Gefährliches Spiel
siebenhundert Passagiere befördern konnte. Tausende tote, verbrannte Körper. Oder – oh Gott – nukleare Geheimnisse in den Händen eines iranischen Ministers, der Amerika hasste.
Sie sah auf. „Wie werdet ihr das Treffen heute Abend verfolgen?“
Di Stefano und Nick sahen einander an. Schließlich zuckte Nick die Achseln in einer „Ach, scheiß drauf!“-Geste. „Wir haben ein spezielles Gerät auf sein Arbeitszimmerfenster gerichtet, mit dem wir seine Unterhaltungen abhören können.“
„Ist das dieselbe Art Gerät, mit dem du eben bei meiner Unterhaltung mit Wassily zugehört hast?“, fragte sie scharf.
Nick sah etwas verlegen aus. „Äh, nein. Das waren ganz altmodische Wanzen, die ich hier versteckt habe. Was wir auf Worontzoffs Fenster gerichtet haben, ist ein Abhörgerät mit einem Infrarotlaser, das alles in einen Überwachungswagen etwa eine Meile entfernt überträgt.“
Charity runzelte die Stirn. „Nur sein Arbeitszimmer? Was passiert, wenn sie im Wohnzimmer sind oder im Wintergarten oder im Gewächshaus? Wassilys Haus ist riesig. Was macht ihr, wenn woanders Gespräche stattfinden?“
Di Stefano seufzte. „Gute Frage. Und ohne eine gute Antwort. Alles, was wir haben, ist dieses Lasergerät, also können wir nur hoffen, dass sie sich im Arbeitszimmer treffen. Und dass sie sich bald treffen. Denn natürlich ist da noch das Problem, dass …“ Er hielt plötzlich inne, und sein Blick drückte sein Unbehagen aus.
„Was?“, fragte Charity. „Das Problem, dass was?“
Nick warf Di Stefano einen bösen Blick zu, offensichtlich eine Warnung. Di Stefano biss sich auf die Lippen.
„Was?“, fragte Charity mit scharfer Stimme. „Welches Problem?“
„Nun, die Sache ist die: Wir können den Laser nicht nach Einbruch der Dämmerung einsetzen, genauso wenig wie in einem schweren Schneesturm. Der Laserstrahl wird dann sichtbar. Er ist wie ein riesiges Leuchtzeichen: Wir hören dir zu.“
„Was passiert also, wenn sie sich nach Einbruch der Dunkelheit treffen? Wassily hat mich zum Abendessen eingeladen, vermutlich wenn die Gespräche oder Verhandlungen oder was auch immer abgeschlossen sind. Und was passiert, wenn es anfängt zu schneien, wie es die Wettervorhersage angekündigt hat? Was ist Plan B?“
Stille. Di Stefano sah verlegen und Nick grimmig aus. Seine Kiefermuskeln arbeiteten.
Schließlich sprach Di Stefano. „Es gibt nicht wirklich einen Plan B. Wir machen Fotos von den Leuten, die rein- und rausgehen, und benutzen Wärmesichtgeräte, um Personen zu zählen.“ Er zuckte die Achseln. „Wir tun unser Bestes mit dem, was wir haben.“
„Es gibt noch eine andere Möglichkeit, um an mehr Informationen zu kommen“, sagte sie sanft.
„Ja?“ Di Stefano hob die Augenbrauen. „Und die wäre?“
„Verdrahten Sie mich“, sagte sie einfach.
Nick explodierte. „Nein!“ Er sprang vom Sofa auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Nicht nur Nein, sondern Scheiße Nein. Bist du verrückt? Hammad al-Banna und Wassily Worontzoff in demselben verfluchten Raum, und du gehst da einfach rein? Zusammen mit Gott weiß wie vielen ihrer Handlanger? Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass du auch nur in deren Nähe kommst.“ Er wirbelte herum. „Verdammt, Di Stefano, sprich du mit ihr.“
Aber Di Stefano sah sie nachdenklich an.
„Es könnte funktionieren“, sagte Charity, die Nick vollkommen ignorierte.
„Könnte es“, stimmte Di Stefano zu.
„Nein! Herrgott, du kannst unmöglich eine Zivilistin da reinschicken! Es gibt keinen Präzedenzfall, kein Protokoll. Das können wir nicht machen!“
Di Stefano drehte den Kopf und sah Nick an. „Es ist doch wohl so, dass du hier der Erste warst, der das Protokoll über Bord geschmissen hat, Nick. Wir sammeln nur die Scherben ein.“
„Nun, ich will nicht ihre Scherben einsammeln“, knurrte Nick. „Davon hatte ich schon genug in Bosnien. Das ist keine Option, also vergiss es einfach.“
Charity stand ebenfalls auf. Bei seiner Größe hatte Nick einen unfairen Vorteil. Es war schlimm genug, wenn sie auf dem Sofa saßen, er ganz aufrecht und bebend vor Empörung. Aber auch im Stehen war sie im Nachteil, wenn ein wütender Nick über ihr aufragte.
„Ich glaube nicht, dass das deine Entscheidung ist, Nick“, sagte sie sanft. Sie sprach mit ihm, sah aber Di Stefano an.
Was sie über Wassily erfahren hatte, hatte ihr Übelkeit verursacht. Waren das die Dinge, mit denen er all sein Geld gemacht hatte? Nicht mit seinen
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