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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Augen. »Ich war es lange Zeit nicht, aber vielleicht ist es noch nicht zu spät für dich und mich, dass wir füreinander Familie sind.«
    Eine Familie. Was für ein komischer Gedanke. Aber auch er war schließlich nicht aus einer Eichel entstanden.
    Sie blickte über seine Schulter und lächelte. »Ich glaube, da wartet jemand auf dich, Darling.«
    Stanton drehte sich um, und ihm stockte der Atem.
    Alicia stand in der offenen Tür. Das Licht hinter ihr setzte ihr Haar in Brand und ließ ihr Kleid wie pures Gold glänzen. Das Kleid war gewagt, und doch verlieh es ihr die königliche Aura einer Göttinnenstatue, nicht einfach den einer gut gekleideten Geliebten.
    Als sie ein wenig den Kopf drehte und ihm mit einer fast scheuen Geste ihr Profil darbot, glänzte die vergoldete Halbmaske, die sie trug, reich gegen ihr rostbraunes Haar. Sie war …
    Mein, sagte der Mann in ihm.
    Ganz mein. Für immer und ewig.

19. Kapitel
    D ie Marquise beugte sich vor und flüsterte in Wyndhams Ohr: »Du solltest Lady Alicia jetzt zum Ball hineinführen. Ich merke gerade, dass ich kein großes Interesse an dieser Art von Vergnügungen habe. Ich glaube, ich gehe einfach zum Packen auf mein Zimmer. Vielleicht sehen wir uns ja an Weihnachten, wenn du in diesem Jahr den Weg nach Wyndham findest.«
    Sie rauschte an ihm vorbei wieder hinein und hielt einen Moment inne, als sie Alicia erreichte. Zu Stantons Überraschung küsste seine Mutter seiner Geliebten die Wange.
    »Ihr seht entzückend aus, meine Liebe«, sagte Caroline. Dann beugte sie sich näher an Alicias Ohr und flüsterte etwas, das sich anhörte wie: »Gut für Euch, Kleines.«
    Mit einem letzten angedeuteten Winken und einem Lächeln, das ihn in höchste Alarmbereitschaft versetzte, glitt die Marquise davon.
    Alicia beobachtete ihn mit weit aufgerissenen Augen. Stanton kam der Gedanke, dass sie darauf wartete, dass er sie wie üblich ihres Kleides wegen schelten würde. Doch stattdessen schlug er die Hacken zusammen und verbeugte sich tief vor ihr. »Mylady, Ihr seht …« Umwerfend aus. Inspirierend.
    Wie ein Leuchtfeuer in der Nacht, das Seeleute nach Hause führt.
    Und Wikinger zum Überfall verleitet.

    Er würde diese Schöpfung aus Feuer und Gold und reifem elfenbeinfarbenen Fleisch gleich in diesen Ballsaal voller Lüstlinge und Kretins führen.
    Um einen Verschwörer zu finden, erinnerte er sich. Es steht mehr auf dem Spiel als die Würde und ohnehin zweifelhafte Ehre einer Frau.
    Genau. Denk an deinen Auftrag und nicht daran, dass du sie wie eine kunstvoll verpackte Praline vor eine Horde verhungernder Männer führst.
    Sie schaute ihn an, noch immer wartend. »Ich sehe …«
    Stanton riss sich zusammen und bot ihr seinen Arm. »Ihr seht bereit aus.«
    Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm. »Gewiss.« Hinter ihrer Maske glitten ihre Wimpern über ihre Augen, aber er hatte das sichere Gefühl, dass sie enttäuscht war.
    Das war bedauerlich, aber er war nicht hergekommen, um ihr mit Komplimenten zu schmeicheln. Sie hatten beide etwas zu erledigen, und die Zeit dafür wurde knapp.
    Alicia war so sehr von Wyndhams widersprüchlichem Verhalten abgelenkt, dass sie die Wirkung von Garretts »Dirnenprinzessinnenkleid« auf die Partygäste gar nicht richtig zu würdigen vermochte. Als sie an Wyndhams Arm in den Saal rauschte, legte sich eine überraschte Stille über die anwesende Menge.
    Sie war sich vage bewusst, dass Lady Davenport hinter ihrer mit weißen Federn geschmückten Maske hasserfüllte Blicke abschoss und dass die Sirenen, deren Masken und Kleider in gedämpften, aber eleganten Blautönen gehalten waren, sich bedeutungsvoll ansahen; selbst der Prinzregent, der als Adler verkleidet war, beobachtete sie mit einer merkwürdigen Mischung aus Erwartung und Bedauern.

    Wyndham war alles, was sie sah und fühlte – und die eisige Tiefe seiner Selbstbeherrschung.
    Sie hatte ihn für einen kurzen Augenblick fast so weit gehabt. Das Licht hinter ihr hatte sein Gesicht getroffen, und im ersten Moment der Überraschung war er offensichtlich angezogen gewesen.
    Aber sie hatte ja bereits gewusst, dass er sich von ihr angezogen fühlte. Es war fast bedeutungslos, da sie offenbar die notwendigen Zentimeter an den richtigen Stellen hatte, sodass die meisten Männer hier auf dem Ball zumindest ein kleines bisschen von ihr angezogen waren.
    Sie hatte es auf den Augenblick danach abgesehen, auf den nach der aufwallenden Erregung. Sie hatte auf ein Lächeln gehofft, einen intimen

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