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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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kleinen Stein in die Hecke, die die Parkbuchten von einer größeren Rasen fläche trennte. Dabei hatte er Pielkötter zuliebe sogar einen Termin verschoben. Während er sich anschickte, seinen Wagen zu öffnen, rollte plötzlich ein Taxi die Auffahrt entlang und hielt un mittelbar neben ihm.
    »Sie sind sicher Herr Milton?«, sprach ihn eine junge Frau an, die hinten aus dem Wagen stieg.
    »Vanessa Martini?«, fragte er sichtlich irritiert. Ganz sicher hat te er sich die Frau nicht so attraktiv vorgestellt.
    »Entschuldigen Sie meine Verspätung. Ich habe so lange auf das Taxi gewartet.«
    »Ist etwas mit Ihrem Wagen?«
    »Seit ich Medikamente nehme, setze ich mich nicht mehr selbst hinters Steuer.«
    »Nun, Hauptsache, Sie sind jetzt hier«, erwiderte Milton.
    Während sie dankbar lächelte, trafen sich ihre Augen. Ihr Blick ließ sein Herz einen Augenblick höher schlagen, dann beruhigte es sich wieder. »Gehen wir«, schlug er vor, um sich von seiner Verwirrung ab zulenken. Als sie einen Platz mit Tischen und Sonnenschirmen hinter dem Eurohof passierten, bemerkte er, wie schwer ihr sein Tempo fiel.
    »Dort drüben befindet sich der Durchgang zum See«, erklärte er, während er seine Schritte verlangsamte. »Am Wochenende herrscht hier immer Hochbetrieb.«
    »Kein Wunder, bei der traumhaften Lage.«
    »Welche Medikamente nehmen Sie?«, fragte Mark Milton interes siert, nachdem sie auf den Seeweg gestoßen waren.
    »Beruhigungsmittel, seit kurzem auch Darfor oder so ähnlich.«
    Auch wenn Sie es nicht richtig ausgesprochen hatte, kannte er das Mittel. Teufelszeug, dachte er.
    »Sie wissen, dass diese Tabletten abhängig machen?«
    »Aber ich komme schon seit Langem nicht mehr zur Ruhe. Seit dem Unfalltod meiner Eltern fühle ich mich alleingelassen und unfähig mein Leben zu meistern«, entgegnete Vanessa Martini und fuhr sich mit der Hand durch das halblange, schwarze Haar.
    »Trotzdem sollte man diese Medikamente so schnell wie möglich wieder absetzen.«
    »Aber ich fühle mich schuldig. Die Schuld kann man leider nicht absetzen.«
    »Woran fühlen Sie sich schuldig?«
    »Ja und nein. Es ist zu schrecklich«, flüsterte sie traurig.
    Er war sicher, dass sich ihre Augen jetzt mit Tränen füllten. Vielleicht war das gut so, um ihre Anspannung zu lösen. Er dachte an die vielen Patienten, denen er schon ein Taschentuch gereicht hatte. I n seinem Behandlungsraum lag stets eine Packung Tempos bereit. Der Gedanke würde ihm helfen, jetzt professionell vorzugehen, auch wenn er diese Frau am liebsten einfach nur in den Arm ge nommen und ewig festgehalten hätte. Dieser Wunsch überraschte ihn. Schließlich erlebte er jeden Tag, dass verzweifelte Frauen ihm ihr Herz ausschütteten. Während er Vanessa Martini Zeit gab, schaute er zu einer kleinen mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Insel.
    Mit einem Mal seufzte Vanessa Martini. Vergeblich hoffte er, dass dies der Auftakt zu einem offenen Gespräch sein würde. Schweigend liefen sie weiter, bis sie an einem Kinderspielplatz vorbeikamen, der sich bis zum See hinunterzog. Zu der Anlage gehörte sogar ein kleiner Sandstrand. Obwohl ein Schild auf das Badeverbot hinwies, hielt sich kaum jemand daran. Bei diesem schönen Sommerwetter herrschte hier reges Treiben. Am Wochen ende feierte man hier wahre Grillorgien, besonders die türkischen Anwohner, die oft mit ihrer ganzen Familie herkamen.
    »Ich habe meinen Mann zum Krüppel gefahren«, murmelte sie plötzlich, als spräche sie zu sich selbst.
    »Pielkötter hat Ihren Mann doch persönlich kennengelernt«, erwiderte Milton erstaunt. »Aber von einer Behinderung hat er mir nichts erzählt.«
    »Sicher hat er nicht so darauf geachtet. Mein Mann hinkt. Und ich trage daran die Schuld.« Sie stockte. Ihr verschleierter Blick schien in die Ferne zu schweifen.
    »Wie ist es passiert?«, frage Milton nach einiger Zeit.
    »Ich habe ihn angefahren. Vor unserer Garage. Habe ihn einfach übersehen.«
    »Das ist tragisch, aber Sie haben es schließlich nicht mit Absicht getan. Das mindert doch die Größe Ihrer Schuld, oder nicht?«
    »Nein«, widersprach sie traurig, wobei sie sich zu ihm beugte, als hätte sie mit einem Mal Angst vor weiteren Zuhörern.
    Mark Milton atmete den Duft ihres Haares ein. Er rief etwas in ihm wach, das er längst verloren geglaubt hatte.
    »Ich war betrunken«, fuhr Vanessa Martini fort. »Zuvor hatten wir in der Firma einen erfolgreichen Geschäftsabschluss gefeiert. Dabei waren wohl zwei, drei

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