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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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typisch russischen Hang, gruselige Geschichten zu erzählen. »Allein, abgesehen allein von den Wölfen und den Habichten, die in den umliegenden Bergen auf Jagd gehen.«
    »Seit wann gibt es Wölfe in Schottland, Yuri?«, murmelte Orlov.
    Der Prinz achtete nicht auf ihn. »Für jedermann eine leichte Beute, geschweige denn für einen ausgebildeten Attentäter.«
    Shannon stöhnte ungläubig. »Sie wollen doch wohl nicht etwa andeuten, dass er die Absicht hat, Kinder zu ermorden?«
    »Der erste Angriff gilt dem, was der Feind am meisten liebt. So lautet Sun Tzus Gebot, wenn man den Feind niederringen will«, erläuterte Lynsley sanft. »Hässlichkeit und Immoralität liegen in der Natur des Krieges, Shannon. Unser Feind wird dort zuschlagen, wo er glaubt, dass er die größte Wunde reißen kann. Angus McAllister wäre am Boden zerstört, wenn seinen Mündeln auch nur ein Haar gekrümmt würde. Und wer wollte ihm einen Vorwurf machen, wenn er uns für den Verlust für ebenso verantwortlich hielte wie die Franzosen?«
    Shannon erblasste. Aber Orlov bemerkte, dass ihre Augen wie verwitterter Granit aussahen - eine harte, unerbittliche Färbung ins Grün-Graue annahmen.
    »Wir glauben, dass D'Etienne zuerst versuchen wird, die Kinder als Geiseln zu nehmen«, erläuterte der Marquis. »In lebendigem Zustand sind sie den Franzosen in mancher Hinsicht wertvoller als tot. Aber wenn die Umstände nichts anderes zulassen, wird er nicht zögern, sie zu töten.«
    »Wie sieht Ihr Plan aus?« Es war klar, dass Shannon nicht länger zögerte.
    »Mr. Orlov und Sie werden nach Dornoch geschickt. Es wird nur natürlich scheinen, dass McAllister während seiner Abwesenheit eine Gouvernante und einen Lehrer für die Kinder engagiert. Solch ein Arrangement arbeitet zu unserem Vorteil. Sie werden nicht nur perfekt in der Lage sein, die Kinder der McAllisters zu bewachen, sondern auch darauf zu achten, dass D'Etienne zu seiner letzten Mission angetreten ist.«
    »Ich erinnere mich dunkel«, meinte der Prinz, »an ein Sprichwort der Engländer, das sich darum dreht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.«
    »Oder, wie in diesem Fall, eine Fliege mit zwei Klappen«, ergänzte Orlov trocken. »Die Strategie verspricht zweifachen Erfolg.«
    Shannon achtete nicht auf seinen Scherz. »Wann, wünschen Sie, dass wir abreisen?«
    »In Margate liegt ein Kutter bereit«, erklärte Lynsley.
    Orlov zuckte innerlich. Nicht noch ein verdammtes Schiff!
    »Einige Unterweisungen, die Einzelheiten betreffend, ein Zwischenspiel in der Botschaft über die notwendige Ausrüstung, einen Chirurgen, der Mr. Orlovs Wunde untersucht ...«
    »Ihre Sorge um mein Wohlergehen rührt mich, Mylord.« Orlov verbeugte sich übertrieben.
    »Wir haben uns vorgenommen, das Schiff mit der Flut morgen früh die Segel setzen zu lassen.«
    »Ja, Sir.« Shannon salutierte.
    »Alexandr?«, fragte der Prinz.
    Seine zauberhafte Gegnerin war nicht die Einzige, die mit dem Rücken an die Wand manövriert worden war. Männlicher Stolz - und vielleicht noch andere, eher niedere Gefühle - hielten ihn zurück, sich vor der Herausforderung zu drücken und sich kleinmütig davonzuschleichen. »Verdammt noch mal, ich denke, ich sollte den Auftrag besser zu Ende bringen.« Seufzend warf Orlov dem Prinzen einen unheilvollen Blick zu. »Wer A sagt, muss auch B sagen. Wieder ein englisches Sprichwort ...«
 
    »Falls Sie irgendwelche untergründigen Bedenken hegen, dann würde ich es vorziehen, dass Sie sie jetzt äußern.« Im Schatten des Korridors war Lynsley kaum auszumachen; seine düstere Kleidung passte sich den abwechselnd hellen und dunklen Schattierungen perfekt an. »Bevor es zu spät ist.«
    Hell und dunkel. Unsere Welt ist in Schwarz und Weiß geteilt, dachte Shannon, obwohl die Grenzen in Wirklichkeit manchmal in ein Mischmasch von Grautönen verschwimmen.
    »Ich ... ich bedaure meinen ersten Ausbruch, Sir. Ich habe keinerlei Zweifel an meinen Fähigkeiten«, erwiderte sie rasch. »Und ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    »Sie haben nichts zu beweisen, Shannon.«
    Wie immer klang seine Stimme freundlich, als er in ihr Schlafzimmer trat. Väterlich. So oder ähnlich dachte sie in den wenigen Momenten, in denen sie es zuließ, in ihre Gefühle einzutauchen. Gedanken über Väter oder Familie hatten in ihrer Welt keinen Platz. Die Academy war ihr Zuhause, die Kameradinnen ihre Schwestern, das Schwert ...
    Shannons Griff um das Heft wurde fester, als sie mit dem öligen Lappen

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