Gefährliches Begehren
mein Konto mit den Kosten für die Kleidung eines ganzen Jahres zu belasten.
Hochachtungsvoll,
Stanton Horne, Lord Wyndham
An Lord Wyndham,
ich gehe nicht davon aus, dass Ihr die Notwendigkeit versteht. Ihr seid ein Mann. Ihr habt keine Ahnung, was eine Frau
der guten Gesellschaft so alles braucht. Ihr glaubt zweifellos, wir würden jeden Morgen beim Aufwachen bereits aussehen wie Modepuppen. Bezahlt die Rechnungen, und lasst mich in Ruhe.
A.
An Lady Alicia,
warum müsst Ihr eine Kutsche kaufen? Ich werde Euch zu allen Anlässen begleiten und besitze bereits mehrere. Zugegebenermaßen ist keine davon so prächtig wie jene, die Ihr versucht habt zu ordern, aber ich halte sie für absolut hinreichend.
Hochachtungsvoll,
Stanton Horne, Lord Wyndham
Wyndham,
na schön. Aber dann beanspruche ich fürs Erste die alleinige Nutzung einer Eurer Kutschen. Ihr könnt auch gleich einen Kutscher mitschicken, wenn es Euch gelingt, Euch seine Bezahlung aus den Rippen zu leiern.
Ich habe ein passendes Haus gefunden. Hier ist die Anschrift.
A.
An Lady Alicia,
ein Haus? Seid Ihr vollkommen wahnsinnig? Warum um alles in der Welt wollt Ihr ein Haus kaufen? Und dann auch noch eines, das größer und protziger ist als mein eigenes? Warum braucht Ihr eine neue Anschrift? Wir werden London in einer Woche verlassen!
Wyndham
Wyndham,
ich weiß ja, dass bei den meisten Männern der größte Teil des Gehirns nicht im Kopf untergebracht ist, aber versucht doch einmal, logisch zu denken. Niemand klatscht mehr als eine Schneiderin. Die Tatsache, dass Ihr mir erlaubt, in der Gosse zu leben, wird in ganz London bekannt sein – auch auf Eurer kostbaren Hausparty, bevor wir überhaupt dort ankommen.
A.
An Lady Alicia,
wenn Ihr auf einer neuen Unterkunft besteht – aber nur für die Dauer unseres Arrangements! -, dann werde ich Euch ein kleines, respektables Haus in Mayfair mieten. Ich bin sicher, dass das ausreicht.
Wyndham
Wyndham,
es war einen Versuch wert.
A.
An Lady Alicia,
ich habe versprochen, für Eure Ausgaben aufzukommen, aber ich wäre äußerst ungehalten, wenn Ihr mich im Lauf der Zeit an den Bettelstab brächtet.
W.
Wyndham,
was habt Ihr vor? Wollt Ihr meinen Ruf ruinieren? Ach, habt keine Sorge. Ich tue nur, was nötig ist, um Eure kostbare Illusion zu erschaffen. Außerdem sind Mätressen dazu da, ihre
Kavaliere an den Bettelstab zu bringen. Es ist gewissermaßen ein Gesetz.
A.
PS: Ich brauche Schmuck.
An Lady Alicia,
Ihr kauft nichts Echtes.
W.
Wyndham,
Ihr seid Eurem eigenen Ruf nicht gerade förderlich, wisst Ihr? Jede Dame der feinen Gesellschaft, die ihren Namen wert ist, wird von Geburt an darauf geschult, unechten Schmuck aus zehn Metern Entfernung zu erkennen.
A.
An Lady A.,
ich kümmere mich um den Schmuck. Kauft keinen Schmuck! Niemals! Nichts! Verstanden?
W.
Wyndham,
ja, Mylord. Natürlich, Mylord. Was immer Ihr wünscht, Mylord.
Aber müsst Ihr bei der Bezahlung meines neuen Personals derart knickerig sein? Wir brauchen diskrete Leute, die ihre Arbeit lieben. Muss ich denn an alles denken?
A.
An Lady A.,
ich stelle Euer Personal ein. Ihr könnt Eure eigene Zofe
aussuchen. Und jetzt hört auf, mich weiter zu bedrängen.
W.
An Lady Alicia Lawrence,
Ihr habt auf mein gestriges Schreiben nicht geantwortet. Habt Ihr meine Instruktionen vollkommen verstanden?
W.
W.,
kein Schmuck. Sucht Euch eine Zofe. Bedrängt mich nicht. Und jetzt hört auf, mich zu stören. Ihr habt ja keine Ahnung, was für eine Last diese Anproben sind. Kümmert Euch um irgendeine sinnlose Männerangelegenheit und lasst mich meine Arbeit tun.
A.
PS: Ich finde, wir sollten eine kleine Generalprobe machen,
bevor wir zur Hausparty von Lord Cross aufbrechen.
Habt Ihr vielleicht eine passende Einladung erhalten?
An Lady A.,
finde ich nicht. Es ist eine Sache, seine Geliebte zu einem Treffen blasierter Erwachsener mitzunehmen. Es ist wahrlich etwas anderes, eine wenig tugendhafte Frau auf die unschuldigen jungen Damen von Almacks loszulassen.
W.
W.,
»eine wenig tugendhafte Frau«? Das hätte ich selbst nicht treffender formulieren können.
A.
An Lady Alicia Lawrence,
ich nehme an, dass Eure Schweigsamkeit während der letzten beiden Tage bedeutet, dass Ihr mit den Vorbereitungen für unsere Abreise beschäftigt seid. Ich werde morgen früh bei Eurem neuen Haus eintreffen, um Euch zur Hausparty von Lord Cross abzuholen. Die Fahrt wird
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