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Gefaehrliches Quiz

Gefaehrliches Quiz

Titel: Gefaehrliches Quiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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allerdings eine echte Nuss.« Genießerisch leckte er sich über die Lippen, so als kostete er immer noch das unbeschreibliche Vergnügen aus, seinen Verstand endlich einmal einer ihm angemessenen Herausforderung ausgesetzt zu haben. Dann rezitierte er fast hingebungsvoll noch einmal das Rätsel: »Ein Mann lebt’ einst auf einer Insel, doch schwang er dortmals nicht den Pinsel, dem Schreiben konnt’ er nicht entflieh’n. Heut säng’ er laut »God save the Queen«. Die Zweit dies’ Namens lebet jetzt, doch hat die Erste er geschätzt.«
    Just legte das Blatt zur Seite und sah seine beiden Freunde sanft lächelnd an. »Na, wie komme ich auf Shakespeare?«
    »Keine Ahnung! Du hast die Tochter entführt und die Rätsel selbst gestellt? War’s so? Jetzt sag schon!«, maulte Peter. »Ich werde dich nachher gebührend für deine Genialität bewundern und deinen Namen in die Mauer des Rathauses schlagen lassen.«
    »Sei doch nicht immer so empfindlich«, grinste Justus und zog dann das Blatt wieder heran. »Man muss das Rätsel von hinten aufrollen«, tippte er auf das Papier. »Wenn jemand ›God save the Queen‹ singt, lebt er wahrscheinlich in England. Das ist dann auch die Insel, auf der unser gesuchter Mann lebt. Und er war Schriftsteller und kein Maler, sagen die Verse. Doch welcher Mann ist es? Engländer, die schreiben, gibt es ziemlich sicher zuhauf. Doch unserer lebte zu einer Zeit, in der eine Dame namens Elizabeth lebte, die ihres Zeichens Königin, also eine Queen, war. Davon regiert die zweite jetzt, sagt das Rätsel, aber die erste, die gesuchte, so etwa ums Jahr 1600. Und der einzige englische Schriftsteller aus dieser Zeit, der mir halbwegs geläufig ist, ist –«
    »Shakespeare«, hauchte Bob, der nicht umhinkonnte, Justus für sein Kombinationsvermögen zu bewundern. Er hatte ja schon immer gewusst, dass ihr Erster einiges auf dem Kasten hatte. Aber dieser Geniestreich schoss dann doch den Vogel ab, zumal er all diese Erkenntnisse gestern Abend unter einem unwahrscheinlichen Druck hatte zustande bringen müssen.
    Kopfschüttelnd tippte er wieder in die Tastatur und gab diesmal Rätsel und Kreuz der Suchmaschine als Auftrag. Ein Druck auf die Enter-Taste jagte die Anfrage ins Netz.
    »Genau, es ist Shakespeare, jener großartige Schriftsteller, von dem man allerdings –«
    »Justus!«, fiel ihm Peter sofort unwirsch ins Wort. Der Erste Detektiv war nämlich auf dem besten Wege, eine seiner berüchtigten enzyklopädischen Hirnschrauben anzusetzen, mit denen er des Öfteren seine Freunde ungewollt zu quälen pflegte.
    »Ja?«, fragte Justus verwirrt.
    »Die Zeit drängt! Schreib uns deine Ergüsse irgendwann auf, wir lesen sie dann, ja?«
    »Äh, ja, ja, du hast Recht«, stammelte Justus, der es zunächst meist gar nicht merkte, wenn sich sein überquellendes Wissen ein Ventil suchte. »Also, wo waren wir stehen geblieben?«
    »Das Kreuz«, erinnerte ihn Bob und warf Peter einen dankbaren Blick zu, »wie bist du auf das Kreuz gekommen?«
    Die Suchmaschine hatte nur wirres Zeug ausgespuckt. Ein Blick auf Justus’ Blatt ließ Bob das Wort Schatz ins Auge fallen, und so gab er einer Laune folgend diesmal die Wörter Rätsel und Schatz ein.
    »Ja, genau. Also: Zunächst sprach das Rätsel ja von einem Schatz, den man finden würde, und stellte gar keine Frage. Und im zweiten Teil war dann von einem heiligen Zeichen die Rede, das den Schatz bewacht und dessen Fehlen Rätselleichen hinterlässt. Das Einzige, was mir hierzu einfiel, war ein Kreuz.«
    »Hm.« Bob rümpfte die Nase und sah auf den Monitor. »Überzeugt mich nicht so.«
    »Mich auch nicht«, schüttelte Peter den Kopf. »Was sollte ein Kreuz mit einem Schatz zu tun haben und vor allem mit Rätselleichen? Was sind überhaupt Rätselleichen?«
    Bob verneinte wortlos und scrollte stirnrunzelnd die Internetseite nach unten, und auch Justus wusste auf diese Frage keine Antwort. Er schien sogar nicht einmal in der Nähe einer solchen zu sein, denn seine Hand blieb, wo sie war, und wanderte nicht zur Unterlippe, wo sich der wichtigste Teil seines Gehirns befand, der ja sonst zum Zwecke des Denkens immer massiert wurde. Aber jetzt dachte Justus nicht.
    Plötzlich sog Bob zischend die Luft ein. Es klang fast so, als hätte er sich an irgendetwas Heißem den Mund verbrannt. Er starrte wie gebannt auf die Seite, die er kurz vorher angeklickt hatte.
    »Was ist? Was ist los, Dritter?«, fragte Justus verwirrt.
    »Es ist kein Kreuz«, erwiderte Bob

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