Gefährlicher Verführer
Brodrick ist tot. Die
Polizei geht davon aus, dass er Selbstmord begangen hat. Doch ich glaube das
nicht. Matt war einer von uns. Er wusste, womit wir es zu tun haben. Er hätte
nicht einfach irgendeine Frau fotografiert.« Brady Grand trommelte mit den
Fingern auf die Tischplatte und tippte dann zwei Mal auf das Foto. »Diese Frau
weiß etwas. Und an diesem Bach hat man Matts Leiche gefunden.«
»Komm schon, Brady«,
protestierte Cullen Tucker. »Sieh dir das Foto an. Die Sonne scheint. Helles
Tageslicht. Diese Frau ist bestimmt kein Vampir.«
Grand warf einen kühlen
Blick auf die Männer, die um ihn herum standen. »Das habe ich auch nicht
behauptet, doch sie weiß etwas. Vielleicht hat sie Matt ja sogar geholfen.
Findet sie, damit wir die Wahrheit erfahren.«
»Die Wahrheit ist, dass wir
keinen Schritt weitergekommen sind«, erwiderte Cullen grimmig. »Du behauptest,
dass es sich bei der Band um eine Gruppe von Vampiren handelt. Doch als
einzigen Beweis hast du uns bisher ein obskures Zitat über das persische Wort Dara geliefert, das angeblich
mit der Sängerin der Truppe, Desari, zu tun hat.«
Die anderen Männer murmelten
zustimmend, waren jedoch nervös. Niemand wollte Brady Grand verärgern, dazu
war er einfach zu gemein. Doch beim ersten Attentat auf die
Band hatten sie sechs Männer
verloren, erstklassige Schützen, und nun auch noch Matt Brodrick.
Brady blickte die anderen
herausfordernd an. »So denkt ihr also darüber? Ihr glaubt, dass ich mich in
dieser Sache irre? Wir haben sechs militärisch geschulte Attentäter
ausgeschickt, um angeblich harmlose Menschen zu töten, doch sie leben noch,
während unsere Soldaten bis zum letzten Mann gefallen sind. Erkläre mir, wie es
dazu kommen konnte, Cullen. Erkläre mir, wie ein einfacher Leibwächter alle
sechs Männer umbringen und ihre Leichen vernichten konnte. Sie hatten einen
bombensicheren Fluchtplan und verschwanden einfach. Auf die Bühne ging ein
Kugelhagel nieder, doch die Mitglieder der Band blieben relativ unverletzt.
Erkläre mir das, Cullen, denn ich weiß nicht, wie es möglich sein kann.«
»Sie hatten einfach Glück.
Vielleicht unterschätzt du auch diesen Leibwächter, der ebenfalls über eine
militärische Ausbildung verfügen könnte. Was weißt du denn schon von diesem
Mann? Ihm entgeht nicht viel. Wäre es möglich, dass unser Team nicht alle
nötigen Informationen hatte? Vielleicht ist dir ein Fehler unterlaufen.«
Brady ballte so fest die
Hände zu Fäusten, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Ein Muskel
zuckte in seinem Kiefer. »Ich weiß genau, dass die Sängerin eine Untote ist.
Ich weiß es, Cullen. Und unser Team
wusste es auch, sonst hätten wir den Anschlag niemals durchgeführt. Wir wollten
sie verletzen und schwächen, um sie lebendig gefangen nehmen zu können. Schon
seit vielen Jahren suchen wir nach einem lebenden Exemplar, das wir untersuchen
können. Doch wenn es uns nur gelingt, einen toten Vampir in die Hände zu bekommen,
so ist mir auch das recht.«
»Bis jetzt ist es uns einzig
und allein gelungen, die ganze Welt glauben zu machen, dass wir ein Haufen
verrückter
Fanatiker sind«, widersprach
Cullen. »Beim nächsten Mal sollten wir eine Person auswählen, die nicht so
bekannt ist. Die Menschen lieben Desari, die Polizei liebt sie. Alle Geschäftsleute
in jeder Stadt, in der sie auftritt, lieben sie. Das Publikum liebt sie. Wenn
wir sie umbringen, wird man uns jagen wie räudige Hunde.«
»Das ist dein Problem,
Cullen, du bist nicht mit genügend Hingabe bei der Sache. Wir führen Krieg
gegen die Untoten. Glaubst du denn nicht daran, dass sie existieren? Trotz all
der Beweise, die ich dir geliefert habe, zweifelst du es noch immer an?«, fragte
Brady aufgebracht. »Nach dem, was du mit deinen eigenen Augen gesehen hast ?
Oder hast du diese Geschichte nur erfunden, um in unserer Gruppe aufgenommen zu
werden?«
»Zum Teufel, ja, ich glaube
an Vampire«, brummte Cullen. »Aber diese Sängerin ist nur eine normale
sterbliche Frau mit einer wunderschönen Stimme und einem überaus gefährlichen
Leibwächter. Was macht es schon, dass sie tagsüber schläft? Was erwartest du
denn? Schließlich arbeitet sie die ganze Nacht. Und dass wir den Lagerplatz der
Band nicht finden können, obwohl wir sie verfolgen, liegt einfach daran, dass
sie sehr vorsichtig sind. Doch es stirbt niemand in ihrer Nähe. Es werden keine
Kinder getötet. Wenn sie wirklich Vampire wären, die Menschen töten, wo sind
dann die
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