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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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weitaus toleranter, als ich es sein möchte«, entgegnete Talcott. »Sie hat sich wie ein einfältiges Schulmädchen benommen. Sogar Ihnen hat sie auf unserer Reise schöne Augen gemacht.«
    »Es gibt Schlimmeres, als sich von einer hübschen jungen Frau anhimmeln zu lassen.« Der Comte drehte sich weg, »Sind Sie nicht auch meiner Meinung, Monsieur Oliver?«
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, erwiderte Orlov höflich.
    »Aber es gibt noch viel bessere Dinge, nicht wahr? Zum Beispiel, mit einer schönen Frau wie Miss Sloane im Bett zu liegen.« De Villiers zwinkerte seinen Londoner Freunden zu. »Nun, das ist wirklich ein Vögelchen, das zu verfolgen ich mich nicht scheuen würde. Hatten Sie zufällig schon die Gelegenheit, ihr ein wenig die Federn zu rupfen?«
    Orlov zwang sich zur Ruhe. »Ich meine mich zu erinnern, dass Gentlemen es vorziehen, ihre Privatangelegenheiten nicht öffentlich zu diskutieren, non?«
    »Aber Sie sind doch kein Gentleman, Mr. Oliver. Und Miss Sloane ist keine Lady«, schnaubte Jervis. »Die Regeln gelten also nicht.«
    »Danke für die Mahnung.« Orlov fuhr mit der Hand am Lauf seines Gewehres entlang und prüfte den Abzugshahn.
    Davon abgesehen, dass das Metall knackte, war in der Kammer sekundenlang nichts zu hören.
    »Sind Sie bereit, Gentlemen?« Jervis schulterte die Waffe und marschierte aus dem dämmrigen Zimmer. »Mein Diener wird uns mit der Verpflegung für den Tag folgen.«
    Orlov wartete, bis die anderen die Kammer verlassen hatten, und reihte sich dann hinter Talcott ein.
 
    »Hättest du einen Augenblick Zeit, Tante Octavia?«
    »Hmm.« Die Witwe drehte sich weg von den vergitterten Fenstern und lockerte den Griff um den langen Spazierstock; dieser hier war aus stämmiger Eibe getischlert und mit einem schweren Messingkopf besetzt. Mit einer ungeduldigen Geste bat sie Lady Sylvia in den Salon. »Steh nicht so herum, dummes Ding! Komm rein.«
    Zu ihrer Überraschung balancierte Lady Sylvia ein silbernes Tablett mit zwei Teetassen und einer Zuckerdose in den Händen. Die Witwe kniff die Augen noch mehr zusammen, als sie das süßliche Lächeln ihrer Nichte bemerkte. »Was ist das?«
    »Ein Friedensangebot«, erwiderte Lady Sylvia. »Ich möchte mich für meinen Ausbruch gestern Abend entschuldigen.«
    »Hmm.«
    »Und für die angespannte Stimmung, die der gesamte Besuch verbreitet. Ich hatte gehofft, dass wir vielleicht ...« Schulterzuckend stellte sie das Tablett auf dem Tischchen ab. »Andererseits, es ist nun mal passiert. Meine Gesellschaft wird bald abreisen. Natürlich weiß ich, dass es zu viel verlangt ist, als Freunde zu scheiden. Aber ich möchte wenigstens, dass keine Feindseligkeit zwischen uns herrscht.«
    Zweifelnd beäugte Lady Octavia die dampfende Flüssigkeit. Aus den Händen ihrer Nichte hätte sie eher den Schierlingsbecher als einen Oolong erwartet. Aber weil es Sylvia ernst zu sein schien, war eine kleine Geste des guten Willens vielleicht angemessen.
    »Es ist eine besondere Mischung, die ich aus London mitgebracht habe, eine Mischung mit indischen Gewürzen.« Ein Spritzer Sahne hellte das dunkel schokoladenfarbene Getränk auf. »Am besten schmeckt er mit einem Stück Zucker. Darf ich?«
    Die Witwe nickte. »Aber bilde dir bloß nicht ein, dass ich mich am Ende noch milde stimmen lasse«, murmelte sie. »Ich in meinem Alter bin zu alt, um mich noch zu verändern.«
    Gelächter. »Oh, ich wiege mich nicht in Illusionen, du könntest deine Meinung über mich noch ändern. Ich weiß, dass du mich für hohl und oberflächlich hältst und viel zu extravagant in meinem Geschmack und in der Auswahl meiner Freunde.« Lady Sylvia rührte den Tee um. »Aber sei ehrlich - hast du die Fröhlichkeit der Londoner Gesellschaft nie vermisst? Den Glanz der Salons, die glitzernden Ballsäle?«
    Die Witwe trank einen langen Schluck, bevor sie antwortete. »Narrengold. Unter dem lüsternen Blendwerk verbirgt sich nichts, was wirklich Wert hat. Vielleicht wirst du eines Tages verstehen, was ich meine.«
    »Vielleicht.« Das Getrappel kleiner Füße auf dem Treppenabsatz erlöste Lady Sylvia aus der Not, weitersprechen zu müssen.
    »Miss Sloane hat gesagt, dass wir früh mit dem Unterricht aufhören können.« Prescott schoss einen halben Schritt vor seiner Schwester ins Zimmer.
    »Sie behauptet, dass du ein großes Kegelspiel auf dem Dachboden gefunden hast und dass wir hier mit dir spielen dürfen, Grandmama«, meinte Emma ein wenig atemlos.
    »Wenn ihr mit

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