Gefährliches Begehren
schwöre!«
Stanton wandte sich ab. Die Wut in seinem Innern erreichte langsam ihren Siedepunkt. Er kämpfte gegen den festen Wunsch an, jeden Mann im Raum zur Strecke zu bringen, der seine Augen nicht von Lady Alicia lassen konnte.
Er wagte nicht darüber nachzudenken, was er mit Lady Alicia selbst am liebsten tun würde. Der Gedanke, sie übers Knie zu legen, durchzuckte sein Gehirn und führte ihn in gefährliches Territorium, das von Gedanken an den weichen, nackten Po einer Frau durchzogen war und daran, was er damit anstellen könnte.
Er zwang sich dazu, sich wieder auf seine Wut zu konzentrieren.
Sehe sie sich einer an! Sie stand in einem Kreis von Bewunderern, die sich um ihre Aufmerksamkeit balgten. Sie flirtete wild mit jedem, unabhängig vom Aussehen, sozialen Status oder selbst Körperumfang! Wenn sie nicht aufpasste, würde es bei Sonnenaufgang ein Dutzend Duelle geben!
Stanton konnte sich nicht daran erinnern, den Raum durchquert zu haben, aber da stand er plötzlich an ihrer Seite. Besitzergreifend nahm er ihren Ellenbogen in die Hand. »Mylady, ich glaube, diese Herren haben ihre eigenen Damen, um die sie sich kümmern dürfen.«
Er warf den Männern einen scharfen Blick zu. Die meisten hatten genügend Verstand zu verschwinden, aber derjenige, mit dem Stanton sich zuvor unterhalten hatte, verweilte noch einen Moment.
»Ich habe keine Dame«, verriet der Mann Alicia schwer seufzend. »Keine einzige. Keinen Ort, an dem ich willkommen bin, keinen Menschen, mit dem ich reden könnte.«
Alicia beugte sich zu ihm vor. Stanton musste ihm immerhin zugutehalten, dass er den Blick nicht senkte.
»Lord Farrington, wenn Ihr es wolltet, dann könntet Ihr jede Frau in diesem Raum besitzen.«
Ein Lächeln breitete sich langsam auf Lord Farringtons Gesicht aus. Stanton spürte, wie seine andere Hand sich zur Faust ballte.
»Jede Frau? Na, das nenne ich einmal einen glücklichen Gedanken.«
Stanton zog Alicia zurück. »Dann haut ab und denkt ihn woanders, Farrington. Meine Dame ist nicht verfügbar.«
Farrington starrte Wyndham an. »Ihr seid selbst schuld, Wyndham. Keiner von uns hätte es für möglich gehalten, dass Ihr einen derart eifersüchtigen Gockel abgebt. Ihr habt unsere Neugier geweckt.«
Alicia wandte sich an Stanton. »Gockel?«
Stanton starrte den Eindringling weiterhin an. »Einen schönen Abend noch, Farrington. Genießt die Party. Dort drüben.«
Farringtons Grinsen wurde noch breiter. Eingebildeter Pinsel!
»Ich sehe Euch wieder, Mylady«, sagte er und verneigte sich über Alicias Hand.
Sie knickste tief, und dieses Mal konnte sich keiner der Männer einen Blick nach unten verkneifen. Gott stehe ihnen allen bei!
Farrington ging und sah dabei ein wenig verwirrt aus. Stanton konnte es ihm nicht verübeln. »Dieses Kleid wandert ins Feuer, sobald Ihr zurück auf unserem Zimmer seid.«
Alicia tätschelte ihm die Hand. »In Ordnung. Garrett hat es in mehreren Farben und Ausführungen bestellt, die Euch alle in Rechnung gestellt wurden. Leider ist keins der andern so sittsam wie dieses.«
Stanton ergriff Alicias Hand und zog sie in eine Nische, wo sie teilweise durch eine große Topfpflanze vor den Blicken der anderen geschützt waren.
»Also wirklich, Wyndham«, keuchte sie glucksend. »Ich hatte keine Ahnung, dass es Euch etwas ausmacht.«
Er zog sie näher an sich, damit sie besser versteckt waren, und starrte finster auf ihre koketten Lippen. »Ihr könnt keine heimlichen Rendezvous vereinbaren, solange Ihr unter meinem Schutz steht!«
Sie hob noch immer lächelnd eine Augenbraue. »Wo liegt das Problem? Seid unbesorgt, ich werde schon nicht erzählen, dass Ihr nicht könntet.«
Er kniff die Augen zusammen. »Mein ›Können‹ ist nicht so fraglich wie Euer Urteilsvermögen. Lord Farrington ist nicht gerade dafür bekannt, dass er auch nur eine Guinee in Händen halten könnte oder auch nur ein ordentliches Blatt
Karten. Seine Zukunft ist von der Aussicht abhängig, seinen Onkel zu beerben, doch dieser ist einer der gesündesten Männer Englands. Er wird alt und grau sein, bevor er sich Euch leisten kann, wenn überhaupt jemals!«
Sie blinzelte ihn an. »Ihr müsst wirklich sehr lange darüber nachgedacht haben.«
Stanton musste ein Knurren unterdrücken. »Habe ich nicht. Es ist nur so, dass Ihr Euch gerade zum Narren macht.«
»Oh, ja. Komplett mit Kappe und Schellen.«
»Aber warum?« Gott, war das seine Stimme? Er klang ja fast, als würde er betteln!
Auch Alicia
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