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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Sonnenlicht hatten sie geschmeckt. Warm, verlockend. Und ihr Flüstern hatte seine Wangen zärtlich wie ein sanfter Windhauch gestreift.
    Orlov war wütend über ihre ungerechtfertigten Anschuldigungen, auch wegen seines eigenen verräterischen Verlangens. Er fluchte laut.
    Und als wollte sie ihn nicht nur verletzen, sondern auch noch beleidigen, benahm sie sich jetzt so, als trüge sie die Verantwortung für die Mission! Ha! Seine Finger verkrampften sich. Er hatte nicht die Absicht, sich in eine unterwürfige Rolle drängen zu lassen, nur weil sie sich in Schottland auf ihrem Terrain bewegten, um es so auszudrücken.
    Zum Teufel mit den Vorgesetzten! In der Schlacht musste ein Agent - oder eine Agentin - auf den eigenen zwei Beinen stehen können. Was unglücklicherweise innerhalb der engen Grenzen seiner sogenannten Kajüte unmöglich war. Sein Schädel dröhnte bereits, so oft war er gegen das obere Deck gestoßen, und sein Rückgrat hatte bestimmt eine irreparable Verkrümmung erlitten, bis sie endlich an Land festgemacht hatten.
    Bei den Gebeinen des heiligen Rurik, möge Yuri Yussapov in einer undichten Galeone verrotten, wenn der nächste Auftrag irgendetwas mit dem Meer zu tun hatte!
    Orlov würzte den englischen Fluch mit einer russischen Beleidigung, während er durch den engen Gang stolperte. Mit seiner Stimmung war es wie mit dem Wetter: Sie wurde mit jeder Sekunde düsterer.
    »Sie sollten sich an ein diskretes Verhalten gewöhnen, Mr. Orlov. Ein Lehrer stürzt nicht einfach unangemeldet herein. Und schon gar nicht in das Schlafzimmer einer unverheirateten Frau.«
    Er schob sie beiseite und schloss die Tür. »Ich brauche keine Lektion in englischer Etikette.«
    Die schwingende Laterne offenbarte eine flackernde Unsicherheit in Shannons Blick. War sie verwirrt? Gut. Warum sollte er auch der Einzige sein, dem es den Boden unter den Füßen fortzog? Mit dem nächsten Schritt drängte er sie an den Schiffsrumpf. Orlov legte ihr die Hände auf die Schultern und lehnte sich noch dichter. »Und wo wir gerade darüber sprechen: Sie sollten sich daran gewöhnen, dass ich in diesem Affentheater Mr. Oliver heiße und nicht Orlov.«
    Shannon versuchte, seinen Armen zu entkommen, aber er schnappte nach ihrem Kinn. »Nur einen Moment«, meinte er sanft, »bevor wir uns setzen, um Ihre Papiere zu studieren, möchte ich gern sicherstellen, dass wir das gleiche Buch vor uns haben. Ob wir sozusagen an einem Strang ziehen.«
    »Ich weiß nicht, welches Buch Sie meinen«, konterte sie.
    »Dann will ich Ihnen das Kapitel und den Vers ansagen.«
    Sie kniff die Augen zusammen, aber nicht genug, um das Feuer der flüssigen Jade in ihnen zu verbergen.
    »Regel Nummer eins in diesem Unternehmen lautet, dass sich niemand die Rolle des Kommandanten anmaßt. Wir sind beide gleichermaßen mit dem Arrangement unzufrieden, sodass wir bei der Planung die gleiche Befehlsgewalt haben sollten.«
    »Ich hatte nie etwas anderes im Sinn. Aber bei Ihnen ist es reine Zeitverschwendung, wollte man vorhersagen, wie Sie reagieren.«
    »Was mich zu Regel Nummer zwei führt«, erwiderte er. »Es reicht mit Ihren versteckten Beleidigungen! Ich habe Ihnen das Leben gerettet, Sie haben meins gerettet. Es würde unsere Maskerade als Lehrer und Gouvernante erheblich einfacher machen, wenn wir übereinkommen könnten, dass wir quitt sind. Wir müssen lernen, zusammenzuarbeiten.«
    »Ihre Worte klingen vernünftig«, gestand Shannon zurückhaltend ein.
    »Dann ist die Sache abgemacht?«
    Shannon hatte ihre nasse Wollkleidung abgelegt, hatte sich Hosen und ein Hemd aus Leinen angezogen. Der Kragen stand offen, enthüllte die pochende Ader an ihrem Hals. Für den Bruchteil einer Sekunde war er sich ihres Herzschlags nur zu bewusst, ihres Dufts, ihrer Hitze. Jede Faser ihres Daseins strahlte Lebendigkeit aus. Herrliche Lebendigkeit. Ihr männlicher Aufzug betonte die weiblichen Reize nur noch mehr.
    Hart und weich. Breit stützte Orlov die Hände auf die unbehauene Planke, um sich daran zu hindern, mit den Fingern in den seidigen Haarsträhnen zu wühlen, die sich in ihrem Nacken kringelten.
    Sein Atem übertönte beinahe ihre gehauchten Worte.
    »Ja. Abgemacht.«
    Orlov war klar, dass er es dabei hätte bewenden lassen sollen. Aber seine Hände pressten sich immer noch gegen die geschwärzte Eiche. »Unter Kosaken ist ein Schwur erst dann bindend, wenn er mit Blut besiegelt wurde.«
    »Solche Rituale muten ein wenig primitiv an. Sie sollten auf mein Wort

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