und sah dann wieder zu ihm. »Es ist nichts kaputt.«
    »Nein, es ist nichts kaputt. Was auch immer sie gesucht haben, war nicht hier. Normalerweise sind sie auf Plasmafernseher und andere hochwertige Geräte aus. Teure Kunstwerke. Schmelzbares Silber.«
    »Alles futsch«, sagte sie. »Schon seit Langem.« Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie zu ihm aufblickte. »Jack … als du zur Tür gekommen bist, hast du eine Waffe gezogen. Du hattest eine Waffe . Wo um alles in der Welt hast du die her?«
    Oh-oh. Jetzt musste Jack sehr vorsichtig vorgehen. Soeben hatte Caroline seine Welt betreten.
    Er wollte, dass sie mehr auf ihre Sicherheit achtete, ohne allerdings Angst vor ihm zu bekommen. Jack war sich der Tatsache vollkommen bewusst, dass die meisten Menschen Männer wie ihn für paranoid hielten. Wenn man sein ganzes Leben in Sicherheit und Behaglichkeit verbracht hatte, nie an die Orte gereist war, die er kennengelernt hatte und wo der Gier nach Geld und Macht keine Grenzen gesetzt waren, und wenn man nie erleben musste, zu welcher Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit der Mensch fähig war, dann betrachtete man die Vorsichtsmaßnahmen, die Jack ganz selbstverständlich getroffen hatte, als das Ergebnis eines kranken Geistes.
    »Ich bin immer bewaffnet«, sagte er sanft. Das Gewicht der Glock in seinem Rücken fühlte sich gut und richtig an. »Oder ich weiß zumindest, wie ich schnellstens an eine Waffe komme.«
    »Du meinst, die ganze Zeit, wo wir …« – sie deutete mit ihrem zarten Finger auf sie beide – »warst du bewaffnet ?«
    »Ja.« Er ließ das Wort wie einen Stein zwischen sie fallen. Das war ein Teil von ihm, ein wesentlicher Teil. Sie musste lernen, damit zurechtzukommen. Jack war zu Kompromissen bereit, aber nicht in diesem Punkt.
    Caroline zwinkerte verwirrt und stieß ein kurzes Lachen aus. »Das glaub ich jetzt nicht.«
    »Glaub es ruhig. Ich bin offiziell berechtigt, eine verdeckte Waffe zu tragen, und ich weiß, wie man damit umgeht, also mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Sie starrte ihn an. »Um die Wahrheit zu sagen – daran hatte ich bis jetzt noch gar nicht gedacht. Ich versuche gerade erst mal, die Tatsache zu verdauen, dass jemand, mit dem ich …«, sie schluckte, »mit dem ich zusammen bin, bewaffnet herumläuft. Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden getroffen habe, der eine Waffe trägt, abgesehen vom Sheriff. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.«
    »Die Welt ist schlecht, Caroline«, sagte er sanft. »Darauf muss man vorbereitet sein.«
    Scheiße, das war die Wahrheit! Er hatte es gesehen, er hatte es erlebt. In den Obdachlosenheimen, in denen er aufgewachsen war, wäre eine Schönheit wie Caroline vergewaltigt worden, sobald sie in die Pubertät gekommen wäre, vermutlich sogar schon eher. In Afghanistan hätte man ihr eine Burka übergezogen, die sie von Kopf bis Fuß vollständig bedeckt hätte, und sie geschlagen, wenn ein Mann ihre Schritte hätte hören können. Und auch dort wäre sie vergewaltigt worden, nur dass sie zusätzlich noch in den Genuss der Todesstrafe wegen Unzucht gekommen wäre.
    In Sierra Leone … Jacks Kiefer mahlten aufeinander. Er hatte die zerstückelten Überreste der Frauen gesehen, die der Revolutionären Armee in die Hände gefallen waren. Für sie war der Tod eine Erlösung gewesen.
    Er wusste, wie die Welt war. Er hatte gelernt – dieses Wissen hatte sich inzwischen vermutlich schon in seine DNA eingebrannt –, dass es eine unverzichtbare Notwendigkeit war, sich zu bewaffnen, sodass man bereit und in der Lage war, die Dinge zu verteidigen, die einem am Herzen lagen. Und in

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