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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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still, befragte ihre Innereien und hoffte, sie würde alles bei sich behalten. Tatsächlich war es das erste Mal, dass ihr seit der schrecklichen Nachricht warm war. Sie schien völlig vergessen zu haben, wie sich Wärme anfühlte.
    Wassily legte eine Hand auf ihr Knie und schloss seine vernarbten Finger darum. Sein Griff war so fest, dass es ein bisschen wehtat. Aber Charity fehlte der Mut, es ihm zu sagen. Es war nicht seine Schuld – er konnte die Stärke seines Griffs nicht einschätzen. Gott allein wusste, wie viel Gefühl er überhaupt noch in seinen Händen hatte.
    Charity sah hoch und blickte in Wassilys Augen, in dieses klare, helle Blau, wie ein frostiger Frühlingshimmel. Er sah sie aufmerksam und ohne zu blinzeln an.
    „Nun?“, fragte er. „Fühlst du dich besser?“
    Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Sie musste sich tatsächlich selbst daran erinnern, wie man das tat. Heb deine Mundwinkel, zeig ein bisschen die Zähne.
    Sie hatte eine weitere kurze Unterredung mit ihrem Magen. Ja, sie würde alles bei sich behalten und nicht gleich Wassilys Mantel mit ihrem Mageninhalt dekorieren, zumindest nicht jetzt sofort. Es stand nicht zu befürchten, dass sie sich vor ihm in Verlegenheit brachte, wenigstens nicht in den nächsten zehn Minuten. Ungern würde sie sich auf einen der größten Schriftsteller der Welt übergeben. Es schmeichelte ihr unendlich, dass er sich all die Mühe machte. Er war nicht zur Beerdigung gekommen, aber das hatte sie auch nicht erwartet. Sie wusste, wie sehr er es hasste, draußen in der Kälte zu sein.
    Tatsächlich war seine Anwesenheit hier ein Beweis seiner Zuneigung zu ihr. Sie fühlte sich geschmeichelt. Aber sie wollte jetzt wirklich, wirklich gerne allein sein.
    Ein weiteres gezwungenes Lächeln. „Ja, das tue ich, Wassily. Ich fühle mich viel, viel besser. Es … es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, Tee für mich zu machen, und es war sehr freundlich von dir, den ganzen Weg hierher zu mir zu kommen. Ich verspreche, dass ich ihn austrinken werde, keine Sorge. Und ich werde essen, was du mir mitgebracht hast.“
    Vielleicht. Wenn ihr Magen sich benahm.
    Charity wollte aufstehen, aber seine Hand auf ihrem Knie hielt sie zurück. Wassilys Griff war ziemlich fest. Er drückte in einem unausgesprochenen Befehl, ruhig sitzen zu bleiben, auf ihr Knie.
    Es sah sie noch immer eindringlich an, sein heller Blick ganz auf ihr Gesicht fixiert. Seine Augen waren eisblau, aber jetzt sahen sie beinahe heiß aus. Wassily hatte eine starke Persönlichkeit. Es war ein wenig unangenehm, so intensiv beobachtet zu werden.
    „Ich habe heute Abend … ein geschäftliches Treffen. Einige Partner kommen, um … einen Abschluss zu besiegeln, über den wir schon eine ganze Weile verhandeln. Darauf habe ich sehr lange Zeit hingearbeitet, und ich will den Erfolg feiern. Ich hätte es sehr gern, wenn du heute Abend mit mir essen würdest.“ Charity starrte ihn einfach nur an. „Ich werde meinen Fahrer anweisen, dich um sechs Uhr abzuholen. Das gibt dir ein paar Stunden, um dich auszuruhen und frisch zu machen.“
    Sie traute ihren Ohren kaum. Er wollte, dass sie etwas mit ihm feierte ? Wie um alles in der Welt sollte sie zu seinem Haus kommen, wenn sie sich nicht mal in der Lage sah, ihren Briefkasten zu leeren? Und feiern? Würden sie mit seinen Geschäftspartnern essen müssen? Oh Gott, Menschen treffen, sich unterhalten, Essen herunterwürgen. Sie konnte das unmöglich tun. Ihr Magen zog sich allein bei dem Gedanken zusammen.
    Er hob die Hand und ließ mit einem träumerischen Ausdruck eine ihrer Haarsträhnen durch seine Finger gleiten. „Du solltest dir wirklich das Haar färben, meine Liebe. Du würdest so schön aussehen, wenn dein Haar heller wäre. Weißblond. Und du musst es abschneiden.“ Er zeigte mit einem verkrüppelten Finger auf ihre Kinnlinie. „Genau da. So schön …“
    „ Was ?“ Das Wort entschlüpfte ihr mit einem harten Ausatmen. „Mein Haar ? Du willst, dass ich es bleiche und abschneide?“
    „Ja. Sofort.“ Da war etwas in seinem hellen Blick, träumerisch und doch unnachgiebig, als sähe er etwas, das nicht da war, als sähe er in sie hinein, aber auch durch sie hindurch. „Hell, hellblond. Und der Schnitt … ein Bob, so nennt man es, glaube ich. Wunderschön. Du wärst damit so wunderschön.“ Er überartikulierte das Wort Bob mit gespitzten Lippen, sodass es gleichzeitig albern und sehr exotisch klang.
    „Wassily, ich … ich fühle mich

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