Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder
einzutauschen.
7
Summerville
Sechs Jahre lang war Caroline an jedem Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages mit Tränen auf dem Gesicht aufgewacht. Sie erinnerte sich nicht, während der Nacht geweint zu haben, aber sie wachte mit nassen Wangen, geschwollenen Augen und einem Gefühl der Bedrücktheit auf, als läge ein riesiger Felsbrocken auf ihrer Brust.
Aber nicht an diesem Morgen. Sie hatte tief und gut geschlafen und vor allem warm, obwohl sie die Temperatur im Haus nachts stets niedrig hielt. Daher wachte sie sonst morgens leicht durchgefroren auf, aber nicht heute. In diesem Augenblick fühlte sie sich durch und durch warm, obwohl sie nackt war.
Sie erwachte langsam, und Schritt für Schritt kam sie in der Realität an. Als ihr klar wurde, dass sie in der letzten Nacht fantastischen Sex mit einem wunderbaren Liebhaber gehabt hatte, dass er die Wärmequelle unter den Decken war und dass ihr Kissen aus einer unleugbar harten, aber nichtsdestotrotz bequemen Schulter bestand, lächelte sie.
Niemals hätte sie es für möglich gehalten, am Weihnachtsmorgen zu lächeln, aber ganz genau so war es.
Ihre Lage hatte sich nicht im Geringsten verändert. Sie hatte vor zwei Monaten das letzte Mitglied ihrer Familie verloren. Sie plagte ein Schuldenberg, der so erdrückend war, dass sie zwanzig Jahre brauchen würde, um ansatzweise darunter hervorzukriechen, und ihr Haus drohte, über ihr einzustürzen.
Das alles war noch genau so wie vorher, aber es war ihr gleichgültig. Irgendwie gelang es ihr, diese Gedanken in den Hintergrund treten zu lassen, weit, weit weg, wie eine lange, düstere Wolke tief am Horizont an einem sonnigen Tag.
In diesem Augenblick war sie glücklich.
»Das hab ich gehört«, grollte eine Stimme unter ihrem Ohr. Eine große Hand grub sich in ihr Haar und massierte ihr zärtlich die Kopfhaut. Die andere Hand lag auf ihrem Rücken, schwer, eine intensive Wärmequelle.
»Du hast mich lächeln gehört?«, fragte sie, von diesem Gedanken ganz entzückt.
»Hm-mmm.« Die große Hand auf ihrem Rücken bewegte sich und strich über ihr Hinterteil. Sofort begannen die Nervenenden dort zu prickeln, während seine Handfläche gemächlich über ihren Po wanderte.
Es herrschte vollkommene Stille. Caroline wusste nicht, wie viel Uhr es war, und es war ihr auch egal, aber der Qualität des steingrauen Lichts draußen vor dem Fenster zufolge war es vermutlich früh am Morgen an einem stürmischen, verschneiten Tag. Es musste während der Nacht erneut Schnee gefallen sein, denn eine dicke Schicht lastete auf den Ästen der großen Eiche vor ihrem Fenster und auf dem Fenstersims. Der Schnee schluckte jeden Lärm. Draußen herrschte vollkommene Stille. Nicht einmal ein Auto war zu hören.
Sie hätten glatt die letzten Menschen auf der Welt sein können. Aber auch das wäre Caroline egal gewesen.
»Fröhliche Weihnachten«, sagte Jack. Seine Stimme war so leise, dass sie nicht wusste, ob er die Worte ausgesprochen oder nur tief in seiner Brust gegrollt hatte.
»Fröhliche Weihnachten«, erwiderte sie gedämpft, gegen seine Brust gemurmelt.
Oh ja, das war der beste Weihnachtsmorgen seit vielen, vielen Jahren, und er wurde von Sekunde zu Sekunde noch fröhlicher.
Seine Hand bedeckte inzwischen beide Pobacken, glitt sachte und warm über ihre Haut. So etwas Simples – eine starke Männerhand, die sie liebkoste, und doch war die Wirkung unglaublich. Caroline konnte tatsächlich spüren, wie ihr das Blut in den Unterleib schoss. Sie spürte, wie sie feucht wurde und ihre Schamlippen anschwollen.
Oh Gott! Jetzt stieß seine Hand von hinten forschend zwischen ihre Schenkel vor, seine Finger berührten ihre Nässe. Auf leichten Druck hin öffneten sich ihre Beine, als ob es das Natürlichste von der Welt wäre. Er schob einen haarigen Schenkel zwischen ihre und drückte ihr rechtes Bein so weit nach oben, dass er mit seiner Hand ungehinderten Zugang hatte.
Und davon machte er ausgiebig Gebrauch. Ein langer Finger berührte behutsam ihre intimste Öffnung und verteilte die Feuchtigkeit darum herum mit so langsamen Bewegungen, dass ihr mehr als genug Zeit zur Verfügung stand, dagegen Einspruch zu erheben, wenn sie das denn wollte. Der Gedanke ging ihr kurz durch den Sinn und wurde als verrückt verworfen.
Jack rief bei ihr so etwas wie ein sinnliches Schleudertrauma hervor. Seine Hand zwischen ihren Schenkeln stimulierte sie, brachte sie zur vollkommenen Erregung. Seine Hand an ihrem Hinterkopf wanderte
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