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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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an diesen wunderbaren Anblick abzulenken, machte sie das Radio an, um die Nachrichten zu hören. Die Nachrichten brachten einen für gewöhnlich umgehend auf den Boden der deprimierenden Tatsachen zurück. Doch heute war nichts als Rauschen zu hören, und darum blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ganz, ganz fest auf die Zubereitung des Frühstücks zu konzentrieren.
    Als Jack dann wieder herunterkam, hatte Caroline sich im Griff. Sie hatte sich in Erinnerung gerufen, was mit ihrem Bankkonto geschehen würde, wenn er nach dem ersten Monat beschloss, auszuziehen, weil er keine Lust mehr auf eine Vermieterin hatte, die ihn die ganze Zeit mit offenem, sabberndem Mund anstarrte. Das war ziemlich hilfreich gewesen.
    Caroline hatte sich sogar drei Minuten Zeit genommen, um bewusst mit dem Zwerchfell zu atmen und ein paarmal leise Ommm zu singen, so wie ihr Yogalehrer es ihr beigebracht hatte. Und darum war sie jetzt kühl, gelassen und gefasst, als Jack im Türrahmen erschien.
    Bis auf die Tatsache, dass der Mann sie einfach vollkommen durcheinanderbrachte, war Caroline für seine Gesellschaft überaus dankbar. Sie wusste, wie sie diesen Tag ohne Jack verbracht hätte. Sie wäre ihre Rechnungen durchgegangen und hätte versucht, das Unaddierbare zu addieren, um am Ende mit einem winzigen Gewinn dazustehen. Ein sinnloses Unterfangen. Vielleicht hätte sie sich um die Wäsche gekümmert, den neuen Roman von Janet Evanovich zu Ende gelesen und das Mittagessen ausfallen lassen. Das Abendessen hätte sie dann wahrscheinlich auf einem Tablett vor dem Fernseher zu sich genommen.
    Vermutlich wäre sie noch vor neun im Bett gewesen. Sie hätte schlecht geschlafen, eine Nacht voller Geister und Albträume erlebt. Und beim Aufwachen hätte ein weiterer langer, einsamer Tag vor ihr gelegen.
    Aber stattdessen hatte sie Gesellschaft. Und nicht irgendeine Gesellschaft. Nein, sie hatte einen unglaublich attraktiven Mann bei sich, der interessante Dinge sagte, wenn sie ihn denn einmal dazu bewegen konnte, den Mund aufzumachen. Und wenn nicht … na ja, ihr blieb immer noch die Tatsache, dass er eine wahre Augenweide war.
    Jack setzte sich, und Caroline stellte das Essen auf den Tisch, und zwar so viel, als ob sie eine ganze Fußballmannschaft satt bekommen müsste: selbst gebackenes Brot mit Butter, selbst gemachte Orangenmarmelade und schwarzes Johannisbeergelee. Scones. Buchweizenpfannkuchen, ein duftendes Käseomelette, Speck, Vollkornbrötchen, gebratene Würstchen, Obstsalat.
    Jack setzte sich hin und legte die Hände in den Schoß.
    »Bitte«, sagte Caroline. »Bedien dich.«
    »Nicht, ehe du dich zu mir setzt und mit mir isst.«
    Sie nahm Platz und sah ihm hochzufrieden dabei zu, wie er sich ihr Essen auf den Teller häufte – eine erstaunliche Menge davon sogar, aber schließlich war er auch ein großer Mann, der den ganzen Morgen schwer gearbeitet hatte. »Du trinkst deinen Kaffee schwarz, stimmt’s?« Auf sein Nicken hin goss sie ihm Kaffee ein, froh, dass sie nicht geknausert, sondern ihr Geld in einen Spitzenkaffee – French Roast – investiert hatte.
    »Schmeckt großartig. Warum isst du denn gar nichts?« Jack runzelte fragend die Stirn.
    »Ich esse doch«, widersprach Caroline. »Nur nicht … so viel wie du.« Caroline knabberte an ihrem Toast, während sie ihn beobachtete, wie er seine vierte Scheibe herunterschlang.
    Es bereitete ihr ungeheures Vergnügen, ihm zuzusehen. Sie hatte ein leuchtend rotes Tischtuch aufgelegt und mit ihrem rot-weißen Porzellan-Frühstücksgeschirr gedeckt. Der aromatische Duft des Kaffees stieg ihr in die Nase und mischte sich mit dem Duft von Toast und Marmelade und Omelette und Speck und Würstchen. Es sah nach Weihnachten aus. Es duftete nach Weihnachten. Es war Weihnachten.
    Caroline nippte lächelnd an ihrem Kaffee. »Wenn es dir recht ist – ich dachte, wir frühstücken jetzt ganz ausführlich und das Weihnachtsessen mache ich dann um sechs.«
    »Klingt gut.« Jack stellte ihre zarte Porzellantasse ohne den geringsten Laut auf die Untertasse zurück. Dann nahm er ihre Hand und führte sie zu seinem Mund, er berührte kurz mit seinen Lippen ihren Handrücken. Caroline fühlte die Weichheit seiner Lippen und das leichte Kratzen seines unrasierten Gesichts. Jacks Blick hielt den ihren fest. »Ich habe auch schon ein paar Ideen, was wir in der Zwischenzeit machen könnten.«
    Ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Nicht, dass er anzüglich gegrinst hätte, aber es bestand kein

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