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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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strapaziert?
    »De Villiers«, fügte sie hinzu, »Arnaud hat bis zur Unerträglichkeit kundgetan, dass wir Ladys nicht die geringste Chance gegen die Gentlemen haben. Ich zähle auf Sie, uns einen besonderen Vorteil zu gewähren.«
    »Einen unfairen Vorteil«, rief Talcott, während er sich aus dem Mantel schälte. »Es war nicht die Rede von Expertenratschlägen. Du scheinst unsportlich zu sein, Sylvia ... es sei denn natürlich, dass Miss Sloane uns ihre Dienste anbieten möchte.«
    »Sie brauchen keine Gouvernante, Mr. Talcott«, erwiderte Shannon.
    »In der Tat, wir sollten aufhören, uns über die Einzelheiten des Wettbewerbs auszutauschen«, schlug De Villiers vor. »Wir sind bereit, unser Glück gegen Mr. Oliver zu versuchen, mes amis. Nicht wahr?«
    Das Geräusch der vibrierenden Sehne des Bogens mischte sich unter das Rascheln des Laubes. »Ja. Wollen wir doch mal sehen, wie gut es dem Hauslehrer gelingt, seine Theorie in Praxis umzusetzen.« Jervis feuerte noch einen Probeschuss ab und winkte dann einen spöttischen Gruß zu Orlov hinüber. »Vielleicht wollen Ihre Schützlinge es zuerst versuchen?«
    »Warum nicht?« Lady Sylvia trat an die Linie und hob die Hand.
    Orlov zog mehrere Pfeile aus dem Köcher und prüfte jeden, bevor er sich für einen entschied. »Der Wind bläst von rechts. Ich empfehle, dass Sie mindestens eine Handspanne hinzurechnen, wenn Sie Ihr Ziel erreichen wollen«, murmelte er.
    Sylvia befingerte die Federn, legte den Pfeil an, zog die Sehne in einer geschmeidigen Bewegung zurück. Dann zielte sie ins Schwarze und ließ den Pfeil fliegen.
    »Oh, bravo!« Helen klatschte. Es sah aus, als wäre Sylvias Schuss knapp neben der schwarzen Mitte eingeschlagen.
    »Sie sind dran, Lord Jervis«, meinte Orlov. »Es dürfte Ihnen schwerfallen, den Schuss der Lady zu übertreffen.«
    Jervis gab vor, die Bemerkung zu überhören, während er sich mit der Wahl des Pfeils beschäftigte. Als er schließlich seine Wahl getroffen hatte und anlegte, hielt er die Hände überraschend ruhig.
    Interessant, dachte Orlov, der Lord aus London ist also in der Lage, sich den Ärger vom Leib zu halten, der ihm den Auftritt vermasseln könnte.
    Ein scharfes Zischen zeigte an, dass er den Schuss abgefeuert hatte. Einen Augenblick später fand der Pfeil sein Ziel, und zwar genauso gut wie Lady Sylvias.
    »Ein Punkt für den Gentleman«, verkündete der Comte, als Jervis von der Linie zurücktrat.
    Weder Helen noch De Villiers konnten besser treffen als nur den äußeren Ring. Annabelle und ihr Bruder verfehlten die Zielscheibe ganz und gar.
    Die nächste Runde endete mit ähnlichen Ergebnissen.
    »Bogenschießen ist harte Arbeit.« Lord Talcott wischte sich mit dem Taschentuch über das gerötete Gesicht. »Vielleicht sollten wir eine Pause einlegen und ein wenig Limonade zu uns nehmen?«
    »Und uns vielleicht noch mal kurz die Grundlagen des Greifens und Zielens in die Erinnerung rufen«, ergänzte der Comte trocken.
    »Können Sie mir zeigen, wie man einen Bogen hält, Mr. Oliver?« Emma hatte gefragt und erntete einen unverhohlen verärgerten Blick von Annabelle, die gerade den Mund geöffnet hatte, um die gleiche Frage zu stellen.
    »Einverstanden, meine Liebe.« Orlov wischte sich einen Krümel Zucker von den Händen. »Iss deinen Keks und lass uns rübergehen, hinter die Apfelbäume, wo wir die Erwachsenen nicht stören.«
    »Ich wäre glücklich, wenn ich Ihnen meinen Rat anbieten dürfte, Miss Annabelle«, schlug De Villiers vor, »angesichts der Tatsache, dass Ihr Lehrer Sie im Stich lässt.«
    Jervis breitete eine Decke aus, legte den Mantel ab und löste sein Halstuch. »Komm schon, Sylvia, trink auch ein Glas Limonade. Nachhilfe haben wir nicht nötig.«
    »Ein zeitweiliger Waffenstillstand? Oh, nun gut.« Sie nahm das angebotene Glas und setzte sich neben ihn. »Miss Sloane, wenn Sie bitte so freundlich sind, uns den Korb zu bringen.«
    Obwohl die Worte nicht besonders höflich formuliert waren, erhob Shannon keine Einwände. Nachdem sie Prescott erlaubt hatte, in das Geäst eines schattigen Baumes zu klettern, machte sie sich pflichtbewusst daran, den kalten Braten und das Brot zu servieren.
    »Mr. Oliver.« Jemand zupfte ihn am Ärmel. »Ich bin so weit. Darf ich auf die Scheibe schießen?«
    »Zuerst musst du beweisen, dass du den Bogen beherrschst, wenn er in deiner Hand liegt.« Orlov bog das Eibenholz, das anderthalb mal so groß war wie Emma, der Länge nach durch. »Und dann musst du in der

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