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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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schwang das massive Türblatt aus schwarzer Eiche knarrend auf. »Se haben den lang'n Weg völlig umsonst gemacht«, verkündete die raue Stimme drinnen, »der Abzweig nach Braeantra is'n paar Meilen zurück.«
    »Wir haben uns nicht verirrt«, erwiderte Orlov, zog ein kleines, in Ölzeug gewickeltes Paket aus seinem Umhang und reichte es seinem Gegenüber. »Wenn Sie das bitte der Dame des Hauses überreichen würden.«
    Es folgten eine kleine Pause, dann ein Schlurfen. »Also, besser Se kommen rein, raus aus dem Regen, und warten hier drin'.«
    Shannon schüttelte die Regentropfen von ihrem Umhang. Die Eingangshalle war eher dämmrig; die Schiefertäfelung und das dunkle Holz konnten den Eindruck nur noch verstärken. Der große Wandteppich mit einem Jagdmotiv auf der entfernt liegenden Mauer tat nichts, um die Stimmung ein wenig aufzuhellen: Er zeigte einen verwundeten Hirsch, der von einer Meute Hunde gerissen wurde. Außer dem Wandteppich gab es nur noch das große Ölgemälde, das über der schweren Anrichte aus Kiefernholz hing.
    »Dem alten Gutsherrn schien nicht sonderlich daran gelegen, eine behagliche Atmosphäre zu schaffen«, bemerkte Orlov, während er den strengen Gentleman betrachtete, der ihn von der Leinwand herunter anblickte. »Vielleicht hat ihm der Haggis die Lust am Leben verdorben. Was mich nicht wundern würde. Wer zählt schon einen mit Innereien gefüllten Schafsmagen zu seinen Leibgerichten ...«
    »Schsch«, warnte Shannon, »nicht jeder hält es für den obersten Zweck seines Daseins, sich königlich zu amüsieren. Die Schotten sind ein ernstes Volk, und viele unter ihnen leben in dem Gefühl, dass es zu ihrer moralischen Verantwortung gehört, die Pflicht über das Vergnügen zu stellen.«
    »Welche Pflicht? Dafür zu sorgen, dass jedermann in der Umgebung sich elend fühlt?«
    Shannon blieb nicht die Zeit, eine Antwort zu formulieren. Denn der Butler tauchte aus der Dämmerung auf und bat sie in den kleinen Salon gegenüber der Haupttreppe.
    »Wie merkwürdig!« Das Licht blitzte im goldgeränderten Lorgnon, als die alte Lady den Blick von dem Brief hob, den sie gerade las. Lynsleys Dossier zufolge war Lady Octavia McAllister, die Witwe des Gutsherrn Laird John McAllister of Skibob, beinahe siebzig Jahre alt und lebte sehr zurückgezogen. Man sagte ihr nach, dass sie in ihrer Jugend eine wahre Schönheit gewesen sein soll - und Shannon wusste auch, warum. Trotz des silbrigen Haares und der tiefen Falten besaßen ihre zarten Gesichtszüge und der ausdrucksvolle Mund immer noch eine fesselnde Lebendigkeit.
    »Mein Sohn Angus scheint in schrecklicher Eile gewesen zu sein, dieses Arrangement zu treffen.« Plötzlich schürzte Lady Octavia die Lippen. »Aber warum nur, frage ich mich?«
    »Das hat die Agentur uns nicht verraten, Mylady.« Mit den abgewetzten Stiefeln und dem ausgefransten Mantel sah Orlov aus wie der Inbegriff eines mittellosen Studenten. Eine Tinktur aus Walnussbaumblättern hatte den Glanz seines blonden Haares, das er sich auf altmodische Weise am Hinterkopf zusammengebunden hatte, gedämpft. Der Schlapphut ließ seine muskulöse Gestalt weicher erscheinen und betonte den Eindruck, dass er ein schüchterner Büchernarr war.
    »Aber man hat erwähnt, dass Mr. McAllister für einen Vortrag bei einer wichtigen wissenschaftlichen Konferenz engagiert worden ist«, fuhr er fort. »Es mag sein, dass ihn das in letzter Minute gezwungen hat, rasch zu handeln.«
    »Hm.« Der Blick der Witwe verengte sich. Trotz des Lorgnons war Shannon der Auffassung, dass das Alter ihren Scharfblick nicht getrübt hatte. »Eine sehr vernünftige Antwort, Mr ...?«
    »Oliver«, ergänzte Orlov.
    »Gleichwohl ist er ausgesprochen wählerisch, wenn es um die Kinder geht.«
    »Unsere Anwesenheit ist der beste Beweis seiner Gewissenhaftigkeit.« Orlovs Lächeln hätte selbst die steinernen Statuen bezaubern können, die oben auf dem geschnitzten Kaminsims Wache hielten. »Woolsey ist die beste Agentur auf dem Markt. Mylady, erlauben Sie die Bemerkung, dass Miss Sloane und ich tadellose Empfehlungen vorzuweisen haben. Ich bin überzeugt, dass Sie sehr zufrieden sein werden. Wenn Sie sich die Mühe machen wollen, unsere Referenzen zu prüfen ...?«
    Der verkniffene Zug um den Mund der Witwe wurde sanfter. »Kein Zweifel, junger Mann, Angus hat Ihre Befähigung ganz sicher peinlich genau unter die Lupe genommen. Nun, wenn er keinen Filz gefunden hat, bin ich auch zufrieden.«
    Shannon beschloss, dass es

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