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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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verhandeln«, fügte sie rasch hinzu. »Zu zahlen unabhängig davon, ob Ihr Euren mysteriösen Lord findet oder nicht.«
    »Absolut verhandelbar«, sagte er leichthin. »Zehntausend garantiert. Ich werde Euch die vollen zwanzigtausend
nur dann auszahlen, wenn wir exakt den finden, den Ihr beschrieben habt: einen Mann mit Plänen gegen die Krone.«
    Sie sah unter ihrer krustigen Maske unzufrieden aus. »Ich weiß nicht …«
    »Aber Ihr dürft natürlich die Kleidung und andere Ausrüstung behalten.«
    Sie atmete tief ein und stieß den Atem langsam wieder aus. »Einverstanden.« Sie reichte ihm die Hand. Stanton drückte sie rasch und ließ schnell wieder los.
    Aber etwas nagte an ihm. »Warum habt Ihr letztendlich zugestimmt? Es kann nicht allein des Geldes wegen sein. Habt Ihr den Wunsch, Euren Platz in der Gesellschaft zurückzuerobern? Ich bezweifle, dass eine einzelne Frau erwarten kann, die Gesellschaft so grundlegend zu reformieren.«
    Sie schnaubte. »Keineswegs. Warum sollte ich etwas reformieren wollen, das den Aufwand nicht wert ist? Die Gesellschaft wird sich nicht ändern, denn die Leute werden sich nicht ändern. Seit dem Tag, an dem wir den Garten Eden verlassen mussten, hat es irgendeine Form der Gesellschaft gegeben, wenn mehr als drei Idioten aufeinandertrafen.«
    Er stieß bei ihren Worten ein kurzes, bellendes Lachen aus.
    Sie schaute ihn merkwürdig an. »Vielleicht wollt Ihr das bei Gelegenheit ein wenig ölen. Es scheint mir leicht eingerostet.« Dann warf sie sich auf ihren Sitz, sodass sie fast zum Liegen kam. »Nein, ich will niemanden reformieren. Ich will Rache. Schlicht und einfach und ohne höhere Motive – süße Rache.« Sie legte den Kopf in den Nacken und lächelte ihn listig an. »Und Ihr werdet mir dabei helfen.«
    »An wem wollt Ihr Euch rächen?«
    »An meiner Familie, den altehrwürdigen Sutherlands.«

    »Was hat Eure Familie mit dieser Sache zu tun?«
    Ihr Blick wanderte zum Fenster. »Mein Heim – das Heim meiner Familie liegt in Sussex. Lord Cross ist einer unserer nächsten Nachbarn.« Sie atmete ein. »Meine Eltern sind das Sinnbild für Wohlanständigkeit und Ansehen. Jetzt noch mehr als früher, nehme ich an, um ihre ungeratene Tochter zu kompensieren.« Sie warf den Kopf herum und lächelte breit. »Habt Ihr niemals die Zeit zurückdrehen wollen? Habt Ihr Euch nie umgedreht und gesagt: ›Was habe ich mir dabei nur gedacht?‹«
    »Ein jeder hat Dinge erlebt, die er bedauert.«
    Sie verdrehte die Augen. »Wyndham, ich habe Euch nicht gefragt, ob jeder etwas zu bedauern hat. Ich habe wissen wollen, ob Ihr etwas bedauert!«
    Lady Alicia fixierte ihn mit ihrem Blick. Er konnte nicht lügen. »Ja«, gab er grimmig zu. »Aber ich habe nicht das Bedürfnis, andere für meine Fehler zahlen zu lassen.«
    Sie gab sich damit nicht zufrieden. »Aber was, wenn es vielleicht nur ein kleiner Fehler war, ein Fehler, den viele vor Euch schon begangen haben, der aber für diese keine schlimmen Auswirkungen hatte. Was, wenn nun dieser Fehler durch anderer Leute Taten, die aus purer Böswilligkeit begangen wurden, ins Unermessliche aufgeblasen wurde?«
    Sie setzte sich bequemer hin. »Was, wenn diese Leute nicht nur nichts verloren, sondern eine ganze Menge gewannen und Ihr allein bezahlen musstet?«
    »Rache ist nicht …«
    »Nein!« Sie schlug mit der Hand auf das Sesselkissen. »Keine weisen Sprüche mehr! Was würdet Ihr in diesem Fall wollen? Wenn Euch nach Jahren der Machtlosigkeit plötzlich die ideale Gelegenheit zu herrlicher, öffentlicher, perfekter
Rache geboten würde?« Sie schaute ihn unnachgiebig an. »Könntet Ihr widerstehen?«
    Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Was musste sie während der letzten fünf Jahre gelitten haben! Er konnte die reinliche Schäbigkeit ihres Hauses sehen, konnte sich ihr Leben direkt neben jener Spelunke vorstellen. Er hatte gesehen, mit welcher Sorge sie sich um ihre alte Gouvernante kümmerte, obwohl sie zweifellos besser alleine zurechtkäme. Er konnte sich die Hoffnungslosigkeit ihrer Zukunft vorstellen.
    Für Lady Alicia Lawrence würde es nie einen Ehemann geben oder Kinder, niemals auch nur das geringste gesellschaftliche Ansehen. Sie war derart verrufen, dass selbst die kleinste Verkäuferin auf sie herabschaute.
    Sie beobachtete ihn. »Früher habe ich Weihnachten geliebt«, erzählte sie mit tonloser Stimme. »Es gab Kuchen und Torte, und meine Mutter gab sich große Mühe, den Baum mit kleinen Geschenken zu schmücken, die

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