Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
Vom Netzwerk:
gesehen hatte, der die Runde machte und Nachforschungen über sie anstellte. Er machte ein Bild von Prescott und begab sich auf dem schnellsten Weg nach Obuja, wo Deaver und der Rest des Teams auf ihn gewartet hatten. Prescott in Sierra Leone – das war eine schlimme Nachricht gewesen, und Deaver hatte darauf gedrängt, den Angriff auf das Dorf möglichst rasch hinter sich zu bringen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Prescott ihnen so schnell ins Landesinnere folgen würde, wie er es getan hatte.
    Seine Fäuste ballten sich um das Kristallglas mit Glenfiddich. Verdammt! Wenn es Prescott nicht gelungen wäre, derartig schnell flussaufwärts zu reisen, hätte er in Obuja nichts als rauchende Ruinen vorgefunden, und Deavers Männer wären jetzt reich und noch am Leben.
    Deaver berührte das glatte Stück Papier, zog mit dem Zeigefinger einen Kreis um Prescotts Kopf und ließ es zu, dass Hass und Wut ihn vollkommen ausfüllten. Prescott hatte sich genommen, was Deaver gehörte, und dafür würde er bezahlen. Aber zuerst musste Deaver ihn finden.
    Er öffnete die beiden anderen Bögen und strich sie glatt. Die Fotokopie auf der rechten Seite war von einem Zeitungsausschnitt, dessen Papier mit der Zeit vergilbt war. Er war so ausgeschnitten worden, dass nur das Foto und ein Teil der Bildunterschrift zu sehen waren. Der einzige Hinweis auf den Namen der Zeitung war …ville Gazette . Das Datum war der zwölfte Oktober 1995.
    Auf dem Foto war ein junges Mädchen an einem Klavier in einer Konzerthalle zu sehen. Die Bildunterschrift lautete: Caroline Lake gab am Donnerstagabend ein Klavierkonzert in der Williams Hall.
    Das andere Bild war ein ganz gewöhnliches Highschool-Porträt. Von der Sorte gab es Millionen in den Staaten. Das Mädchen darauf war dasselbe wie auf dem Zeitungsfoto.
    Sie sah echt scharf aus, das stand mal fest. Auf dem Ausschnitt war ein Profil zu sehen, das von ihrem langen, hellen Haar fast völlig verdeckt wurde. Das hätte jeder sein können. Aber auf dem Highschool-Foto war sie von vorne zu sehen, und man musste schon blinzeln, um sicherzugehen, dass sie ein realer Mensch war.
    Rotgoldenes Haar, einfach bezaubernd. Eine jüngere, weichere Nicole Kidman.
    Das war 1995. Vor zwölf Jahren. In den vergangenen zwölf Jahren konnte das Mädchen natürlich auch fünfzig Pfund zugenommen haben, und vielleicht waren ihr die Haare und die Zähne inzwischen ausgefallen. Oder sie war an Krebs gestorben, hatte jedes Jahr ein Kind bekommen oder ging mittlerweile anschaffen. In zwölf Jahren konnte viel passieren.
    Deaver war das völlig egal. Aber diesem Scheißkerl von Prescott nicht. Oh nein, ganz und gar nicht! Das hier war das Erste, was er jeden Morgen, und das Letzte, was er vor dem Schlafengehen angeglotzt hatte. So was machte man nicht, wenn man nicht total besessen war.
    Deaver hatte Frauen in Prescotts Bett steigen und wieder rauskommen sehen, ohne dass sie irgendetwas hinterlassen hätten. Ganz sicher behielt Prescott nicht ihre Fotos als Andenken. Soweit Deaver sehen konnte, behielt er gar nichts.
    Er nahm sich sehr in Acht, nicht dabei ertappt zu werden, wie er die Fotos anstarrte, aber Deaver wusste so gut wie jeder andere, wie man eine Webcam installierte. Er hatte Prescott sogar zweimal dabei erwischt, wie er sich einen runterholte, die eine Hand hielt das Foto und die andere bearbeitete seinen Schwanz.
    Die beiden Fotos zu kopieren, war seine Versicherung gewesen. Deavers sechster Sinn hatte ihm geflüstert, dass es sich eines Tages als nützlich erweisen würde, etwas gegen Prescott in der Hand zu haben, und wie üblich hatte sich seine Vorahnung als richtig erwiesen.
    Prescott hatte seine Diamanten, und Deaver wollte sie zurückhaben. Sie gehörten ihm . Er hatte für sie gekämpft, er hatte für sie geblutet, sie gehörten ihm, verdammte Scheiße!
    Er würde Prescott bereitwilligst mit dem Messer bearbeiten, um herauszufinden, wo er sie versteckt hatte. Aber Prescott war, wie alle Soldaten der Special Forces, gegen Folter geimpft worden. Nicht nur das – er war ein verflucht zäher Hund. Es war absolut möglich, dass sein Herz aufgab, bevor er es tat.
    Aber schließlich hatte jeder einen Schwachpunkt, und Deaver hielt Jacks gerade in den Händen. Ein Mann, der zwölf Jahre lang dieselbe Frau als Wichsvorlage nahm, hatte mit größter Wahrscheinlichkeit Gefühle für diese Frau und war möglicherweise bereit, Diamanten im Wert von zwanzig Millionen Dollar gegen sie

Weitere Kostenlose Bücher