Gefaehrliches Quiz
wollte vormittags im Internet zu den Stichwörtern Wal , Auge , Shakespeare und Kreuz nach Informationen suchen, die sie irgendwie weiterbrächten, und Bob sollte sich hinsichtlich dieser Begriffe in der Bibliothek schlau machen. Justus fand zwar auch, dass das etwas vage war und Bob zu diesen Schlagwörtern im Grunde die halbe Bibliothek hätte anschleppen können. Aber irgendwo mussten sie ja anfangen, Bob sollte eben die Augen nach etwas Interessantem offen halten. Ein guter Detektiv …
Zum verabredeten Zeitpunkt war nun auch Peter pünktlich da gewesen, aber Bob schien sich zu verspäten. Unruhig rutschte Justus auf seinem Stuhl hin und her und griff sich schließlich das Periskop, das oben aus ihrer Zentrale herausragte und mit dem sie einen Überblick über den ganzen Schrottplatz hatten. Wenn Bob schon im Anmarsch war, dann konnte er ihn damit frühzeitig sehen. Doch in diesem Moment ging die Türe des Wohnwagens auf und der dritte Detektiv kam herein.
»Mann, wo bleibst du denn?«, blaffte Justus. »Wir müssen schauen, dass wir weiterkommen. Wir brauchen Ergebnisse!«
»Wer wollte denn, dass ich Lastwagen voller Bücher wälze, hä?«, gab Bob leicht gereizt zurück. »Weißt du, dass man allein mit den Büchern über Shakespeare den ganzen Hof hier pflastern könnte?«
»Friede sei mit euch«, mischte sich Peter ein. »Lasst uns an die Arbeit gehen.«
Grummelnd erklärten sich die beiden anderen einverstanden. Aber es war unverkennbar, dass der Druck, der auf ihnen allen lastete, seine Spuren hinterließ, eben zum Beispiel in Form einer gewissen Übernervosität und Anspannung. Denn jedem war klar: Von ihnen und ihren Urteilskräften hing diesmal mehr ab als vielleicht jemals zuvor in ihrer detektivischen Laufbahn.
»Zunächst einmal«, begann Peter, »sollten wir uns überlegen, worum es hier überhaupt geht. Ich meine, was sollte diese ganze Nummer mit den Rätseln? Warum haben diese Typen ein Mädchen entführt, um sich Rätsel in einer Live-Show beantworten zu lassen?«
»Genau diese Frage hat mich heute Nacht um meinen Schlaf gebracht«, erwiderte Justus, »aber ich glaube, ich weiß, wie das alles zusammenpasst.«
»Na, wer hätte das gedacht?«, unkte Peter. »Justus weiß was! Dann lass mal hören!«
Justus warf ihm ein ironisches Grinsen zu, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Aus irgendeinem Grund brauchen die Entführer die Antworten auf diese Rätsel«, begann er dann, »und offenbar haben sie keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als sich diese über die Show zu holen.«
»Aber wieso sollte – entschuldige Just, das ist nicht persönlich gemeint – ein x-beliebiger Kandidat in einer Quizshow Rätsel lösen können, die diese Typen offenbar in Tagen oder Wochen vorher nicht in der Lage waren zu entwirren?«, warf Bob ein.
»Kein x-beliebiger Kandidat«, entgegnete Justus, »und das ist jetzt auch nicht persönlich gemeint. Denkt doch mal nach! Sie wussten aus der Zeitung oder dem Fernsehen, dass gestern der Gewinner eines höllisch schweren Kreuzworträtsels an der Show teilnehmen würde. Das heißt, sie konnten davon ausgehen, dass der Typ etwas auf dem Kasten hat. Und wenn diese Kerle und alle, die sie ins Vertrauen ziehen konnten, offenbar keinen Schimmer hatten, was diese Rätselverse bedeuten sollten, was lag dann näher, als sich an so ein Superhirn ranzumachen, das ihnen ihre Antworten vielleicht liefern konnte?«
»Und du meinst das auch wirklich nicht persönlich, Just?« Peter wollte damit indirekt andeuten, dass Bescheidenheit keine Tugend war, auf die Justus unbedingt stolz sein konnte.
Aber Justus war jetzt so richtig in Fahrt und überhörte das Gefrotzel. »Und noch was kommt hinzu«, fuhr er fort. »Sie konnten sich durch diese Maßnahme auch sicher sein, dass dieser Kandidat sein Bestes geben würde, denn für ihn ging es ja allem Anschein nach um sehr viel Geld bei der Show!«
»Ja«, fiel Bob jetzt ein, »und außerdem vermeiden sie durch die Live-Show, dass noch jemand von der Angelegenheit Wind bekommt. Sie bekommen ihre Antworten über den Fernseher, und keiner außer Nobel weiß, was eigentlich gespielt wird!«
»Genau!«, nahm Justus den Ball auf, während Peter zwischen seinen beiden Freunden wie bei einem Tennis-Match hin- und herblickte. »Und hätten sie Nobel dazu gezwungen, mich zu überreden, dass ich mich außerhalb der Show um die Rätsel kümmere, wären sie und er Gefahr gelaufen, dass ich einfach
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