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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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mein Leben nicht ändern. Lieber nehme ich die Entzugsbeschwerden in Kauf.«
    »Du hast ja keine Ahnung, was da auf dich zukommt. Zumindest musst du die Medikamente langsam reduzieren. Ansonsten kann der Versuch böse enden. Nachher drehst du völlig durch. Eines Tages komme ich dann nach Hause und ...«
    »Und?«, fragte sie entsetzt.
    »Du hast deinem Leben ein Ende gesetzt«, erwiderte er. »Wärst wahrlich nicht die Erste, die derart auf einen radikalen Entzug reagiert.«
    Während sie leise ins Kissen schluchzte, stand er auf, um ihre Tabletten zu holen.

22
    Kommissar Bernhard Barnowski hatte abends recht ausgelassen den Vierzigsten Geburtstag seines Schwagers gefeiert. Seine Schwester hatte einen Saal in einem feudalen Gasthaus gemietet und eine flotte Band engagiert. Zweifellos hatten sich alle gut amüsiert. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg gewesen. Ein ziger Haken, Barnowski konnte sich nicht ausschlafen wie die an deren Gäste. Entsprechend fühlte er sich an diesem Morgen.
    Zum ersten Mal wäre Pielkötters Anwesenheit von Vorteil gewe sen. Dann hätte er an diesem Samstag keinen Dienst schieben müssen, sein übereifriger Chef hätte die Aufgabe sicher gerne übernommen. Allerdings konnte er während Pielkötters Abwesenheit das Tempo in gewisser Weise selbst bestimmen, auch wenn er jetzt lieber mit mindestens zwei Kopfschmerztabletten i m Bett gelegen hätte. Zudem konnte man in seinem Job nie wissen. Er trank gerade seine dritte Tasse Kaffee, als sein Blick auf die Liste mit Besitzern eines schwarzen Pkws fiel. Genauer eines VW Golf, das hatte das Labor inzwischen herausgefunden. Aber es blieben noch zu viele Jahrgänge.
    Barnowski stöhnte. Damit konnte man ganze Heerscharen von Ermittlern beschäftigen, leider gab es die nicht. Die Besitzer in der näheren Umgebung waren eingekreist. Notfalls würde man die Suche aber weiter ausdehnen müssen. Hinzu kamen Verleihfirmen und Autowerkstätten. Einige würden heute wahrscheinlich nicht geöffnet haben, deshalb fing er am besten bei den Autobe sitzern an. Bevor er seinen Entschluss in die Tat umsetzen konnte, machte ihm ein erneuter, heftiger Anfall von Übelkeit zu schaffen. Jedenfalls schwankte seine Gesichtsfarbe zwischen Kalkweiß und einem ungesunden Gelbgrün.
    Als es ihm wieder etwas besser ging, griff er zum Telefon. Jetzt konnte er nur darauf hoffen, dass sich die meisten Kandidaten schon durch einen Anruf als Täter ausschließen lassen würden. Si cher hatte ein Großteil ein Alibi. Leider war Eile geboten. Wer konnte sich Wochen später noch erinnern, ob er vielleicht genau zur Tatzeit in den Armen einer Frau gelegen hatte. In Barnowskis Miene zeigte sich kurz der Anflug eines Lächelns, genau so lange, bis sein Kopf wieder dröhnte. Mist, dachte er, selbst Lächeln tut weh.

23
    Richtiges Biergartenwetter, dachte Pielkötter, während er sich unter die zahlreichen sonntäglichen Spaziergänger in der Duisburger Innenstadt mischte. Wahrscheinlich waren die Plätze in der Außengastronomie am Innenhafen genauso besetzt wie die Sitze vor dem Eiscafé auf der Königstraße. Weil Mark Milton nicht weit entfernt vom Dellplatz wohnte, hatte Pielkötter sich mit ihm in der Brauerei Webster verabredet.
    »Bei dem herrlichen Sommerwetter bleiben wir am besten hier draußen«, erklärte Pielkötter statt einer Begrüßung.
    »Ist mir recht«, stimmte Milton zu. »So ein Biergarten zwischen Brauhaus und Kirche hat was. Das hohe Kirchengebäude bietet ei nen guten Schutz.«
    »Mich erinnert der Platz an meine alte Heimat Münster«, bemerkte Pielkötter, nachdem er beim Kellner ein Webster Braun für sich und ein Webster Blond für Milton bestellt hatte. »Weiß allerdings nicht, warum.«
    »Wahrscheinlich weil in Münster so gut wie jeder Biergarten irgendwie im Schatten einer Kirche liegt, es gibt dort doch so viele. « Milton lachte.
    Pielkötter stimmte ein. »Ja, und um die Gäste nicht zu stören, läuten die Glocken nur bei Regen.«
    »Was? Ist es nicht umgekehrt? Man sagt doch immer, in Müns ter regnet es, oder die Glocken läuten.«
    »Mann, Sie kennen sich ja besser in Münster aus als ich.«
    »Wohl kaum, aber ich habe dort immerhin für kurze Zeit gearbeitet, nach dem Studium.«
    »Das wusste ich gar nicht.« Pielkötter war erstaunt, fing sich aber schnell. »Aber damit sind wir eigentlich beim Thema. Ich habe durch Zufall eine junge Frau kennengelernt. Sie braucht dringend psychologische Hilfe. Wahrscheinlich ist sie

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