Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Richtung, fort von den übrigen Pferden zwingen. Starrsinnig schwenkte sie den Kopf.
    Die anderen hatten inzwischen alle bemerkt, dass es Schwierigkeiten gab. Sie hielten ihre Pferde an.
    »Lass sie springen, Diane!«, rief Chris. »Du schaffst das! Es ist ganz harmlos!«
    »Nimm die Zügel an, und reite direkt auf das Hindernis zu!«, brüllte Pat.
    Dicht vor der umgestürzten Palme hatte sich der Kampf zwischen Diane und Nina immer noch nicht entschieden. Letztlich hatte Nina die besseren Karten, aber da ihre Reiterin sich gegen sie wehrte, sprang sie aus der falschen Entfernung und mit dem falschen Tempo ab. Sie stieß mit den Hufen gegen den Baumstamm und verlor das Gleichgewicht. Pferd und Reiter stürzten zu Boden.
    Eine Schrecksekunde lang standen die anderen wie versteinert. Dann trabten sie zurück und sprangen fast gleichzeitig von ihren Pferden.
    »Diane!«, Pat stürzte auf das Knäuel zu. »Diane, ist dir etwas passiert?«
    Nina kam schwankend auf die Beine. Sie verhedderte sich dabei in ihren Zügeln und wäre fast noch in Panik geraten. Manuel hatte alle Hände voll zu tun, sie zu beruhigen.
    Pat und Chris kümmerten sich um die arme Diane, die ziemlich lädiert aussah. Die eine Gesichtshälfte war aufgeschürft und blutete etwas, über den rechten Arm verlief eine lange, tiefe Schramme. Sie jammerte leise. »Oh, verdammt! Mein Handgelenk tut weh!«
    »Wahrscheinlich verstaucht«, stellte Pat fest. »Diane, warum hast du, um Gottes willen, Nina nicht einfach springen lassen? Es wäre überhaupt nichts schiefgegangen!«
    Nachträglich brach Diane in Tränen aus. »Ich hatte solche Angst! Ich dachte, ich schaffe es nicht!«
    »Jetzt heul nicht. Es ist ja nichts passiert!«
    »Ich fürchte doch«, warf Manuel ein. »Nina hinkt.«
    Jetzt sahen es auch die anderen. Bei jedem Schritt knickte die Stute mit dem rechten Vorderbein tief ein. Es wirkte keineswegs harmlos, vor allem, wenn man wusste, wie empfindlich die Beine von Pferden sind.
    »Verflucht«, sagte Pat. »Aber ich glaube nicht, dass es gebrochen ist.«
    »Gezerrt reicht auch schon!« Manuel sah wütend aus. »Ich dachte, ihr könnt reiten! Ich hätte euch nie unsere Pferde anvertraut, wenn ich so etwas geahnt hätte!«
    »Also, jetzt wirf uns nicht alle in einen Topf!«, verteidigte sich Pat. »Und außerdem machst du nichts besser, wenn du jetzt schimpfst.«
    »Es tut mir leid«, schluchzte Diane. »Ich bin an allem schuld!«
    Chris legte freundschaftlich den Arm um ihre Schulter. »Bist du nicht. Pat hätte wissen müssen, dass alle Pferde ihr unweigerlich folgen, wenn sie springt, und sie hätte daran denken sollen, dass du da deine Schwierigkeiten hast. Es war ziemlich leichtsinnig von ihr.«
    »Ach, jetzt soll ich noch schuld sein? Nur weil ich über einen harmlosen Baumstamm ...«
    »Vielleicht haben wir jetzt etwas Besseres zu tun, als zu streiten!«, fuhr Manuel dazwischen. »Wir müssen sofort nach Hause, und ein Tierarzt muss sich Ninas Bein anschauen.«
    »Zu Fuß wird es eine Ewigkeit dauern«, sagte Pat, » Aber o.k., es bleibt uns ja nichts anderes übrig.«
    Sie nahmen ihre Pferde am Zügel und traten den Heimweg an. Nina humpelte entsetzlich. Ihr Gelenk begann anzuschwellen.
    Diane blieb stehen. »Wenn wir nur etwas kaltes Wasser hätten! Dann könnten wir ihr Umschläge machen! Ich bin sicher, das Laufen würde ihr leichter fallen.«
    »Wir können ja tief bohren, vielleicht stoßen wir dann auf Wasser!«, erwiderte Manuel. Er war noch immer wütend.
    »Jetzt hör endlich auf!« Auch Pat war nun verärgert. »Es tut Diane leid, und du musst wirklich nicht noch ständig auf ihr herumhacken. Es muss doch hier irgendwo eine menschliche Behausung geben!«
    Suchend schauten sie sich um. In der Ferne konnten sie zwischen Büschen und Bäumen ein Haus erkennen. Offenbar ein altes Gehöft.
    »Chris und Diane bleiben hier bei den Pferden«, bestimmte Pat. »Und Manuel und ich laufen zu diesem Hof. Die Leute leihen uns bestimmt einen Eimer mit Wasser und ein Handtuch. Das wäre auf jeden Fall besser für Ninas Bein.«
    Sie beratschlagten noch ein paar Minuten hin und her, aber schließlich fanden sie alle Pats Vorschlag vernünftig. Die Pferde waren jetzt friedlich. Nur Nina hatte sichtlich Schmerzen, hielt das verletzte Bein in die Höhe und wieherte ab und zu kläglich.
    Pat und Manuel machten sich auf den Weg. Er dauerte länger als vermutet. Erst nach zehn Minuten erreichten sie den Hof - der aus mehreren halb verfallenen Gebäuden

Weitere Kostenlose Bücher