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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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zaubern«, meinte Emma. »Ist er auch ein gefürchteter Krieger?«
    »Er ist ein berühmter Wissenschaftler«, antwortete Shannon ausweichend.
    Das kleine Mädchen schien mit der Antwort zufrieden zu sein. Ihr Bruder hingegen hielt mit der Schreibfeder inne und setzte eine nachdenkliche Miene auf.
    Rasch lenkte Shannon das Gespräch wieder auf die Pfeile. »Sogar heute noch sind die Indianer in Amerika mit Pfeil und Bogen sehr geschickt. Mit einem einzigen Schuss können sie einen Büffel zur Strecke bringen, und man sagt, dass ein Büffel noch größer und mächtiger ist als eure großen, haarigen Mastochsen in Schottland.«
    »Dürfen wir Mr. Oliver zugucken?« Wie viele andere weibliche Wesen hat Orlov das Mädchen mit seinem Charme bezaubert, dachte Shannon. Dieser Mann braucht keine Waffen, um Herzen zu erobern - er braucht nichts außer einem sündigen Lächeln.
    Sie schüttelte die gar nicht gouvernantenhaften Gedanken an seine geschwungenen Lippen ab und schloss das Buch. »Er gibt den Ladys nur technische Anweisungen. Aber wenn du zusehen möchtest, wie die anderen ihre Tapferkeit zur Schau stellen, spricht nichts dagegen, eine kleine Pause einzulegen.«
 
    Orlov prüfte die Biegsamkeit des Bogens, wählte dann einen dünneren Strang. »Schauen Sie mal, ob dieser hier passt, Lady Sylvia. Wenn er zu straff ist, kann ich ihn an den Enden kürzen.«
    Die Lady zog die Sehne zurück. »Perfekt.«
    »Genau wie Ihre Technik«, entgegnete er. »Wie froh ich bin, dass ich in diesem Kampf nicht zur gegnerischen Gruppe gehöre.«
    »Lady Sylvia ist eine wahrhafte Artemis«, meinte De Villiers lächelnd, »eine begnadete Göttin der Jagd.«
    »Ich denke, sie erinnert eher an eine Amazone«, warf Jervis lautstark ein, »stolz und schön. Aber wie die Göttin der antiken Mythologie dazu verdammt, vom Olymp herabzusteigen und Männer zu besiegen.«
    »Man behauptet sogar, dass die Amazonen sich eine Brust amputiert haben, um den Bogen besser anlegen zu können«, murmelte Orlov. »Ich zum Beispiel finde es überaus angenehm, dass Lady Sylvia doch ein eher modernes weibliches Wesen ist.«
    Jervis errötete vor Wut. »In Gegenwart einer Lady erwähnt ein Gentleman keine Körperteile!«, fuhr er ihn an.
    »Bitte verzeihen Sie.« Orlov grinste, achtete darauf, in keiner Weise zerknirscht dreinzublicken, und verbeugte sich vor den Ladys. »Ich scheine all die Regeln vergessen zu haben, nach denen die höfliche Gesellschaft ihr Spiel spielt.«
    Annabelle lachte in ihren Handschuh hinein.
    Jervis ballte die Faust. Allerdings legte Talcott ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Es war nur ein schlechter Witz, Randall. Er hat es nicht als Beleidigung gemeint.«
    Jervis murmelte ein paar unverständliche Worte über Manieren und stapfte davon.
    »Zuerst müssen wir uns darüber einigen, wo wir die Zielscheibe aufhängen«, meinte Lady Sylvia. »Sollen wir vielleicht mit dreißig Schritten anfangen und die Scheibe nach jeder Runde ein Stück weiter entfernen?«
    Beide Seiten begrüßten den Vorschlag. Der Stalljunge half Orlov, die hölzerne Staffelei und den Strohsack in der genannten Entfernung aufzubauen. Als er die bemalte Leinwand an den Klammern befestigte, sah er Shannon und die Kinder den Rasen überqueren. Ihr schwungvoller Schritt ließ die höheren Gräser beiseitewehen und erweckte den Eindruck, dass sie über einem Meer aus Grün und Gold schwebte. Und wenn sie noch so viel Grau am Leib getragen hätte, nichts hätte ihre kriegerische Schönheit verbergen können. Es mochte sein, dass Lady Sylvia Ähnlichkeiten mit Artemis aufwies. Shannon aber verkörperte niemand anderen als Athene; sie war die Göttin des Krieges und der Weisheit aus Fleisch und Blut.
    Orlov hatte den Schießwettbewerb vollkommen vergessen und richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf sie. Er genoss den Anblick des Sonnenlichts, das goldene Fünkchen in ihr windzerzaustes Haar zauberte.
    »Ein wundervolles Geschöpf, nicht wahr?«
    Er drehte sich um.
    »Es sieht so aus, als würde sie ihre Talente verschwenden, wenn sie sich weiterhin als Gouvernante abrackert.« Das Lächeln des Comte erinnerte an einen Wolf, und es ließ Orlov ebenfalls insgeheim die Zähne fletschen.
    »Ich bezweifle, dass die Stellung als chère amie Miss Sloanes Temperament angemessen wäre.« Orlov war klar, dass er eigentlich eine vertrauliche Stimmung hätte herstellen müssen. Aber allein der Gedanke daran, dass der Franzose seine Hände oder Lippen auch nur in Shannons

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