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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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eine Beziehung mit einem Untermieter sein?
    Erst als Caroline sah, dass seine Hände vor Kälte fast blau angelaufen waren, errötete sie noch mehr, diesmal allerdings vor Scham.
    Von Kindesbeinen an waren ihr gute Manieren und Rücksicht auf andere eingetrichtert worden, und jetzt stand sie hier herum und konnte sich nicht entscheiden, wie sie auf Jack reagieren sollte, während er geduldig, hungrig und erschöpft wartete. Ihm musste schrecklich kalt sein, er hatte noch nicht gefrühstückt, ihr aber einen Riesengefallen getan, und sie konnte an nichts anderes denken als daran, wie sie das, was zwischen ihnen ablief, wohl nennen sollte.
    Caroline streckte die Hand aus. »Gib mir deine Jacke, die ist ja klatschnass! Dir ist sicher schrecklich kalt. Geh schnell hoch und spring unter die Dusche, und wenn du wieder runterkommst, wartet ein schönes, heißes Frühstück auf dich.«
    Er kam auf sie zu, ganz ruhig, und blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie zuerst instinktiv einen Schritt zurücktreten wollte, doch sie tat es dann doch nicht.
    Mit einem kleinen Lächeln sah er auf sie herab. Ihm war ihre unwillkürliche Bewegung nicht entgangen. Verdammt, dieser Kerl merkte aber auch alles!
    »Klingt toll. Ich freu mich schon darauf, aber zuerst …« Er beugte sich herab und bedeckte ihre Lippen mit seinen. Er berührte sie ausschließlich mit dem Mund – eine Quelle unendlicher Lust und Wärme. Seine Kleidung strahlte Kälte ab, doch es gelang ihm, allein durch seinen Mund Wärme in sie hineinströmen zu lassen. Mit trägen Bewegungen streichelte seine Zunge die ihre, als ob er alle Zeit der Welt hätte.
    Küsse machen eine Entwicklung durch, genau wie Romane oder Filme. Sie beginnen für gewöhnlich langsam und steigern sich zu einem Crescendo, wobei sie härter und dringlicher werden, schließlich den ganzen Körper einbeziehen und sich nicht nur auf den Mund beschränken. In Carolines Erfahrung führten Küsse zu Sex oder zumindest zu dem Versprechen von Sex.
    Doch dieser Kuss gerade war für sie der erste, der kein Ziel zu verfolgen schien. Seine Zunge und Lippen neckten ihre, immer wieder, so als ob er vollkommen zufrieden wäre, den ganzen Tag so weiterzumachen, sie zärtlich zu küssen, sie nur mit seinem Mund zu berühren. Der Kuss ähnelte einem Sommertag am Flussufer und war vollkommen anders als der intensive Sex von letzter Nacht.
    Es war leicht, sich in einem solchen Kuss zu verlieren, die Wellen des Bewusstseins einfach nur sanft zu streifen. Für Caroline trat völlig in den Hintergrund, dass sie atmete oder sich auf die Zehenspitzen gestellt hatte, um seinen Mund zu erreichen.
    Schließlich betrat sie die nächste Stufe, oder zumindest versuchte sie es. Sie sehnte sich danach, ihm noch näher zu sein, streckte sich noch mehr in die Höhe und umklammerte seine Jacke. Der Schock, als sie dabei auf zu Eis gefrorenen Stoff stieß, brachte sie mit einem Schlag zurück in die Realität. Sie stellte sich wieder auf die Füße und trat zurück. Sie sahen einander an. Seine hohen Wangenknochen waren von einer leichten Röte überzogen, und sein Mund war feucht.
    Caroline wagte es nicht, nach unten zu sehen.
    Sie sagte nur vollkommen benommen: »Du musst … ähm … auf der Stelle diese Jacke ausziehen.«
    »Hier.« Jack öffnete den Reißverschluss der Jacke und überreichte sie ihr. Dabei lag ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht – zumindest waren die Fältchen in seinen Wangen ein wenig tiefer als sonst. »Mittlerweile freue ich mich wirklich auf dieses Frühstück.«
    Sie stand nur da und hielt die Jacke fest, die sich wie ein Eisblock anfühlte.
    »Caroline?«
    Sie fuhr zusammen. »Oh! Ähm, geh nur ruhig nach oben. Nimm eine Dusche!« Sie scheuchte ihn mit wedelnden Armbewegungen davon.
    Jack neigte ernst den Kopf, drehte sich um und ging die Treppe hinauf, indem er jeweils drei Stufen auf einmal nahm.
    Caroline stand wie angewurzelt da und sah ihm hinterher. Das sollte sie nicht tun. Das wusste sie. Es war schon schlimm genug, dass sie wie gelähmt gewesen war, als er lächelte. Wenn man das überhaupt lächeln nennen konnte. Wenn er diesen grimmigen Gesichtsausdruck ablegte, wurde er unglaublich attraktiv. Ihr Herz hatte definitiv schneller geschlagen.
    Merk es dir! , dachte sie. Bringe Jack Prescott niemals zum Lachen! Das würde bei ihr glatt einen Herzinfarkt verursachen. Allein schon, ihm dabei zuzusehen, wie er die Treppe hochging – Gott!
    In dem verzweifelten Bemühen, sich von den Gedanken

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