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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Prinzregenten. Er ist viel zu gut bewacht.«
    Die Schimäre riss die Augen auf. »Der fette Prinny? Glaubt Ihr etwa, hinter ihm wäre ich her? Ihr enttäuscht mich, Wyndham. Ich hatte gehört, Ihr wäret viel schlauer. Aber natürlich erklärt es, dass ich Euch in meinem kleinen Spinnennetz fangen konnte.«
    Er hockte sich vor Stanton und tätschelte gütig seinen Stiefel. Stanton rührte sich nicht, er wartete auf den passenden
Augenblick, aber die Schimäre hielt sich außer Reichweite seiner Füße.
    »Wisst Ihr«, fuhr die Schimäre fort, »als ich sie zu Euch geschickt habe, habe ich nicht erwartet, dass Ihr das arme Ding zu Eurer Hure macht, Wyndham. Sie sollte Euch die Geschichte nur zur Kenntnis bringen und dann wieder nach Hause zurückkehren, um still und leise zu verhungern. Ihr habt sie öffentlich zur Schau gestellt, habt sie in diesen Schmutz hier gebracht und in Euer Bett gezwungen, habt sie aller Welt in diesen ekelhaften Kleidern, die Ihr für sie gekauft habt, gezeigt. Besitzt Ihr eigentlich gar kein Schamgefühl, Mylord?«
    Alles, was er sagte, stimmte und wenn er diese Sache hier überlebte, das nahm sich Stanton vor, dann würde er sich für seine Taten schrecklich schämen. Im Moment richtete er sein Augenmerk jedoch nur auf eine Sache: »Als Ihr sie zu mir geschickt habt?«
    Die Schimäre nickte. »Ich war dabei, hinter einer ziemlich üblen Spelunke Helfer anzuwerben, als ich sah, wie sie sich neben der Latrine versteckte und lauschte. Ich bin ihr nach Hause gefolgt, um sie umzubringen – weil ich mich gerade danach fühlte, wisst Ihr?«
    Stanton ließ sich seine Verzweiflung nicht anmerken. Wie nah war Alicia in dieser Nacht dem Tod gewesen!
    »Dann habe ich es mir anders überlegt und sie mir zunutze gemacht. So wie Ihr, wenn man es genau nimmt. Ist es nicht interessant, dass wir sie beide benutzt haben, Wyndham, aber Ihr habt dem Mädchen dabei größeren Schmerz zugefügt.« Behutsam strich er mit den Fingerspitzen über seine Narben im Gesicht. »Was meint Ihr: Wer von uns beiden ist nun das Monster?«

    Noch mehr bittere Wahrheit. Später wollte Stanton sich sehr, sehr schlecht dafür fühlen, was er Alicia angetan hatte.
    Später.
    »Ihr habt sie verführt. Hat sie sich in Euch verliebt, während Ihr sie wie einen kleinen Wurm am Haken immer wieder in meine Richtung geschwenkt habt?« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Ihr Engländer seid so sentimental und Eure Frauen geradezu lächerlich emotional.« Er presste sich beide Hände ans Herz. »Ach, mein Liebster«, sagte er mit hoher, brüchiger Stimme, einer fehlerlosen Imitation von Millie, Alicias ehemaliger Gouvernante, »glaubt Ihr wirklich, meine Herrin sollte die Geschichte Lord Wyndham direkt erzählen? Er ist so ein düsterer, nachdenklicher Mann.«
    Die Wahrheit traf Stanton wie ein Blitzschlag, und er sah, dass auch Reardon zusammenzuckte. Die unverwechselbare Stimme, die Alicia hinter der Kaschemme gehört hatte, war eine bewusste Nachahmung der Stimme eines Intimfreundes des Prinzregenten. Sie hatten etwas sehr, sehr Wichtiges vergessen, als sie die Möglichkeit verworfen hatten, dass die Schimäre sich verkleiden könnte – der Mann war ein nahezu perfekter Stimmenimitator. Allein wegen ihrer Dummheit dauerte dieses Spiel viel länger, als es hätte dauern müssen – und Alicia war in diesem Zusammenhang unnötiger, großer Schmerz zugefügt worden.
    Später.
    Jetzt mussten sie diesen eiternden Irren in die Finger oder noch besser in die Fäuste bekommen.
    »Ich habe meiner geliebten Tochter Julia einen Brief geschickt, in dem ich ihr auftrage zu bleiben, wo sie ist, und den Rest der Gesellschaft zu keiner Zeit zu verlassen – sie und ihre drei kleinen Freundinnen. Ich will, dass sie in der
ersten Reihe sitzen und die Flammen bejubeln, in denen Ihr umkommen werdet. Wird das nicht besonders passend sein, wenn sie dann später Eure verkohlten Knochen aus der Asche scharren?«
    Die Schimäre grinste glücklich und stolzierte aus dem Schuppen. In der Tür drehte sie sich ein letztes Mal um. »Eigentlich wollte ich Euch im Schlaf die Kehlen durchschneiden, aber dann beschloss ich, das aufzuschieben, bis Ihr wach wäret. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass meine kleine Rauchbombe Euch so gründlich Eurer Stimme berauben würde, dass selbst ein Hund Euch nicht auf der anderen Seite dieser Tür hören könnte. Mir gefällt die Idee, dass Ihr bei vollem Bewusstsein verbrennt und schreit, ohne dabei einen Laut von Euch zu

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