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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Gläser Sekt zu viel.« Tränen rannen über ihr Gesicht. »Ich habe seine Karriere zerstört«, schluchzte sie plötzlich hemmungslos.
    Gern hätte er ihr über das Haar gestrichen, ihr die Tränen ge trocknet oder sie einfach nur festgehalten. Eine solche Reaktion jedoch durfte er sich auf keinen Fall erlauben.
    »Was für eine Karriere?«, fragte er stattdessen, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
    Ohne zu antworten starrte sie auf den kleinen Pfad an dem dicht bewachsenen Südufer des Sees.
    »Vor dem Unfall war mein Mann ein exzellenter Tennisspieler«, fuhr sie nach einer Weile unerwartet fort. »Er hat Turniere bestritten. Schon während seiner Ausbildungszeit hat man ihn mit Urkunden überschüttet. Die Aussicht auf eine ganz steile Karriere stand mehr als gut. Das alles habe ich ihm genommen.«
    »Sie müssen darauf schauen, was ihm geblieben ist«, erwiderte Mark Milton. »Offensichtlich kann er sich fast normal bewegen. Sonst hätte Pielkötter das erwähnt. Zudem besitzt er eine Frau, die ihn liebt, die immer zu ihm halten möchte.«
    Während er den letzten Satz aussprach, fühlte er einen gewissen Neid. Allerdings gestand er sich dieses Gefühl nur ungern ein.
    »Schuld ist Schuld. Kleinreden kann man sie nicht«, durchbrach Vanessa Martini seine Gedanken. Mit der linken Hand wischte sie sich über beide Wangen. »Was glauben Sie, warum meine Eltern kurz darauf verunglückt sind?«, fragte sie nun sichtlich erregt. »Etwa Zufall? Das war doch ein Zeichen. Oder besser, eine Art Strafe.«
    »Ich glaube kaum, dass da ein Zusammenhang besteht. Zudem sind Ihre Vorwürfe doch Strafe genug. Überlegen Sie. Was haben Sie seit diesem Unfall alles aufgegeben? Ich kann es nur vermuten. Freunde, Lebensfreude, Lachen, nicht zu vergessen Gesundheit.«
    »Als Außenstehender kann man das schlecht beurteilen«, entgegnete sie.
    »Zumindest kann ich beurteilen, dass Tabletten keine Lösung sind.«
    »Nur die Schuld, die können Sie mir nicht nehmen, nicht einmal im juristischen Sinn. Ich habe auch eine Straftat begangen.«
    »Ich hoffe, Sie wissen, dass nichts von diesem Gespräch nach außen dringt, auch nicht zu Pielkötter.«
    Diesen Satz empfand Mark Milton als professionell, leider galt das nicht für das gesamte Gespräch. Vanessa Martini hatte ihn einfach zu sehr fasziniert, um als neutraler Therapeut aufzutreten. Aus diesem Grund beschloss er, sie auf keinen Fall als Patientin anzunehmen.
    »Machen Sie sich frei von Ihren Schuldgefühlen«, fuhr er fort. »Dazu brauchen Sie psychologische Hilfe. Ich kann Ihnen ausgezeichnete Kollegen empfehlen.«
    »Ich weiß nicht, ich bin noch unentschlossen, vielleicht doch eher nicht ...«
    »Denken Sie auch an Ihren Mann, er möchte sicher, dass Sie wieder gesund werden.«
    »Natürlich«, antwortete sie, jedoch ein wenig zögernd und für seinen Geschmack eine Spur zu unsicher.
    Fast hatte er das Gefühl, als ob sie den eigenen Worten nicht glaubte. Misstraute sie etwa ihrem Mann? Oder wollte sie be wusst leiden? Glaubte sie, dadurch die vermeintliche Schuld abzutragen?
    »Trotzdem haben Sie sich heute mit mir getroffen«, bemerkte er.
    »Wegen Frau Gerhardt, unserer ehemaligen Haushälterin«, antwortete sie. »Auch ihr gegenüber fühle ich mich schuldig, weil wir sie fristlos entlassen haben.«
    Inzwischen hatten sie eine Stelle erreicht, an dem ein Weg direkt zum Seeufer hinunterführte. Mark Milton entschied sich jedoch für den höher gelegenen Weg mit Überblick.
    »Pflegen Sie soziale Kontakte?«, fragte er unvermittelt.
    »Alle Bekannten haben sich von uns zurückgezogen«, entgegnete sie mit einem gewissen Bedauern in der Stimme. »Sie mögen Alexander nicht besonders. Selbst meine beste Freundin. Über sie habe ich meinen Mann übrigens kennengelernt.«
    »Aber wieso hat Ihre Freundin Sie denn dann zusammengebracht?«
    »Zusammengebracht trifft die Sache eher nicht.«
    Zum ersten Mal deutete Vanessa Martini den Anflug eines Lächelns an, und Mark Milton hätte vieles darum gegeben, dieses wunderbare Lächeln noch eine Weile auf ihrem Gesicht zu sehen.
    »Christina hat im selben Tennisclub gespielt wie Alexander. Auf einer Clubparty, zu der sie mich mitgenommen hat, bin ich ihm dann begegnet. Meine Freundin war nicht gerade begeistert. Aber vielleicht war sie auch nur eifersüchtig.«
    »Jedenfalls ist diese Isolation nicht gut für Sie«, äußerte Mark Milton, ohne weiter darauf einzugehen.
    Inzwischen hatten sie den höchsten Punkt des Rundweges um

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