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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Christopho Angie mit seinem Moped daheim absetzte. Brigitte musste wach gelegen und gewartet haben, denn sie kam gleich hinunter, als Angie den Gartenweg entlangging. Wortlos zog sie das junge Mädchen ins Haus und schloss nachdrücklich die Tür.
 

 
    Am nächsten Morgen herrschte eine gedrückte Stimmung. Brigitte war wütend und Angie bockig.
    Diane hatte verweinte Augen. »Du glaubst gar nicht, welche Sorgen wir uns alle gemacht haben!«, fuhr sie ihre Schwester an. »Wir dachten doch, dir ist etwas passiert. Ich konnte kein Auge zutun!«
    »Als ich kam, lagst du aber im schönsten Schlummer!«, gab Angie zurück. »Du hast nicht einmal gemerkt, dass ich das Licht angemacht habe!«
    Diane schwieg verletzt.
    »Was du getan hast, war nicht fair gegen Frau Galicano«, meinte Chris. »Sie hat schließlich die Verantwortung. Was meinst du, wie sie dagestanden hätte, wenn dir irgendetwas passiert wäre! Was hätte sie denn deinen Eltern sagen sollen?«
    Angie wusste natürlich, dass die anderen recht hatten, aber sie mochte es nicht zugeben. »Lasst mich doch in Ruhe! Vor euch brauche ich mich überhaupt nicht zu rechtfertigen. Es kann ja nicht jeder so brav und langweilig sein wie ihr!«
    »Ich glaube, mit ihr ist heute nicht gut Kirschen essen«, sagte Pat. »Lassen wir sie eben weiter vor sich hin schmollen. Oder möchtest du uns begleiten, Angie? Wir fahren nach Puerto, schauen uns da ein bisschen um und werden vielleicht auch baden.«
    Aber da schaltete sich Brigitte ein. »Nein, nein. Angie bleibt heute hier im Haus. Wer sich nachts so lange herumtreibt, sollte sich am Tag ausruhen.«
    »Was?«, fuhr Angie auf. »Spätestens heute Abend muss ich weg! Ich bin mit Christopho verabredet!«
    »Christopho wird einen Abend ohne dich verbringen müssen. Es tut mir leid, Angie. Du kannst dir hier einen schönen Tag machen, du hast den Garten, den Swimmingpool, die Liegestühle, und du kannst dir aus der Küche holen, was du willst. Aber du bleibst hier.«
    Angie starrte sie an, dann rannte sie aus dem Zimmer und die Treppe hinauf. Die anderen hörten die Tür krachend zufallen.
    »Jetzt müssten wir andern eigentlich auch dableiben«, murmelte Pat bedrückt.
    »Auf keinen Fall«, widersprach Brigitte. »Ihr tut genau, was ihr tun wolltet. Angie hat uns allen gestern große Angst eingejagt, und wir sollten jetzt nicht allzu viel Rücksicht auf sie nehmen.«
    Trotzdem fühlten sich die anderen nicht ganz wohl, als sie sich, mit Badetaschen und Sonnenhüten ausgestattet, auf den Weg machten. Angie sah ihnen vom Fenster aus nach, als sie sich über den Gartenweg entfernten. Sie war traurig und niedergeschlagen, denn sie hatte sich zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt und kam mit ihren eigenen Empfindungen nicht zurecht. Warum war alles so fremd und verworren? Und warum schien es ihr, als sei sie halb krank vor Sehnsucht nach Christopho?
    Nachdem sie eine halbe Stunde geweint hatte, trocknete sie ihre Tränen, zog ihren Badeanzug an und lief hinunter in den Garten, Tobi folgte ihr schwanzwedelnd. Das Bad im Swimmingpool tat ihr gut. Sie fühlte sich bereits besser, als sie nachher im Liegestuhl lag und sich von der Sonne trocknen ließ. Sie war eine Stunde geschwommen, in großen, kräftigen Zügen, und je mehr sie ihre Muskeln angestrengt hatte, desto leichter war ihr ums Herz geworden.
    Auf dem Gartentisch lag ein Stapel Zeitungen, zuoberst die »Kanarische Woche«, eine deutsche Zeitung, die auf den Kanarischen Inseln vertrieben wurde. Auf der ersten Seite stand ein Bericht über den Diebstahl im Loro-Parque.
    Unersetzlicher Verlust lautete die Überschrift. In dem Artikel hieß es, die wertvollsten Vögel seien entwendet worden, solche, deren Haltung in Gefangenschaft ohnehin kompliziert, deren Nachzucht beinahe unmöglich war. Die Polizei vermute, dass die Verbrecher es augenblicklich nicht riskieren konnten, mit einem Schiff zu entkommen. Polizeiboote patrouillierten rings um Teneriffa.
    »Es wird vermutet, dass sich die Täter mit ihrer Beute einige Zeit auf der Insel versteckt halten werden, um später, wenn sich die erste Aufregung gelegt hat, mit einem Boot zu entkommen«, hieß es in dem Artikel. »Die Polizei wird das Meer nicht ewig bewachen können.«
    Angie ließ nachdenklich die Zeitung sinken. Typisch, dass sich wieder ein Verbrechen ereignet hatte, gerade als sie und ihre Freunde angekommen waren. Wie schade, dass sie nicht irgendetwas mitbekommen hatten. Wenn sie zufällig im Loro-Parque gewesen

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