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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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den See erreicht. Auf der Anhöhe blieben sie stehen. Ihre Nähe verwirrte ihn. Er konnte nicht anders, er musste sie berühren. Nur ganz flüchtig streifte er ihren Arm, aber es war, als ob ein Stromschlag ihn durchzuckte. »Kommen Sie!«, forderte er Vanessa Martini auf, bemüht, das intensive Gefühl ihr gegenüber zu verbergen.
    Während sie von der Anhöhe wieder bis zum Ufer hinunterliefen, präsentierten sich ihnen bunte Wiesen, Sträucher und Pfer dekoppeln. Nur der zurückgelassene Unrat in einer Grillhütte wenige Meter vom Ufer trübte die Idylle.
    Milton bedauerte, dass der Rundgang sich langsam dem Ende näherte. Am liebsten hätte er einfach angehalten, hätte noch einmal ihre Haut berührt, ganz bewusst den Duft ihres Haares eing eatmet oder ihr einfach nur in die Augen geschaut. Dagegen hatte es Vanessa Martini offensichtlich sehr eilig. Enttäuscht bemerkte er das wartende Taxi.
    »Falls Sie sich für eine Therapie bei einem guten Kollegen entscheiden, melden Sie sich bitte«, erklärte er zum Abschied.
    Seine Stimme klang jetzt distanziert.
    »Danke«, erwiderte Sie, ohne darauf einzugehen.
    Der letzte Blick, mit dem sie ihn bedachte, brachte erneut etwas in ihm zum Schwingen, das besser ruhen sollte. Irritiert starrte er dem Taxi nach, das langsam aus seinem Blickfeld verschwand.

26
    Kritisch begutachtete Vanes sa Martini ihre leicht verhärmten Ge sichtszüge im Badezimmerspiegel. Das Gespräch mit dem Psychologen hatte sie stark aufgewühlt. Unaufhörlich hatte sie seitdem darüber nachgedacht, wie tief sie bereits in die Abhängigkeit geraten war. Vielleicht würde ihr eine Gesprächstherapie wirklich helfen, auch gegen die Angst. Die Angst, wovor eigent lich, war neu, verdrängte fast die Schuldgefühle. Ein seltsames La chen drang aus ihrer Kehle. Nachdenklich stützte sie ihre Ar me auf das Waschbecken. Sie musste unbedingt mit Alexander reden, musste sich die bohrende Angst von der Seele reden, bevor sie zur Panik wurde.
    Traurig schaute sie auf die Dekorfliese im Spiegelbild. Die zarten Gräser erinnerten sie an einen japanischen Garten. Ihre verstorbene Mutter hatte dieses Muster mit ihr zusammen ausgesucht. Ohne den Tod ihrer Eltern wäre alles anders verlaufen. Sie zog ihre Lippen nach, mit zitternden Händen, ein sicheres Zeichen, dass sie ihre Tabletten noch nicht genommen hatte. Auch der Mund war trocken. Trotzdem würde sie standhaft bleiben, selbst dann, wenn ihr davor graute, an die Firma zu denken.
    Während sie über die Treppe ins Untergeschoss stieg, fiel ihr ein, dass sie unbedingt noch Frau Gerhardt anrufen musste. Kaum jedoch hatte sie Frau Gerhardt von dem Treffen mit Mark Milton berichtet, da kehrte Alexander nach Hause zurück. Eilig beendete Vanessa das Gespräch.
    »Was ist so wichtig, dass du mich in der Firma anrufst und bittest, dafür pünktlich Feierabend zu machen?«, fragte er ärgerlich. »Du weißt doch, was ich alles zu tun habe.«
    »Aber es geht ja um die Firma«, erwiderte sie. »Um die Firma und um uns. Ich will nicht, dass zwischen uns ein Misstrauen steht.«
    »Misstrauen?«, fragte er ungläubig.
    »Die ganzen Rechnungen.«
    »Ich verstehe nicht?«
    »Du hast mir nicht alle vorgelegt, die das Limit überschreiten.«
    »Schon möglich«, wiegelte er ab. »Aber manchmal ist schnelles Handeln oberstes Gebot. Ich kann einfach nicht immer warten, bis du endlich ansprechbar bist.«
    »Ich will dir ja gerne vertrauen, lass uns die Rechnungen gemeinsam durchgehen«, schlug sie vor.
    »Begreifst du nicht, was du anrichtest?«, schrie er zornig. »Zweifelst du jetzt auch noch meine Fähigkeiten als Geschäftsführer an? Hast du mir nicht schon genug angetan, als du mich zum Krüppel gefahren hast?«
    Augenblicklich fühlte sie einen schmerzhaften Stich. »Wie lange willst du mir das noch vorhalten?«, fragte sie mit erstickter Stimme. »Du weißt doch, dass ich darunter fast so leide wie du.«
    Während sie weinend ins Badezimmer lief, klingelte das Telefon. Als sie wiederkam, beendete Alexander das Telefonat ziemlich schnell.
    »Du kannst doch gar nicht mehr klar denken«, schimpfte er.
    »Ich weiß«, stimmte sie ihm zu, »genau deshalb muss ich endlich die Medikamente reduzieren.«
    »Steigerst dich in abstruse Hirngespinste rein, die dir noch mehr schaden.«
    Bitte, lass es wirklich nur Hirngespinste sein, dachte sie. Vielleicht tat sie ihm tatsächlich Unrecht. »Du lässt mich einfach zu oft allein«, erklärte sie laut, wobei ihre Stimme eher zärtlich

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