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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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dekadentes Fest für die oberen Tausend, wo die ungeheuer Reichen mit den außergewöhnlich Ungezügelten spielten. Und jene, die beides waren, kamen und schwelgten darin, wenn sie es wagten. Für eine gewisse klassische Schönheit, die sich weder um die Konventionen noch um die Missbilligung durch die Gesellschaft scherte – und offenbar auch nicht um Stantons gute Meinung -, wäre diese Feier fürwahr ein begehrter Spielplatz.
    Er hob den Blick und sah die Silhouette einer großen, reizenden Frau im diffusen Licht, das durch die vorderen Fenster fiel. Da stand sie, die einzige Frau, die er je geliebt hatte, wenn auch verzweifelt und sinnlos. Er seufzte, beugte sich dem grausamen Humor des Schicksals und lächelte.
    »Hallo, Mutter.«
    Sie lächelte und trat mit ausgestreckten Händen auf ihn zu. »Ich hatte vor, dich zu überraschen, Darling. Stattdessen habe ich dich wahrscheinlich erschreckt. Ich muss nach der Reise entsetzlich aussehen.« Stirnrunzelnd klopfte sie auf ihren Ärmel. »Ich sehe furchtbar aus.«
    Stanton reagierte auf das Stichwort. »Unsinn. Natürlich nicht. Ihr seht reizend aus. Wie immer.«
    Sie lächelte fürs Erste zufrieden. Später würde er für die Knappheit seines Komplimentes noch büßen müssen. Caroline, die Marquise von Wyndham, erwartete die ungeteilte Aufmerksamkeit eines jeden Mannes innerhalb der Reichweite ihres kostbaren, nach Jasmin duftenden Parfüms. Den meisten Männern schien das nichts auszumachen.
    »Dann will ich schnell auf mein Zimmerchen gehen und
mich umziehen. Ich nehme an, du begleitest mich heute Abend zum Ball? Wir haben uns so viel zu erzählen!«
    Hm. Stanton fühlte, wie er rot wurde. Er war zuvor noch nie in einer derart schwierigen Lage gewesen. Wie sollte er Alicia erklären? »Ich … ich befürchte, das wird nicht gehen. Ich werde … äh … ich meine … ich muss …«
    »Du bist mit jemandem hier.« Sie kniff die Augen zusammen. »Du hast eine Affäre!«
    Stanton öffnete den Mund, um es abzustreiten. Er hatte natürlich keine … oder doch? Das Haus wurde allmählich viel zu warm. Musste Herbert sein Halstuch denn auch immer so eng binden?
    Ach, sei’s drum. »Ja, ich bin mit einer Dame hier.«
    Die Marquise umarmte ihn stürmisch. »Dem Himmel sei Dank!« Sie platzierte mehrere Küsse in die Luft in der Nähe seines Ohres. »Das ist wundervoll, Darling. Bist du wahnsinnig verliebt? Oder nur von Leidenschaft übermannt? Ist sie herrlich? Wer ist es?« Sie lehnte sich zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Ich wette, sie ist Schauspielerin. Eine Göttin der Bühne? Du hattest schon immer einen exquisiten Geschmack, mein Lieber.«
    Sie kniff ihm in die Wange. Stanton behielt nur mühsam die Fassung, indem er sich vor Augen führte, dass niemand in Sichtweite war – nicht, dass es die Marquise in irgendeiner Weise beeinflusst hätte. Seine überschwängliche, melodramatische, unverschämte Mutter war ihm schon immer ein Rätsel gewesen.
    »Sie ist keine Schauspielerin«, sagte er, als er sein Gesicht wieder fühlen konnte. »Ihr Name ist Lady Alicia Lawrence.«
    Die Marquise wurde stocksteif. »Sutherlands Tochter? Nicht die, die … nein, natürlich, er hat ja drei, glaube ich …«

    »Ich glaube, Ihr wollt wissen, ob sie die berüchtigte Lady Alle-in-cia ist.«
    Sie richtete sich auf, ließ die Arme, die sie um seinen Nacken geschlungen hatte, fallen und hob eine Augenbraue. »Ich würde diesen schrecklichen Namen niemals in den Mund nehmen. Das arme Ding! So ein schrecklich gemeiner Klatsch!«
    Im Gegensatz zu herrlich gehobenem Klatsch, nahm er an, an welchem sich die Marquise bekanntermaßen geradezu labte. Und doch berührte es ihn, dass sie Alicia verteidigte. »Ich habe nur ausgesprochen, was Ihr gedacht habt.«
    »Nun, etwas zu denken, ist nicht dasselbe, wie es auszusprechen. Ich sollte meinen, dass du von allen das noch am besten weißt.«
    Stanton blinzelte. Das war das erste Mal, dass seine Mutter auch nur den Hauch einer Andeutung zu seiner Fähigkeit machte. Er hatte angenommen, dass sie sich ihrer nicht bewusst wäre, denn sie log ihn oft und unbekümmert an. Das hatte sie schon immer getan.
    Sie trat zurück und strich sich über ihre perfekte Frisur. »Also, ich muss jetzt gehen und mich wieder in Ordnung bringen. Gütiger Himmel, wenn mich irgendjemand so zu Gesicht bekäme!«
    Stanton nahm ihre Hand und machte eine Verbeugung. »Ihr seid wie immer eine Augenweide, Mutter.«
    Als er sich aufrichtete, kamen ihm ihre Augen fast

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