Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
Vom Netzwerk:
auseinander. Shannon schnappte nach Luft, als er mit dem Schenkel zwischen ihre glitt, ihre bestrumpften Füße von den Fußbodenplanken hob. Es war etwas außerordentlich Vertrauliches, Erotisches daran, sie mit seinem Körper gestützt zu haben. Wie mit der wilden Kraft der Natur. Eine stolze Dienerin Neptuns, erstrahlend in kriegerisch schönem Glanz. Fehlte nur noch der Dreizack ...
    »Verdammt.« Ihr geflüsterter Fluch drang ihm ins Bewusstsein.
    Orlov lockerte den Griff und gab zögernd ihre Lippen frei.
    »Das Meer scheint sich verheerend auf Ihren Verstand auszuwirken. Und auf meinen.« Mit zittrigen Fingern schob Shannon ihm das feuchte Haar aus der Stirn. Ja, sie sah erschüttert aus.
    Aber nicht erschütterter, als er sich fühlte. Sie hatte recht. Irgendeine gewaltige Kraft trieb ein irres Spiel mit seinem Verstand und seiner Selbstbeherrschung. Nur dass es eine kompliziertere Angelegenheit zu sein schien als eine schlichte chemische Reaktion auf Salz und Wasser.
    Verlegen und verunsichert glitt Shannon von ihrem Sitzplatz, sah eher nach einem verwahrlosten Findelkind aus als nach einer unerbittlichen Kriegerin. Das Dämmerlicht verdüsterte das Grün ihrer Augen, ließ sie verletzt und verwirrt erscheinen, kleiner und verwundbarer, als sie sich gab.
    »W ... wir müssen wachsam sein, dass solche verrückten Augenblicke uns nicht durch die Heide begleiten.«
    »Soll das heißen, dass Sie die Rolle der anständigen Gouvernante bis zum bitteren Ende spielen wollen?«
    »Die Frage ist nicht, was ich will.« Shannon zupfte das Hemd wieder zurecht, drehte sich um und griff nach ihrem Handtäschchen. »Nur ein einziger kleiner Fehltritt könnte uns verraten. Mit Leichtigkeit.« Genau wie ihre Worte mahnte das Geraschel der entfalteten Papiere, dass nicht das Vergnügen, sondern die Pflicht sie zusammengeführt hatte.
    Und doch spürte Orlov, dass ihr Widerstand nicht nur eine Frage von Strategie und Taktik war. Ihre Augen wirkten wie ein Spiegel der umgebenden See, zeigten einen wilden Wirbel der verschiedensten Strömungen in ihrem Innern.
    Er wandte den Blick ab, unfähig, ihre Reaktion zu ergründen. »Lassen Sie uns mit der Karte beginnen.« Vielleicht hatte sie recht, und es war das Beste, vorerst die Wogen zu glätten. »Ich kann mir vorstellen, dass Lynsley seinen Verbindungsmann dazu gebracht hat, sämtliche Fluchtwege zu markieren.«
    »Natürlich. Er setzt darauf, auf alle Notlagen vorbereitet zu sein.«
    Als er die präzisen Federstriche und Schattierungen betrachtete, wünschte Orlov sich insgeheim, dass sein eigener Weg durch das unbekannte Territorium auch so klar vorgezeichnet wäre.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

10. Kapitel
 
    W ie ein Falke hatte der langjährige Gutsherr des McAllister-Clans einen entlegenen Ort in den Highlands ausgesucht, um sich dort einen Horst zu bauen. Mit geneigtem Kopf ließ Shannon den Blick über die Umgebung schweifen, während die Kutsche durch die letzte steile Kurve den Berg hinaufrumpelte und schließlich stehen blieb.
    Das uralte Anwesen erinnerte eher an eine alte Wikingerfestung, als an ein Herrenhaus. Hoch oben im Ödland gelegen bot das Schloss einen Blick über die schief stehenden Kiefern, über das felsige Weideland, das dicht mit Stechginster und Wildgräsern bewachsen war. Weit unten entdeckte sie die glitzernde Oberfläche eines Flusses, der durch eine enge Felsschlucht schnitt. Ein paar Sekunden später jedoch war der Anblick durch dichte Nebelschwaden verdeckt. Schnell dahinjagende Wolken hatten in den vergangenen Stunden offenbar Kraft gesammelt, und ein Sturm schien unausweichlich.
    »Im Verteidigungsfall kann die isolierte Lage durchaus ein Vorteil sein«, murmelte Orlov, als er aufstand und seine Beine streckte. »Oder eine ...«
    »... eine Schwäche«, schloss sie.
    Er nickte. »In diesem Fall, ja.«
    Shannon ließ den Blick ein letztes Mal schweifen, obwohl es außer dem Felsen nicht viel zu sehen gab. Sowohl das Kopfsteinpflaster als auch die Mauern des Schlosses waren aus demselben grauen Granit gehauen. Aber nach ein paar Metern lösten selbst diese harten Konturen sich rasch in einem wirbelnden Nebel und dichten Sprühregen auf. Die nähere Betrachtung des Anwesens musste auf später verschoben werden.
    Shannon schützte das Gesicht vor den Windböen und folgte Orlov zur Tür. Es kostete ihn mehrere Versuche, den alten eisernen Klopfer auf das Holz krachen zu lassen. Schließlich

Weitere Kostenlose Bücher