Gefährlicher Verführer
Vampirjäger endlich eine Möglichkeit
eröffnete, seinen mörderischen Instinkten freien Lauf zu lassen. Selbst die
Armee hatte ihn hinausgeworfen, nachdem er mehrere Male auf neue Rekruten und
Zivilisten losgegangen war. Es hatte zwei Fälle in seiner Personalakte gegeben,
zwei verdächtige Todesfälle, bei denen es jedoch nicht genügend Beweise gegeben
hatte, um ihn des Mordes anzuklagen. Cullen hatte einen Freund gebeten, sich
diese Militärakten anzusehen. Brady Grand war gewiss kein Mann, den er sich für
den Rest seines Lebens zum Feind machen wollte.
Cullens Jeep sprang
problemlos an, doch das Foto schien sich noch immer durch seine Kleidung
hindurch in seine Haut zu brennen. Plötzlich fluchte er. Er konnte die
rothaarige Frau nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Er würde sie finden
und warnen müssen. Und die Sängerin auch. Vielleicht verfügte sie über den
besten Leibwächter der Welt, doch Brady Grand würde nicht aufgeben, bis der
Geheimbund die beiden Frauen in seiner Gewalt hatte.
Frustriert schlug Cullen mit
den Fäusten aufs Lenkrad und fuhr dann in Richtung Norden davon.
In weiter Ferne, tief unter
der Erde, presste Darius Tempest fest an sich. Er verspürte eine leise Unruhe,
ein Warnsignal, das ihm in den vielen Jahrhunderten seines Lebens schon oft
geholfen hatte. Es war stark genug, um seine animalischen Instinkte zu wecken.
In seinem Mund spürte er, dass sich seine Zähne verlängerten. Er hob den Kopf
und blickte sich wachsam in der Höhle um. Dann wandte er sich langsam nach
Süden, denn von dort drohte die Gefahr. Tempest wurde bedroht. Doch nichts und
niemand würde der Frau etwas anhaben können, die er hier in seinen Armen
hielt. Das hatte er sich geschworen.
Er betrachtete ihr Gesicht.
Sie sah im Schlaf so jung und verletzlich aus. Das Kerzenlicht liebkoste ihre
Haut und warf verführerische Schatten auf sie, die ihn dazu verlockten, sie zu
berühren. Darius spürte, wie das Begehren in seinem Körper erwachte, und er
ließ es zu. Es würde sicherlich viele Jahrhunderte dauern, sein Verlangen nach
ihr zu stillen. Jahrhunderte.
Doch er hatte sich anders
entschieden. Er würde mit Tempest leben und eines Tages mit ihr sterben. Also
musste er von nun an vorsichtiger sein, wenn er sich mit ihr vereinigte. Er
durfte nicht weiterhin ihr Blut zu sich nehmen.
Wenn sein Körper nach ihrem
verlangte, geriet Darius völlig außer Kontrolle. Es war gefährlich, doch er
sehnte sich nach Tempest und konnte sich nicht vorstellen, je damit aufzuhören.
Er empfand primitive Leidenschaft, aber auch große Zärtlichkeit. Und doch war
er kein zärtlicher Mann. In den Jahrhunderten seines Lebens hatte er sich auf
seine animalischen Instinkte, die Natur des Raubtiers verlassen müssen. Aber
jetzt fühlte er sich wie verwandelt, wenn er Tempest betrachtete. Etwas in ihm
schien zu schmelzen.
Darius wusste auf die
Sekunde genau, wann die Sonne unterging und die Nacht heraufzog. Dies war seine
Zeit. Seine Welt. Er streckte sich genüsslich und strich Besitz ergreifend
über Tempests seidige Haut. Er hatte nicht in der Erde geruht, war nicht in den
tiefen, verjüngenden Schlaf seines Volkes gefallen, denn Tempest hatte nicht
allein in einer Höhle unter dem Berg aufwachen und seinen scheinbar leblosen
Körper neben sich finden sollen. Im Schlaf hielten die Karpatianer ihr Herz und
ihre Lungen an. Dieser Vorgang ermöglichte ihnen, wieder zu vollen Kräften zu
kommen, doch für eine Sterbliche musste er in diesem Zustand Furcht erregend wirken.
In dieser Ungewohnten
Umgebung hatte Darius keine wirkliche Ruhe finden können. Doch Tempest war
jung und daran gewöhnt, ihren eigenen Weg zu gehen, also hatte er seine Kräfte
geopfert, um sie in Sicherheit zu wissen. Nun ließ er einige Strähnen ihres
rotgoldenen Haares durch seine Finger gleiten. Rote Haare. Grüne Augen. Ein
hitziges Temperament. Ein starker Wille. Ihre Haut war warm und verführerisch.
Sie schlief tief und fest, ihr Herz schlug kräftig, und mit jedem Atemzug hoben
und senkten sich ihre vollen Brüste.
Darius neigte den Kopf, um
seine Lippen über ihre Haut wandern zu lassen, dabei gab er ihr den Befehl
aufzuwachen. Er nahm die telepathische Verbindung zu ihr auf, während Tempest
allmählich erwachte, und sandte ihr die erotischen Bilder seines Verlangens.
Langsam und zärtlich ließ er seine Lippen über ihre Haut gleiten, unterbrochen
von gelegentlichen spielerischen Bissen. Er spürte, wie sich der Rhythmus
ihres Herzschlags
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