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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

8. Kapitel
 
    O rlov verschränkte die Arme vor der Brust und gab sich lässig, obwohl es in ihm brodelte. Das Spiel, das sie alle spielten, gehorchte nur wenigen Regeln. Er schätzte es allerdings gar nicht, als Yussapovs Bauernopfer in dem Katz-und-Maus-Spiel eingesetzt zu werden, das Russland mit England trieb.
    »Was für ein Vergnügen, Sie wiederzusehen, Lord Lynsley!«, sagte er spöttisch. »Zu meinem größten Bedauern konnte ich mich auf Marquand Castle nicht höflicher von Ihnen verabschieden. Ich war ein wenig in Eile.«
    »Und Sie haben ein hässliches Durcheinander zurückgelassen«, fügte der Marquis trocken hinzu.
    Orlovs Lippen verzogen sich zu einem kühlen Lächeln. »Im Gegenteil, Mylord. Ich bin überzeugt, dass ich recht ordentlich aufgeräumt habe. Falls es noch ein paar unschöne Flecken aufzuwischen gab, nun, ich hoffe, es gab genügend helfende Hände.« Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich auf Shannons Gesicht ein Furcht einflößender Grimm ausbreitete. Ihre Lippen bewegten sich, aber es gelang ihm nicht, die Worte zu verstehen.
    Was nicht unbedingt ein Nachteil war. Lynsley warf zwar einen warnenden Blick in Shannons Richtung; das amüsierte Glitzern in seinen Augen war jedoch unverkennbar.
    »Wir sollten die Vergangenheit besser ruhen lassen, nicht wahr?« Yussapov gestikulierte ausladend. »Und bevor wir fortfahren, möchte ich meinem größten Vergnügen darüber Ausdruck verleihen, persönlich einem der berühmten Zöglinge Merlins zu begegnen.« Die Juwelen an seinem Ring glitzerten, als er sich über den Bart fuhr, genau wie es auch in seinen Augen blitzte. »Ihr Ruf wird Ihnen nicht gerecht.«
    Shannon starrte ihn an.
    »Kehren wir zu unserem gegenwärtigen Problem zurück«, schlug der Prinz vor. »Wir haben gerade über die irische Mission gesprochen und über die Gründe ihres Scheiterns.«
    »Sie packen den Stier bei den Hörnern.« Diesmal war Shannons Bemerkung deutlich vernehmbar, was ihr einen weiteren Tadel ihres Vorgesetzten eintrug.
    Orlov konterte mit übertriebener Höflichkeit. »Sosehr es mir widerstrebt, einer Lady zu widersprechen, die Mission war bereits verdorben, bevor wir auf O'Malleys Terrain gelangt sind. D'Etienne war verschwunden, bevor wir das Schloss erreicht hatten.«
    »Ich begreife nicht, wie er entkommen konnte«, grübelte Yussapov. »Ich habe meine Pläne niemandem anvertraut, abgesehen von Ihnen, Alexandr.« Er warf einen Seitenblick auf Lynsley, der bedächtig den Kopf schüttelte.
    »Ich war ebenso verschwiegen. Der Erfolg der Mission war für unsere Regierung von größter Wichtigkeit.«
    »Hmm.« Der Prinz ließ die Hand sinken und nestelte am doppelköpfigen Adler an der Kette seiner Taschenuhr. »Selbst die ausgeklügeltsten Pläne können scheitern, wenn Fortuna ihre Gunst abwendet. Scheint so, als wären wir vom Pech verfolgt.«
    »Eine Tatsache, die durch Mr. Orlovs Neigungen zu Diebstählen nur noch schlimmer wird«, murmelte Shannon, drehte sich zu Lynsley und fügte hinzu: »Sir, wenn Sie gestatten, der Schusswechsel mit O'Malley mag zwar zur Auslöschung eines Feindes geführt haben, war aber doch eine unnötige Komplikation, die unser wahres Ziel hätte gewarnt haben können, wenn wir ihm tatsächlich auf der Spur gewesen wären.«
    Orlov fing den feindseligen Blick in seine Richtung auf.
    »In der Tat, ich muss feststellen, dass wir nicht den Hauch einer Chance haben, ihn wieder in die Nähe Irlands zu locken«, schloss sie.
    Lynsley öffnete ein Dossier und ließ die Blätter am Daumen entlangflattern. »Meine Quellen haben mich unterrichtet, dass er das Land bereits verlassen hat.« Er kniff sich in die Nasenwurzel. »Noch weitere Bemerkungen, Yuri?«
    »Ich werde meinen Agenten für sich selbst sprechen lassen.«
    »Wieder muss ich sagen, dass es mich schmerzt, einem verbündeten Agenten widersprechen zu müssen. Aber ich habe die Tabakdose nicht aus rein persönlichen Beweggründen gestohlen. Ich war nicht so sehr an dem Tand interessiert, als vielmehr an dem, was sich in seinem Inneren verbarg.«
    »Ha!« Yussapov lachte laut. »Da sehen Sie! Er hatte erfahren, dass O'Malley die Angewohnheit besaß, die Befehle der Franzosen im Inneren des Schatzes zu verbergen. Ich werde nicht weiter berichten, wie er diese sensible Information dem Mitglied eines irischen Haushalts abgeschwatzt hat, weil es für die Mission bedeutsam ist. Es reicht zu sagen, dass

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