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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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den Kopf. »Ich beuge mich dem Meister. Ihr seid aus hartem Holz geschnitzt, Wyndham. Ich glaube kaum, dass Lady Alicia auch nur den Hauch einer Chance hat, Eure Aufmerksamkeit vom Wesentlichen abzulenken.«
    Es war eine Prüfung gewesen. Wyndham wäre verärgert gewesen, wenn er nicht den Sinn dahinter erkannt hätte. Wenn eine ausgesprochene Schönheit wie Julia ihn nicht in Versuchung zu führen vermochte, welche Chance hatte dann die arme, vom Schicksal benachteiligte Lady Alicia?

6. Kapitel
    S päter am Abend jedoch, als Stanton sich fertig machte, um zu Bett zu gehen, kamen ihm Zweifel.
    Zum ersten Mal in seiner Erinnerung war er nicht scharfsinniger als der durchschnittliche Mensch, zumindest was Lady Alicia Lawrence betraf. Zum ersten Mal kam er in den Geschmack der schrecklichen Verwirrtheit und des Morastes der Zweifel, dem sich jeder Mensch in seinem Umfeld tagtäglich ausgesetzt sah, dazu gezwungen, entweder blind zu vertrauen oder gar aufgrund seiner eigenen Vermutungen die Wahrheit für eine Lüge zu halten.
    Als er kaum älter als sieben gewesen war, hatte er gesehen, wie sein Vater ein Buch aus der Hand seiner Haushälterin empfangen hatte, und hatte gewusst, dass die Unbekümmertheit zwischen den beiden eine Lüge war. Er hatte weiter beobachtet, als seine Mutter seinen Vater nach einem Einkaufstrip nach London begrüßt hatte, und er hatte bemerkt, dass ihr strahlendes Lächeln und die Zuneigung zu ihrem Ehemann nur gespielt waren.
    Die Haushälterin, eine stattliche Frau namens Ilsa, stand wie eine Festungsmauer zwischen seinen Eltern, sie hatte Lord Wyndham voll im Griff. Selbst in seinem zarten Alter konnte Stanton das nicht übersehen, aber niemand sprach darüber. Seine Mutter, war sie nun hilflos oder nicht willens, gegen die Frau zu kämpfen, verbrachte mehr und mehr Zeit beim »Einkaufen«, obschon die Gerüchte über ihre wahren
Aktivitäten bis nach Wyndham und darüber hinaus zu hören waren, während sein Vater sich immer mehr dem Einfluss Ilsas beugte.
    Der gut aussehende, ehrwürdige Lord, seine schöne junge Frau, Stanton selbst in der Rolle des robusten Sprösslings, sie alle spielten die Rollen, die die Gesellschaft ihnen zugedachte. Gleichzeitig lauerten Hass und Eifersucht hinter der schimmernden Fassade, Obsession und Unterdrückung, die sich wanden und wuchsen wie das krabbelnde Leben unter einem Stein.
    So hatte der junge Stanton die Lügen kennengelernt. Er hatte gesehen, wie die Leute sich bewegten, ihre Körperhaltung, ihre Art zu sprechen, und hatte auf Anhieb gewusst, wer log und wer nicht. Er hatte natürlich feststellen müssen, dass ein jeder es tat und zwar so, dass sie auch ihre eigenen Seelen betrogen.
    Die erschütternde Einsicht, dass er seine Fähigkeit jetzt womöglich für immer verloren haben könnte, veranlasste Stanton, sich rasch an seinen Kammerdiener zu wenden.
    »Herbert, ich habe beschlossen, mir einen Spitzbart wachsen zu lassen.«
    Herbert, der für seine Abneigung gegen Gesichtsbehaarung bekannt war, nickte, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sehr gut, Mylord. Sehr schneidig.«
    Lüge. Stanton schloss beinahe vor Erleichterung die Augen. »Oder vielleicht auch nicht«, sagte er, um den guten Hamersley noch einmal zu prüfen. »Etwas zu teuflisch würde ich sagen.«
    »Da habt Ihr allerdings recht, Mylord. Sehr recht.«
    Also funktionierte seine geheimnisvolle Fähigkeit immer noch, nur nicht bei Lady Alicia.

    Warum um Himmels willen versagte sie bei ihr? Über welche merkwürdige Fähigkeit verfügte sie, dass sie sich vor ihm verstecken konnte, obschon die Welt über ihre Lügen keinerlei Zweifel hegte? Warum hatte sie diese Wirkung auf ihn?
    Sie war merkwürdig, unhöflich, taktlos, angeblich unkeusch und … ach, sie war einfach ärgerlich, von ihren bloßen Füßen bis zu ihren grünen Augen von der Farbe des Frühlings!
    Zum Teufel noch einmal. Jetzt hatte sie ihn schon so weit, dass er wegen ihrer verdammten Augenfarbe auch noch lyrisch wurde!
    Und doch hatten seine zwei Treffen mit ihr seine Zweifel nicht ausgeräumt. Sie war nicht hübsch, aber sie war auch nicht dumm. Sicherlich würde eine Frau von ihrer scharfsichtigen Intelligenz sich nicht in die Lage bringen, mit einem Stallburschen im Bett erwischt zu werden.
    Vielleicht war da doch mehr, was er über Lady Alicia wissen sollte.
    An Lady Alicia Lawrence,
    während ich Euch sehr wohl aufgetragen habe, gewisse Dinge für unsere Zwecke zu erwerben, verstehe ich doch nicht die Notwendigkeit,

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