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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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keinen Tag dauern.
    W.
     
    An Lady Alicia,
    habt Ihr meine Nachricht bezüglich unserer morgigen Abreise erhalten? Ich warte auf Antwort.
    W.
     
    W.,
    ich werde mich verspäten.
    A.
     
    An Lady Alicia,
    das besser nicht.
    W.
    Stanton faltete seine zugegebenermaßen kurze Mitteilung und versiegelte sie gedankenverloren. Er hätte das über die »wenig tugendhafte Frau« nicht schreiben sollen. In der letzten Woche hatte sich eine seltsam informelle Korrespondenz zwischen ihm und Lady Alicia entwickelt, sodass er es versäumt hatte, sorgfältig auf seinen Ton zu achten.
    Nun, er konnte nichts mehr daran ändern, aber er würde sich morgen dafür bei ihr entschuldigen. Es wäre eine Gelegenheit, der Frauensperson zu zeigen, was gute Manieren sind. Ihre benötigten dringend einer Auffrischung.

    Herbert klopfte an die Tür zu seinem Studierzimmer. »Mylord, Gunther ist hier, um Bericht zu erstatten.«
    Furchtbar! Was hatte diese verrückte Person jetzt wieder vor?
    Gunther trat ins Zimmer und verneigte sich. »Mylord, Ihr wolltet unterrichtet werden, wenn Ihre Ladyschaft Pläne ohne Euch macht.«
    Stanton nickte Gunther zu und verzog trocken die Mundwinkel. »Ja, das wollte ich.« Er hatte Gunther mit dem Hintergedanken von seinem eigenen Haushalt abgezogen und in Lady Alicias etabliert, dass der Mann sich möglicherweise als nützlich erweisen könnte. Wie sich herausstellte, war er dringend nötig gewesen, um Lady Alicias Ausgaben zu zügeln.
    »Ihre Ladyschaft wird heute Abend die Oper besuchen. Sie hat eine sehr prominente Loge angemietet, wo sie mit Sicherheit gesehen werden wird.«
    Stanton kniff die Augen zusammen und dachte über seine Optionen nach. Lady Alicia hatte ihren vollkommenen Mangel an Sitte und Anstand bereits unter Beweis gestellt. Man konnte nicht wissen, welchen Unfug sie im überaus dramatischen Umfeld der Oper anstellen würde.
    »Soll ich versuchen, Ihre Ladyschaft von ihrem Plan abzubringen?«
    Stanton beäugte den übereifrigen Gunther säuerlich. »Danke, nein.« Dann lächelte er leicht. »Ich war selbst seit Jahren nicht mehr in der Oper.«
    Wenn Lady Alicia dachte, er würde sie auf ein nichts ahnendes London loslassen, dann hatte sie sich gewaltig getäuscht. Er würde sie dort treffen und das Schlimmste verhindern. Sie würde ihr Ziel, sich aufgetakelt zur Schau zu
stellen, erreichen, und er wäre in der Lage, jede ihrer Bewegungen im Auge zu behalten.
    Und ihr seid in der Öffentlichkeit, also bist du in Sicherheit.
    Stanton verscheuchte diesen abwegigen Gedanken. Lächerlich. Als brauchte er Schutz vor einer widerspenstigen Dame.
     
    Obschon Alicia sich geschworen hatte, sich nie mehr darum zu sorgen, was ein Mann von ihr denken könnte, ertappte sie sich bei dem Gedanken, was Lord Wyndham wohl sagen würde, könnte er sie jetzt sehen.
    Das Kleid, das sie für den Opernbesuch ausgewählt hatte, war eine Kreation aus mitternachtsblauem Wintersamt und goldener Spitze.
    »Ich komme mir vor wie ein Bühnenvorhang«, murmelte sie, während sie sich vor dem Spiegel drehte. »Von einem sehr anrüchigen Schauspielhaus.«
    Als sie das Kleid bestellt hatte, war sie darauf aus gewesen, zu schockieren und Fassungslosigkeit zu erzeugen und vielleicht die eine oder andere Dame dazu zu bringen, ihrem Mann die Augen zuzuhalten. Die Röcke des Kleides waren so geschnitten, dass sie sich bei jeder Bewegung um ihren Körper schmiegten. Ihr Unterrock war kaum der Rede wert. Das Mieder war mit Fischbeinstäbchen versehen und so gepolstert, dass es keiner merkte, um jeden Zentimeter erlaubter Haut anzuheben und zu entblößen … und noch ein bisschen mehr.
    Doch die Tatsache, dass sie den oberen Halbmond ihrer eigenen Areola aus dem Ausschnitt lugen sah, war selbst für Alicias Entschlossenheit zu viel.
    Sie nahm das Stück Goldspitze, das eigentlich für ihr
Haar gedacht gewesen war, und steckte es in ihren Ausschnitt.
    Viel besser. Immer noch gewagt und immer noch schockierend, denn die dünne Spitze war alles andere als undurchsichtig, aber jetzt fühlte sie sich wenigstens in der Lage, ihr eigenes Ankleidezimmer zu verlassen.
    Garrett, ihre männliche Zofe, den sie aus dem impulsiven Verlangen, Lord Wyndham zu verärgern, angestellt hatte, der sich dann auch noch als unbezahlbar hilfreich bei ihrem Versuch erwiesen hatte, eine gewisse Unverschämtheit im Aussehen zu erlangen, betrat das Zimmer. Er trug den Pelzumhang über dem Arm, den er für den Abend ausgebürstet hatte. Als er der Spitze in

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