Gefährliches Spiel der Versuchung
Alexandr.« Federleicht schienen die Worte über seine Wangen zu hauchen. »Ohne dich bin ich verloren.« Er spürte, wie die Spannung in ihr stieg, drängend, als ob sie ausbrechen wollte.
»Ich halte dich, Shannon.« Mit den Händen dirigierte er ihre Hüften noch höher, vereinigte sich noch tiefer mit ihr. Wie flüssiger Honig hüllte die Wärme ihn ein. Zwei waren wie eins, schwammen auf eine noch höhere Woge der Lust und der Leidenschaft, bevor sie unter ihm schauderte und einen Schrei von überirdischer Süße ausstieß.
Seine eigenen Gliedmaßen zitterten, und Orlov war sich nicht sicher, ob er lachen oder weinen sollte. Vollkommen in ihr Staunen versunken war er sich nur dunkel bewusst, dass ihm eine eindringlichere Warnung durch den Kopf schoss. Hatte er nicht einen kardinalen Fehler begangen, als er es zugelassen hatte, dass die Lust sich in Liebe verwandelte? In seinem Beruf bedeutete es den Kuss des Todes, sobald man sich gefühlsmäßig mit anderen Menschen verband.
Und doch drängte Orlov vorwärts, ohne auf die Warnungen seiner inneren Stimme zu achten, und sein heiserer Jubel hallte wie ein ungehörter Donner über die ferne Heidelandschaft.
»Bist du wach, golubuschka?«
Ein federleichter Kuss auf die Stirn weckte Shannon aus ihren Träumen. »Mmh ... ja.« Sie reckte sich genüsslich, schmiegte sich schläfrig an Orlovs warmen Körper, der sich an sie drückte. »Aber nicht sehr.« Ihre Haut roch immer noch würzig nach der Liebesnacht, und als sie sich noch enger an ihn schmiegte, wurde sie sich jeder Einzelheit des Duftes bewusst, der ihr in die Nase stieg. Seine geschmeidigen Muskeln, die harten Konturen seines Oberkörpers, die Bartstoppeln auf seiner Wange.
Es war, als würden die ersten Strahlen der Morgensonne einen goldenen Teppich unter ihren ausgedehnten Zärtlichkeiten entzünden. »Es ist noch früh.«
»Ich weiß. Aber die Pflicht ruft, obwohl ich keinerlei Neigung verspüre, Geschäft und Vergnügen zu vermischen.« Orlovs süßes Lächeln verflüchtigte sich rasch. »Ich sollte besser nicht länger hier im Bett herumlungern.«
Pflicht. Wie der Blitz schoss Shannon mit schlechtem Gewissen hoch. »Die Kinder. Lady Octavia. Ich hätte ...«
Er zog sie zurück in die Kissen. »Alles ist gut. Vor einer halben Stunde habe ich nach ihnen gesehen. Mit dem Anziehen brauchst du dich nicht zu beeilen. Aber ich möchte noch ein paar Dinge erledigen, bevor ich die Gentlemen aus London auf der Jagd begleite.«
»Alexandr, kann ich dich vielleicht bewegen, es dir noch einmal zu überlegen?«
Die eisige Entschlossenheit schmolz dahin. Aber nur für ein paar Sekunden. »Nein.«
»Dann sei bitte vorsichtig. Drei gegen einen, auf Wanderschaft durch die steilen Hügel der Heide, die nur so strotzt vor Stechginster und Kiefern? Die Wetten stehen gegen dich.«
»Falls es überhaupt eine Verschwörung gibt.« Er zog die Stirn kraus. »Glaubst du, sie haben sich verbündet?«
»Ich habe darüber nachgedacht«, gestand sie ein. »Wir dürfen die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, ganz gleich, wie absurd sie auch scheint.«
»Ich habe ebenfalls darüber nachgedacht. Es ist unwahrscheinlich, aber ich werde wachsam sein.« Mit den Fingerspitzen strich er über ihre Mundwinkel. »Zerbrich dir nicht den Kopf, golubuschka. Das Jagdgewehr wird nicht meine einzige Waffe sein.«
»Pistole und Messer bieten auf langen Wegen wenig Schutz. Außerdem könnte der Angriff aus zwei Winkeln erfolgen.«
»Sei vorbereitet, wenn der Feind schier unschlagbar ist, hat Sun Tzu hat gesagt. Mein wahrer Vorteil liegt darin, dass ich weiß, womit ich zu rechnen habe. Auf der anderen Seite können die Gentlemen aus London nicht genau wissen, welche Gefahr ich für sie darstelle.«
Shannon griff nach seiner Hand. »Sei dir nicht zu sicher. D'Etienne wird erfahren haben, was in Irland geschehen ist. Er ist viel zu klug, um nicht eins und eins zusammenzählen zu können.«
Orlov war das Lächeln vergangen. »Wenn wir doch nur mehr als bloße Vermutungen hätten.«
Shannon hatte ihre Hand in seine gedrückt und konnte den warmen Puls unter der harten Muskulatur spüren. Hart und weich zugleich. Sie hatte nicht länger den Eindruck, dass sich in Orlov und ihr zwei Gegensätze gegenüberstanden. Nein, sie waren Teil eines Ganzen.
Er zog sich fort, aber nur, um ihre Finger an seine Lippen zu führen. »Ich verspreche, dass ich äußerst vorsichtig sein werde, golubuschka. Versprich mir, dass du es auch sein
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