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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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weg, vertiefte sich plötzlich in die Anordnung ihrer Bürsten auf dem Kosmetiktischchen.
    Ihr Interesse an ihm erschien ihm echt. Stanton kam die Idee, dass er es ausnutzen könnte, denn er wusste, dass eine Frau echter Aufrichtigkeit nie näher war als in den Momenten, wenn sich ihr tiefstes sexuelles Wesen offenbarte. Doch das war ein gefährliches Spiel, und er hatte nicht die Absicht, sich dazu herabzulassen.
    Oder doch?
     
     
    Als er einige Zeit später ihren Arm nahm, um sie zum Abendessen zu führen, beugte sich Lord Wyndham dicht an ihr Ohr.

    »Ich sollte Euch wohl auf das Schlimmste vorbereiten. Diese Veranstaltungen sind fast immer …«
    Alicia kehrte seiner Warnung den Rücken und ging davon, wobei sie sich voller unverhohlener Begeisterung umschaute. Das hier war eine glitzernde Welt, die sie noch nie gesehen hatte. Es war kein sorgfältig inszeniertes Aufeinandertreffen der Geschlechter wie die Zusammenkünfte bei Almacks.
    Das hier war eine Welt der Musik und des Tanzes und der Leidenschaft – ein Ort, an dem die strengen Regeln ihrer Erziehung verspottet und verhöhnt wurden.
    Frauen lagerten auf luxuriösen Ottomanen in den Armen ihrer Liebhaber, sprachen dem Alkohol zu und genossen Bonbons und Küsse. Männer rauchten und fluchten, sodass sie ob der Ungezügeltheit des Ganzen lachen musste.
    Es war ganz und gar nicht die Welt, die sie gewohnt war, nicht das Umfeld von Wohlanständigkeit und Respektabilität, in dem sie aufgewachsen war und gegen das sie seit frühester Jugend rebelliert hatte.
    Wie herrlich!
    Sie stand nicht länger unter der strengen Hand ihres Vaters und wurde auch nicht mehr durch ihre vormalige Armut niedergedrückt; Alicia fühlte sich frei und leicht wie ein Vogel. Sie schloss die Augen und lauschte dem Gelächter und der Musik, die Last der letzten Jahre fiel ihr von den Schultern, und sie hätte sich in diesem Augenblick in diesem herrlichen Ballsaal in die Lüfte schwingen können, hätte sie nur Flügel.
    Sie öffnete die Augen und sah Stanton an, der die Szene um sie herum mit offenkundigem Ekel beäugte. Sie grinste. »Ist es nicht herrlich?«

    Er schaute sie schief von der Seite an. »Herrlich? Wohl kaum. Ich frage mich vielmehr, wie bald wir wieder gehen können.«
    »Ach, seid doch kein Spielverderber.« Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn weiter in den Raum. »Wir sollen so aussehen, als wollten wir hier sein, schon vergessen?«
    »Ihr scheint genügend Spaß für uns beide zu haben.« Er schaute sich finster um. »Ich denke, ich sollte so tun, als wäre ich von Eurem Charme derart hingerissen, dass Ihr mich zu Dingen bewegen könnt, die mir normalerweise zuwider sind.«
    Sie presste ihren Busen gegen seinen Arm und schaute ihn schwärmerisch an. »Oh, Wyndham«, gurrte sie weithin vernehmbar, »Ihr sagt die nettesten Dinge!«
    Einige Leute drehten sich bei ihrer schrillen Behauptung in ihre Richtung. Sie konnte die Erwartung in ihren Blicken sehen.
    »Küsst mich«, zischte sie Wyndham an.
    Er starrte sie mit einem Ausdruck in den Augen an, der nah an Entsetzen kam. »Das werde ich nicht! Es schauen alle zu!«
    Idiot. »Dann fasst mir an den Hintern oder irgendetwas in der Art. Rasch! Wenn Ihr demonstrieren wollt, dass Ihr meinem Charme hoffnungslos ausgeliefert seid, dann ist jetzt Eure Chance gekommen!«
    Er zögerte. Gütiger Gott, war der mächtige Wyndham etwa schüchtern?
    Dann schaute er ihr in die Augen, konzentrierte sich derart auf sie, dass Alicia für einen Moment ihren Zorn verrauchen und die Menge verschwinden spürte. Oje. Sie schluckte schwer.

    »Ich bin nicht der Typ, der an Hintern fasst«, sagte er sanft. Dann hob er langsam eine Hand an ihr Gesicht und ließ seine Fingerspitzen durch die winzigen Locken an ihrer Schläfe gleiten. Seine Berührung ging Alicia durch und durch. Sie schloss die Augen, um ihn noch deutlicher zu fühlen.
    »Reicht das?«, murmelte er.
    Stumm schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Dann spürte sie, wie er mit den Fingerknöcheln zärtlich ihre Wange hinunterfuhr. Sie öffnete die Augen. Seine Augen waren unerklärlich dunkel geworden, während er sie unverwandt intensiv anschaute.
    »Und jetzt?«, fragte er, während seine warmen Finger noch immer an ihrem Kinn verweilten.
    Sie zitterte und verzehrte sich nach ihm – und alles nur wegen einer kleinen Zärtlichkeit. Gütiger Gott! Wenn Wyndham sich jemals wirklich auf eine Frau einließ, dann könnte sie von Glück sagen, wenn sie das Ganze lebend

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