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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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war stämmig und muskulös. Er lächelte Tempest an, obwohl sie
die Sorge in seinem Blick erkannte. »Alles in Ordnung, Miss?«
    Rusti nickte. »Ja, aber
könnten Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen?«
    »Klar, steigen Sie ein.«
Schnell fegte er etliche Gegenstände vom Beifahrersitz auf den Boden. »Mein
Wagen ist in einem schrecklichen Zustand, aber was solls?«
    »Danke. Es sieht aus, als
könnten wir bald ziemlich ungemütliches Wetter bekommen.« Sie hatte Recht.
Plötzlich brauten sich dunkle Wolken am Himmel zusammen.
    Der Mann blickte durch die
Windschutzscheibe nach oben. »Verrückt. Dabei hatte der Wetterbericht
Sonnenschein vorausgesagt. Vielleicht ziehen die Wolken ja wieder ab. Mein
Name ist Harry.« Er streckte die Hand aus.
    »Tempest.« Sie schüttelte
Harry kurz die Hand, doch als sie ihn berührte, krampfte sich ihr Magen
zusammen.
    Nur flüchtig streifte sein
Daumen ihren Handrücken, doch Tempest überlief ein eiskalter Schauer. Gleich
darauf ließ Hariy sie los und legte den Gang ein, die Augen starr auf die
Straße gerichtet.
    Rusti kauerte sich so weit
wie möglich von ihm entfernt auf den Sitz und bekämpfte die aufsteigende
Übelkeit. Doch kaum hatte sie sich an die Kopfstütze gelehnt, wurde sie wieder
von der bleiernen Müdigkeit übermannt, sodass ihr langsam die Augen zufielen.
    Harry betrachtete sie mit
offensichtlicher Besorgnis. »Geht es Ihnen nicht gut? Ich könnte Sie zum
nächsten Arzt bringen. Ich glaube, an dieser Straße liegt ein kleines Dorf.«
    Rusti versuchte, sich ein wenig
zusammenzureißen, und schüttelte den Kopf. Sie wusste, wie blass sie war, und
spürte die winzigen Schweißperlen, die ihr auf die Stirn getreten waren. »Ich
bin etliche Kilometer gelaufen. Ich glaube, ich habe es einfach übertrieben.«
Doch daran lag es nicht, das wusste sie. Aus irgendeinem Grund schien jede
Zelle in ihrem
    Körper dagegen zu
protestieren, dass sie sich immer weiter von Darius entfernte. Sie wusste es.
Spürte es.
    »Dann schlafen Sie ein
wenig. Ich bin daran gewöhnt, allein zu fahren«, meinte Harry. »Normalerweise
schalte ich das Radio ein, aber wenn es Sie stört, kann ich auch darauf verzichten.«
    »Nein, es stört mich
überhaupt nicht«, antwortete Tempest. Obwohl sie sich sehr anstrengte, wach zu
bleiben, konnte sie die Augen kaum noch offen halten. Sie war völlig erschöpft.
Vielleicht hatte sie sich ein Virus eingefangen. Erschrocken fuhr sie auf.
Konnten Vampire etwa die Tollwut übertragen? Schließlich verwandelten sie sich
doch in Fledermäuse, oder nicht? Und konnten Fledermäuse nicht Tollwut
bekommen? Tempest hatte nichts gegen Fledermäuse, doch das bedeutete nicht,
dass ihr Vampire ebenfalls sympathisch waren. Was sollte sie tun, wenn Darius
sie nun mit irgendeiner Krankheit infiziert hatte?
    Schließlich bemerkte sie,
dass Harry sie anstarrte. Vermutlich glaubte er, unterwegs eine Irre
aufgelesen zu haben. Schnell lehnte sich Tempest wieder in ihrem Sitz zurück.
Konnte man durch einen Biss zum Vampir werden? Durch einen einzigen, winzigen
Biss? Nur ungern erinnerte sich Tempest an die dunkle, sinnliche Wärme, die
sich in ihrem Körper ausgebreitet hatte. Also schön, es war ein großer Biss
gewesen. Die Erinnerung an Darius' Lippen auf ihrem Hals schürte wieder ein
loderndes Feuer in ihrem Innern. Unwillkürlich bedeckte Tempest die Stelle mit
der Hand, um die erotischen Empfindungen festzuhalten.
    Beinahe hätte sie laut
aufgeschrien. Darius hatte sie ganz sicher mit etwas infiziert, nur war es
nicht die Tollwut. Noch immer führte Tempest sich todmüde, sodass sie
schließlich nicht länger dagegen ankämpfte und die Augen schloss.
    Harry fuhr eine
Viertelstunde lang und warf immer wieder verstohlene Blicke auf die Anhalterin.
Sein Herz klopfte laut und schnell. Sie war zierlich, mit sinnlichen Kuiven,
und sie war ihm direkt in den Schoß gefallen. Es war nicht Harrys Art, eine so
gute Gelegenheit verstreichen zu lassen. Zufrieden blickte er auf seine Uhr. Er
war seinem Zeitplan um einiges voraus. In einigen Stunden erst musste er sich
mit seinen Chef treffen und hatte bis dahin noch genug Zeit, sich mit dieser
kleinen Rothaarigen zu vergnügen.
    Die unheimlichen Wolken
hatten sich verdichtet und verfinstert. Hin und wieder 'zuckten Blitze
zwischen ihnen, gefolgt von leisem Donnergrollen. Es war noch früh am Abend,
etwa sechs Uhr dreißig, und Harry hielt nach einem Waldstück Ausschau, in dem
er seinen Wagen verstecken konnte, um nicht von

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