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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Alte.«
    »Sie hat ihn in Stücke gerissen«, sagte Willa zufrieden. »Hat ihm das Gesicht zerschnitten, sodass er nicht mehr zu erkennen war.«
    »Dieser Bastard!« Olivia wurde wieder zur Walküre. »Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen.«
    Mit einem Mal fand sich Alicia in Cheapside wieder, wie sie sich hinter der Latrine der Spelunke versteckte. »Der Narbenmann«, sagte sie langsam. Sie hob den Blick und schaute Julia in die Augen. »Über ihn haben die Verschwörer gesprochen. Ihr habt ihm das angetan.«
    Julia nickte ernst. »Ja.«
    Es gab sicher noch mehr über die Geschichte zu erzählen, aber Alicia wusste, dass sie es nicht hören würde. Sie war keine von ihnen. Das Gefühl, vernommen zu werden, war nicht gewichen.
    Sie stand auf. »Unser Gespräch war nett … nein, nicht wirklich, aber es war interessant. Und das ist mehr, als ich über einen Nachmittag im Salon hätte sagen können.« Sie knickste. »Aber trotz aller Freundlichkeiten, fühle ich mich nicht danach, zu Eurer Erbauung noch mehr von mir selbst
preiszugeben.« Sie drehte sich um und wollte aus dem Zimmer gehen.
    »Lady Alicia.«
    Julias Tonfall erlaubte ihr nicht, das Zimmer zu verlassen. Alicia wandte sich aufgebracht um. »Was gibt es noch? Wollt Ihr wissen, was ich zum Frühstück gegessen habe? Eier mit Speck. Wie wäre es mit meinem Schlafarrangement mit Wyndham? Er nimmt den Stuhl, ich das Bett. Meine Zofe heißt Garrett, meine Vertraute Millie. Ich habe drei Leberflecken auf der rechten Schulter, die ein gleichschenkliges Dreieck bilden.« Sie verschränkte die Arme und schaute finster. »Reicht das?«
    Lady Dryden hatte sich erhoben, ihre Freundinnen standen neben ihr. »Ich wollte nur hinzufügen«, sagte sie milde, »dass Ihr Euch vorsehen und nicht mehr allein in der Gegend herumlaufen solltet. Es sind hier gefährliche Kriminelle unterwegs.«
    Immer noch wütend, stieß Alicia den Atem aus. »Danke. Ich werde es mir merken.« Sie wandte sich ab, drehte sich aber noch ein letztes Mal um. »Wenn Ihr noch einmal mit mir sprechen wollt … tut es besser nicht. Ich ärgere mich über Euch alle.«
    Julia nickte. »Danke. Ich werde es mir merken«, sagte sie ruhig. Offenbar war sie von Alicias Unverfrorenheit keineswegs gekränkt.
    Nicht aus der Ruhe zu bringen. Alicia konnte solche Leute nicht ausstehen. Und schon gar nicht, wenn sie selbst so leicht aus der Ruhe zu bringen war. Sie kehrte ihnen den Rücken zu und verließ erneut kochend das Zimmer.
    Was hat dich mehr verärgert? Dass sie dich ausgefragt haben oder dass sie dich nicht eingeschlossen haben?

    »Beides«, murmelte sie vor sich hin. »Und zur Hölle mit der Widersprüchlichkeit!«
    Oben an der Treppe, die in die große Eingangshalle hinunterführte, blieb sie stehen. Sie wollte nicht wieder in den Salon gehen – das mochte der Himmel verhüten! Sie wollte sich aber auch nicht für den Rest des Tages in ihrem – und Wyndhams! – Schlafzimmer verkriechen. Und obwohl sie die Sirenen nicht mochte, so glaubte sie ihnen doch, dass es gefährlich war, allein umherzulaufen.
    Sie ließ sich auf die oberste Treppenstufe plumpsen und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Wahrscheinlich sah das kindisch aus, aber sie brauchte einen Moment, um über ihre Unentschlossenheit hinwegzukommen.
    Sie war nie unentschlossen. Sie wusste immer ganz genau, was sie wollte. Und auch wen, wenn sie ganz ehrlich sein sollte. Sie hatte ihr Leben damit verbracht, herauszufinden, wie sie die Hindernisse überwinden konnte, die sie von dem trennten, was sie begehrte. Es hatte nur zwei Regeln gegeben, die sie dabei beachtete.
    Tu niemandem weh.
    Lass dich nicht erwischen.
    Der Schmerz in den Augen ihrer Schwestern verspottete ihre erste Regel. Und die Missbilligung in Wyndhams Blick verspottete die zweite.
    Ohne diese Konstanten, ohne die Restriktionen durch die Konvention oder die Schranken, in die die Armut sie verwiesen hatte, ohne jemanden, dem sie gefallen oder gegen den sie rebellieren konnte, fühlte sie sich verloren, das war alles.
    Sie verfügte jetzt dank Wyndhams Belohnung über genügend finanzielle Mittel. Am Morgen hatte sie die Lust an
der Rache verloren. Sie wollte Wyndham helfen, aber es war seine Suche, nicht ihre. Ohne die Notwendigkeit und die Vorstellung von Rache fühlte sie sich absolut und total …
    Verloren.
    Sie atmete tief ein und stützte das Kinn auf die Knie. Lady Alicia Lawrence wusste immer, was sie zu tun hatte! Sie hasste dieses Gefühl und weigerte sich, diese

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