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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Nähe bringen könnte, empfand er als widerwärtig. »Sie legt größten Wert auf ihre Unabhängigkeit.«
    De Villiers stützte den Arm auf die Querstrebe. »Oui.«
    »Ihre Dienste sind nicht käuflich.« Er sprach zwar mit gleichmäßiger Stimme, aber die Aufwallung der Gefühle musste sich in seinem Blick verraten haben. Denn der Franzose fuhr mit dem Daumen über die gemalten Kreise und ließ ihn in der schwarzen Mitte der Scheibe ruhen.
    »Ah. Aber vielleicht haben Sie auch nur nicht den richtigen Preis genannt, Monsieur Oliver.«
    Plötzlich flutete ihm eine Welle der Wut durch den Körper. Orlov wurde sehr ruhig; er hatte die Absicht, die Empfindungen einsinken zu lassen. Eifersucht? Nein, keinesfalls. Amors Pfeile würden niemals ein Ziel in ihm finden.
    Dennoch ballte er die Hände ein paar Sekunden lang so fest zu Fäusten, sodass er befürchtete, seine Knochen könnten brechen. Aber dann beherrschte er sich, hatte sich wieder im Griff. Die Verachtung - für seine eigene Schwäche und die Arroganz des Comte - gab ihm die Kraft, auf die Erwiderung des Franzosen scheinbar amüsiert zu reagieren.
    »Wer A sagt, muss auch B sagen.« Orlov entblößte die Zähne und lachte kalt. »Sie sind herzlich eingeladen, Ihr Glück zu versuchen«, fuhr er fort. »Aber Sie zahlen einen höheren Preis als Sie glauben, wenn Sie Miss Sloanes Schutzschild wirklich durchdringen wollen.«
    De Villiers blickte nicht länger selbstgefällig drein. Noch vor einem Moment hatte er Blut geleckt, doch jetzt wirkte er plötzlich nicht mehr so sicher. Und doch lag in seiner Entgegnung immer noch eine arrogante Note. »Meine Geldbörse ist groß.«
    Orlov grinste spöttisch und korrigierte ein letztes Mal den Stand der Staffelei. »Ich habe nicht vom Geld geredet.«
    Die Ankunft der Kinder setzte dem vertraulichen Geplauder ein Ende.
    Emma erreichte ihn als Erste, das Gesicht vor Anstrengung gerötet, weil sie durch das hohe Gras gerannt war. »Willst du Robin Hood spielen und den bösen Sheriff zum Teufel jagen?«
    »Nay, mein holdes Mädchen.« Er nahm sie auf die Arme, spürte die Weichheit ihrer sonnengewärmten Locken auf seiner Wange. »Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Aber ich kann keine Heldentaten vollbringen. Ich stehe den Ladys nur in einem freundschaftlichen Wettstreit mit den Gentlemen zur Seite.«
    »Miss Sloane hat uns im Unterricht aus einem Buch über berühmte Bogenschützen in der Geschichte vorgelesen.« Prescott riss sich von Miss Sloanes Seite los und erzählte eifrig, was er am Vormittag gelernt hatte. »Hast du gewusst, dass Wilhelm Tell einen Apfel vom Kopf seines Sohnes geschossen hat? Und dass fünftausend englische Bogenschützen in der Schlacht von Agincourt eine Truppe von zwanzigtausend Franzosen besiegt haben?«
    »Du bist wirklich ein blutrünstiger kleiner Freibeuter.« Er lachte, raufte dem Jungen das Haar. »Heute ist das einzige Ziel ein Sack mit Stroh.«
    »Die Kinder haben gebettelt, sich den Wettbewerb anschauen zu dürfen.« Shannon warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. »Ich sah keinen Grund, es zu verbieten.«
    Orlov nickte. »Es ist immer lehrreich, die praktische Anwendung dessen zu beobachten, was man aus einem Buch gelernt hat. Aber halten Sie sich gut an der Seite.« Zu den Kindern sagte er: »Hört auf Miss Sloane. Außerdem dürft ihr nicht herumtoben. Sonst findet ihr euch sehr schnell im Klassenzimmer wieder.«
    »Ja, Sir«, riefen die Kinder im Chor.
    »Ich werde sie an mich nehmen und Sie wieder Ihren Pflichten überlassen.« Mit der Hand berührte sie ihn, als sie Emma in die Arme nahm. Shannon musste die geballte Anspannung seiner Muskeln gespürt haben, denn ihre Brauen hoben sich stumm fragend.
    Orlov schüttelte kaum merklich den Kopf. Ungeachtet ihres inneren Unbehagens beachtete sie die Warnung und drehte sich ohne weiteren Kommentar weg.
    »Mr. Oliver!« Lady Sylvia winkte ihm zu. »Sind Sie so weit?«
    Die gesamte Truppe schien es kaum noch erwarten zu können, endlich anzufangen. Die Talcott-Schwestern nestelten an ihren Kleidern herum, während Jervis sich mit ihrem Bruder im Schatten einer Eiche hielt und die Schultern kreisen ließ.
    Langsam schritt er zu der Schusslinie zurück, die mit pudriger Kreide gezogen worden war.
    »Sie fraternisieren mit dem Feind?« Obwohl sie sich um einen spöttischen Tonfall bemühte, klang Sylvia irgendwie scharf.
    Seltsame Wortwahl. Orlov schaute aufmerksam hoch. Oder hatte all das Warten und Beobachten seine Nerven zu sehr

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