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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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tränenverschleierte Augen und auf bebende Lippen blickte. »Oh, entschuldigt, bitte. Ich versuche nur zu denken wie er, versteht Ihr?«
    »Also, wenn es irgendjemand kann, dann sicherlich Ihr«, sagte Alicia. »Ich will Euch alles erzählen, was ich weiß.« Sie zählte an den Fingern ab: »Erstens, er hat Fieber. Ich konnte die Hitze seines Körpers spüren, als er im Garten hinter mir stand. Ich glaube, er ist sehr krank. Zweitens, er genießt es, uns allen Schmerzen zuzufügen. Er will uns in unserm Schmerz zusehen.«
    »Dann würde er also in der Nähe bleiben, nahe genug, jedenfalls, um zuzusehen und sich an uns zu ergötzen.« Willa runzelte die Stirn. »Wir haben unsere Dienstboten ausgeschickt, um das Haus und das Grundstück diskret abzusuchen. Wir haben nichts Ungewöhnliches entdeckt. Die Männer sind ausgeritten. Sie kehrten nicht innerhalb der üblichen Zeit zurück. Als wir uns erkundigten, erfuhren wir, dass ihre Pferde vorschriftsmäßig zurückgebracht und im Stall versorgt worden waren, auch wenn sich niemand daran erinnerte, irgendjemanden dabei beobachtet zu haben.«
    »Für jemanden mit seinen Missbildungen scheint er doch sehr einfach im Haus ein und aus zu gehen«, sagte Alicia nachdenklich.
    Julia zuckte hilflos die Achseln. »Es ist ein sehr großes Haus, und es gibt Unmengen an unbekannten Dienern hier. Ich bin mir sicher, dass er gesehen worden ist, aber niemand würde ihn für gefährlich halten, solange wir nicht öffentlich vor ihm warnen. Aber das würde viel zu viele Fragen aufwerfen.«
    Der Gedanke an halbbekleidete, betrunkene Damen und Herren der feinen Gesellschaft, die das Herrenhaus fluchtartig
verließen, ließ Alicia fast schmunzeln, bis sie sich daran erinnerte, warum sie hier war. »Dann sind er und die Männer also ganz in der Nähe. Er ist allein und krank. Unsere Leute sehen sich überall um. Was können wir noch tun?«
    »Wir können warten«, sagte Julia grimmig. »Bis er den nächsten Zug macht.«
    Das war logisch, gab Alicia zu. Wohldurchdacht und vernünftig.
    Es gefiel ihr kein bisschen.

31. Kapitel
    D ie Tür zum Schuppen öffnete sich, und ein greller Lichtstrahl traf vier Augenpaare, die sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Stanton versuchte, den stechenden Schmerz wegzublinzeln, und strengte sich an, durch den Nebel etwas zu erkennen.
    Die Gestalt im Türrahmen war klein, kaum mehr als eine dünne Sichel Dunkelheit vor dem gleißenden Licht.
    Alicia?
    Nein, Alicia war nicht mehr bei ihm.
    »Bastard«, knurrte Dane.
    Erschöpft sackte Stanton zusammen und war bemüht, sich nichts von seiner Hoffnungslosigkeit anmerken zu lassen. Die Schimäre war gekommen.
    Er stolzierte in den Raum, ein kleiner Mann, dessen Gesicht durch die Narben schrecklich entstellt war und dessen Augen im Fieberwahn irre glänzten, ein Mann, der so dünn geworden war, dass es kaum möglich schien, dass er noch lebte.
    Er ging in die Mitte des Raumes und schaute sie einen nach dem anderen an. »Jetzt sehe sich einer Euch vier an, gefesselt, hilflos und von einem einzigen Mann so mühelos überwältigt.« Er gackerte. Es war ein irres Geräusch, das dazu führte, dass sich Stantons Nackenhaare sträubten. »Die mächtigen Royal Four, die Legendären höchstpersönlich, ausgeschaltet durch ein bisschen Opium und schwarzen
Teer. Bringt man Euch diesen Trick denn nicht auf der Spionageschule bei?«
    Stanton hob das Kinn. »Was für eine Spionageschule soll das sein? Und wer sind die Royal Four, von denen Ihr sprecht?«
    Die Schimäre lächelte. Etwas Ekliges rann aus seinen Narben, als er es tat. Gott, der Mann war vollkommen verrückt, diese Infektion nicht behandeln zu lassen.
    »Ihr könntet Euer kleines Wortgefecht mit Napoleon ausführen«, sagte der Mann. »Wenn ich vorhätte, Euch so lange am Leben zu lassen. Ich wünschte sehr, ich könnte Euch mitnehmen, denn dieser Emporkömmling wagte zu behaupten, ich litte an einem Übermaß an Phantasie. Er hat mich wegen Euch entlassen! Mich!«
    »Vielleicht hat er ja gemerkt, dass Ihr vollkommen verrückt geworden seid«, sagte Reardon im Plauderton. »Ich habe das selbst über Euch sagen gehört.«
    Die Schimäre lächelte wieder, ja, sie sah fast glücklich aus. »Ich habe darüber nachgedacht. Aber ich bin nicht verrückt. Ich bin endlich frei. Ich arbeite nicht länger für diesen plebejischen Despoten, wisst Ihr? Ich bin, wie soll ich sagen, eher ein Kopfgeldjäger.«
    Stanton schnaubte. »Seit er zwölf ist, gibt es ein Kopfgeld auf den

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