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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Holzpflöcke ins Herz stoßen.
Das war völlig unmöglich.
    »Ruf die Polizei«, befahl
sie sich leise. »Du musst irgend- jemandem davon erzählen.«
    Unsicher schlich sie sich
in den vorderen Teil des Wohnmobils. Als sie in einen Spiegel sah, um sich zu vergewissern,
dass sie noch immer über ein Spiegelbild verfügte, verzog sie das Gesicht. Der
Vampir musste schon ziemlich verzweifelt sein, um jemandem nachzustellen, der
wie sie aussah - wie Frankensteins Braut.
    »Sicher, Tempest«, sagte
sie zu ihrem Spiegelbild, »alarmiere die Polizei. Officer, ein Mann hat mich
in den Hals gebissen und mir Blut ausgesaugt. Er ist der Leibwächter einer sehr
bekannten Sängerin und ihrer Band - außerdem ist er ein Vampir. Bitte nehmen
Sie ihn fest.« Naserümpfend betrachtete sie ihr Spiegelbild und ließ ihre
Stimme einige Oktaven tiefer klingen. »Natürlich, Miss. Ich glaube Ihnen. Wer
sind Sie überhaupt? Eine obdachlose, mittellose junge Frau, die aus jeder
Pflegefamilie geflohen ist, in die wir sie gesteckt haben. Vielleicht sollten
wir einen netten Ausflug in ein Irrenhaus unternehmen. Schließlich verbringen
Sie sehr viel Zeit damit, sich mit Tieren zu unterhalten.« Tempest schürzte die
Lippen. »Ja, das funktioniert bestimmt.«
    Sie fand das erstaunlich
luxuriöse Badezimmer, achtete jedoch kaum auf ihre Umgebung, während sie
duschte und so viel Wasser trank, wie sie nur schlucken konnte. Dann schlüpfte
sie in verwaschene Jeans und ein frisches Baumwoll-T-Shirt aus dem kleinen
Rucksack, den sie immer bei sich trug.
    Als sie sich jedoch dem
Ausgang näherte, hoben die beiden Raubkatzen wachsam die Köpfe und knurrten
protestierend. Auf telepathischem Wege sandte Tempest ihnen ihr Bedauern,
verließ jedoch den Bus, ehe die beiden Tiere sie zurückhalten konnten. Sie
wusste, was die Katzen vorhatten. Darius hatte ihnen befohlen, dafür zu sorgen,
dass sie im Bus blieb, falls sie aufwachte. Jetzt fauchten und brüllten die
Leoparden ärgerlich, weil es ihr gelungen war, ihnen zu entkommen, doch Tempest
zögerte nicht länger, schlug die Tür hinter sich zu und rannte davon.
    Minutenlang suchte sie
nach dem Werkzeugkasten, den sie immer bei sich hatte, konnte ihn jedoch
nirgends entdecken. Leise fluchend schlug sie den Weg zur Straße ein und lief
los. Wenn sie nur einigen Abstand zwischen sich und das Ungeheuer brachte,
wäre sie schon zufrieden. Es war doch typisch, dass ausgerechnet sie einem
Vampir begegnen musste! Es war vermutlich der einzige auf der Welt.
    Tempest fragte sich, warum
sie eigentlich nicht vor Angst in Ohnmacht fiel. Schließlich geschah es nicht
jeden Tag, dass man einem Vampir begegnete. Und sie konnte es nicht einmal
jemandem erzählen. Niemals. Eines Tages würde sie der einzige Mensch auf der
Welt sein, der sein Wissen um die Existenz von Vampiren mit sich ins Grab
nahm. Tempest stöhnte auf. Warum nur brachte sie sich immer wieder in Schwierigkeiten?
Es sah ihr ähnlich, selbst bei einem einfachen Vorstellungsgespräch einem
Vampir zu begegnen.
    Sie joggte einige
Kilometer am Highway entlang und war froh darüber, dass sie so gern lief.
Während der gesamten Zeit war sie nämlich keinem einzigen Auto begegnet, das
sie hätte mitnehmen können. Schließlich verlangsamte sie das Tempo, um ihr
feuchtes Haar in einem Pferdeschwanz zusammenzufassen. Wie spät war es
eigentlich? Warum besaß sie keine Uhr? Und warum hatte sie die Uhrzeit nicht
festgestellt, ehe sie den Bus verlassen hatte?
    Nach einer weiteren Stunde
gelang es ihr endlich, ein Auto anzuhalten und sich ein Stück mitnehmen zu
lassen. Sie fühlte sich ungewöhnlich müde und schrecklich durstig. Das Ehepaar,
das sie aufgelesen hatte, war überaus freundlich zu ihr, jedoch so fröhlich und
energiegeladen, dass Tempest es kaum aushalten konnte. Schließlich war sie
beinahe froh, sich von den Leuten verabschieden und wieder am Straßenrand entlanggehen
zu können.
    Doch diesmal kam sie nicht
besonders weit. Ihr Körper fühlte sich vor Erschöpfung bleischwer an, und jeder
Schritt glich dem Waten durch Treibsand.
    Schließlich ließ sich
Tempest abrupt am Straßenrand niedersinken. Sie bekam plötzlich hämmernde
Kopfschmerzen. Müde rieb sie sich die Schläfen und den Nacken, in der Hoffnung,
die Schmerzen etwas zu lindern.
    Ein kleiner blauer Pick-up
hielt neben ihr an. Inzwischen fühlte sich Tempest so schwach, dass sie kaum
noch aufstehen und zum Seitenfenster des Wagens gehen konnte.
    Der Fahrer musste so um
die vierzig sein,

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