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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Lage sein, die Sehne zu straffen.«
    Sie hob das Kinn. »Ich bin sehr stark.«
    »Und sehr entschlossen.« Er lachte. »Jetzt werde ich dir den richtigen Griff beibringen. Später werden wir nachschauen, ob sich auf dem Dachboden eine Waffe findet, deren Größe ein wenig angemessener ist als diese hier. Dann kannst du gegen Scottie deinen eigenen Wettbewerb austragen.«
    Lächelnd zeigte Emma ihre Zahnlücken. Der Kompromiss schien sie sehr zufriedenzustellen. Sorgfältig wischte sie sich die Hände an der Kleidung ab.
    »Eine Hand musst du hier anlegen«, erklärte Orlov, »die andere hier.«
    Emmas ungeschickte kleine Finger hatten Mühe, den Bogen aufrecht zu halten.
    »Versuch es noch einmal«, murmelte er. Aber sosehr er sich auch bemühte, ihren Anstrengungen Aufmerksamkeit zu zollen, desto mehr erwischte Orlov sich dabei, sich auf das zunehmende Zerwürfnis zwischen Annabelle und De Villiers zu konzentrieren.
    Die beiden schienen sich über irgendwelche Feinheiten der Technik zu streiten. Die Stimme der jungen Frau veränderte sich, klang erst jammernd, dann ausgesprochen trotzig, und der Comte verlor eindeutig die Geduld. In scharfem Tonfall gab er eine Entgegnung, und aus den Augenwinkeln registrierte Orlov, dass sie versuchte, sich zu entfernen. Sie hatten sich das Ende des gefiederten Pfeils geschnappt und rissen daran herum, während sie mit der Spitze schwindelerregende Kreise in die Luft zeichneten.
    »Pfui, Sir! Ihre Belehrungen können Sie sich wirklich sparen«, kreischte die junge Lady.
    Annabelle Talcott würde sich einen Gefallen tun, auf den Rat anderer Leute zu hören, dachte er, bevor sie sich in ernste Schwierigkeiten bringt. Aber weder ihre Schwester noch ihr Bruder schienen ihrem ungezogenen Ausbruch auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
    Emma kicherte, lenkte Orlovs Aufmerksamkeit wieder auf sie. Lächelnd führte er ihre Finger an den Bogen. Und doch ... aus irgendeinem Grund standen ihm die Haare zu Berge. Irritiert ließ Orlov den Blick über den nahe gelegenen Wald schweifen. In seinem Innern schrillten die Alarmglocken, warnten ihn vor der drohenden Gefahr. Alles schien unverändert.
    »Achtung!« Shannons Stimme klang hart wie Stahl.
    Orlov duckte sich, warf den Bogen fort und schützte das Kind instinktiv mit dem Körper. Für den Bruchteil einer Sekunde hörte er nichts als das sanfte Sausen der langen Gräser, das sanfte Rascheln des Laubes und Emmas gekreischten Protest.
    Dann das Geräusch rennender Füße.
    Orlov spannte sich an, drehte sich und versuchte, die Gefahrenquelle zu erspähen. Sah ein Wirrwarr brauner Röcke, Shannons wirbelnde Gliedmaßen ...
    Seine eigenen Arme und Beine fühlten sich plötzlich an wie benommen, als Annabelle schrie: »Er fliegt!«
    In derselben Sekunde tauchte Shannon unter, drückte ihn auf den Erdboden. Der Pfeil summte wie eine wütende Biene über ihren Körpern, surrte, und das Surren mischte sich beinahe schrill unter das Geräusch des Blutes, das ihm bis in die Ohren rauschte. Wie aus weiter Ferne registrierte er das Geräusch reißenden Stoffes.
    »Für einen Mann, der keinen Heiligenschein für sich beansprucht, rücken Sie aber gefährlich in die Nähe des heiligen Sebastian.« Shannon rollte sich von ihm und setzte sich auf.
    Durch den aufgerissenen Ärmel bemerkte Orlov eine kleine Wunde an ihrem Arm. »Stürzen Sie sich immer so blindlings ins Getümmel? Das war verdammt gefährlich!«
    Shannon zog sich die Manschette zurecht. »Unsere Manöverkritik sollten wir besser auf später verschieben.« Sie senkte die Stimme. »Besser, wenn wir das Ereignis jetzt herunterspielen. Warum die Kinder ängstigen?«
    Sollte das eine Mahnung sein, in der Gefahr kühlen Kopf zu bewahren und sich Gefühle vom Leib zu halten? Orlov wusste, dass sie recht hatte; aber Emmas kleiner Körper, der sich sanft an seiner Brust regte, machte es unmöglich, die Gefühle auszusperren. In seinem Herzen pochte immer noch eine unbändige Wut, sodass er beinahe Angst hatte, die Rippen könnten ihm zerspringen.
    Noch nie hatte er sich einem so teuflischen Gegner gegenübergesehen. Er war hilflos, wenn er gegen Schatten kämpfen sollte, wenn er nichts als einen bloßen Verdacht in der Hand hielt. Es schien, dass jeder aus der Londoner Truppe als Bedrohung betrachtet werden musste, die verdorbene junge Miss eingeschlossen.
    Aber die größte Gefahr war vielleicht er selbst. Denn es war längst ein persönlicher Auftrag geworden. Ließen seine strapazierten

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