Gefährliches Spiel
Minuten, nachdem sie durch die Tür gegangen ist, wird sie heftige Kopfschmerzen bekommen und wieder gehen.“
„Aber …“
„Auch darüber wird nicht verhandelt. Sonst machen wir es gar nicht. All das widerspricht ohnehin schon jedem meiner Instinkte.“
„Okay. Okay.“ Di Stefano blickte auf seine Uhr. „Wir machen sie jetzt besser fertig.“
Nick stellte sich vor Charity. „Das werde ich übernehmen. Du verschwindest hier und wartest am Überwachungswagen auf mich. Ich werde in etwa einer Stunde da sein.“
Stille. Di Stefano atmete ein und aus und sagte schließlich: „Kann ich mich darauf verlassen, dass du da sein wirst? Du siehst immer noch verdammt so aus, als ob du wieder einen Alleingang machen willst, Iceman, und das kann ich nicht akzeptieren. Ich brauche dein Wort, dass du hier verschwinden und sie allein zu Worontzoffs Haus fahren lassen wirst.“
„Ein Fahrer wird mich abholen“, sagte Charity. Sie verstand nicht ganz die Spannung, die zwischen den beiden Männern herrschte, aber sie war spürbar.
„Genau“, sagte Nick zu ihr, während er Di Stefano ansah. „Du wirst mit einem von Worontzoffs Männern allein in einem Auto sein für wie lange? Fünfzehn, zwanzig Minuten? In der Zeit kann viel passieren. Viele schlimme Dinge.“
Charitys Herz machte einen Satz. „Ich … ich denke nicht, dass Wassily mir etwas tun würde.“
Nick wandte sich ihr zu und blickte sie ernst an. „Wassily würde Katya Artsemova nichts tun, nein. Er hat sie geliebt. Aber Katya Artsemova ist seit über fünfzehn Jahren tot. Er denkt, er liebt dich, weil du ihr so ähnlich siehst, aber du bist nicht sie. Wenn dieser Wahnsinn in seinem Kopf aufhört und er das realisiert, wer weiß dann schon, was zur Hölle er tun wird.“
„Du kommst zurück zum Wagen, Iceman“, sagte Di Stefano, seine Stimme kalt und bestimmt. „Du wirst diesen Teil der Mission nicht in Gefahr bringen, bevor er überhaupt angefangen hat. Ich hoffe, das ist klar.“
„Sonst passiert was?“, fragte Nick und wandte sich ihm wieder zu.
„Sonst werde ich dich verdammt noch mal in Handschellen legen, das wird passieren.“
Nick fletschte fast die Zähne. „Du kannst es verdammt noch mal versuchen. Und achte verflucht noch mal darauf, wie du redest. Es ist eine Dame anwesend.“
„Scheiße.“ Di Stefanos Zähne schlugen entnervt aufeinander. „Ich will dein Wort, dass du sie verkabelst und dann verschwindest.“
Nick berührte ihre Hand. „Das ist deine Entscheidung. Willst du es immer noch machen? Wir hören Worontzoffs Arbeitszimmer ab, und wir lassen den Laser bis zur letzten Minute drauf. Wir hören seine Telefone ab. Wir fotografieren jeden, der kommt und geht. Vielleicht können wir ein Schlangenmikrofon einsetzen. Wir brauchen dich nicht, du musst das nicht machen.“
Di Stefano öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Offensichtlich wollte er sie nicht beeinflussen, denn natürlich brauchten sie sie.
Wassilys Villa war riesig. Wenn sie ihn besucht hatte, hatte er sich meist im Wohnzimmer aufgehalten, wo der größte Kamin war, und nicht in seinem Arbeitszimmer. Es war sehr gut möglich, dass er sich dort mit seinen Leuten treffen würde statt im Arbeitszimmer. Es war sehr gut möglich, dass sie sich erst nach fünf Uhr treffen würden, wenn die Sonne schon untergegangen war. Sie brauchten Augen und Ohren und so wie es aussah, würde sie das sein müssen.
Charity unterschätzte die Gefahr nicht, auch wenn sie sich sicher war, dass Wassily ihr nichts antun würde. Dennoch würde sie sich in einem Zimmer voller Krimineller aufhalten, ohne jegliche Ausbildung, wenn es zu Gewalttätigkeiten kommen sollte. Auf der anderen Seite wusste sie aber auch ohne jeden Zweifel, dass Nick so nah bei ihr bleiben würde, wie es nur menschenmöglich war.
Sie musste es nicht machen, und trotzdem tat sie es. Charity vertraute ihrem moralischen Kompass, und die Nadel zeigte gerade genau nach Norden, Richtung Wahrhaftigkeit. Sie konnte ihrem Land helfen, und sie würde es auch tun. Wie konnte sie ablehnen? Mit dem Wissen, dass sie das Richtige tat, kam eine tiefe Ruhe über sie.
Selbst die Übelkeit hatte nachgelassen und sie fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen wohl. Natürlich war auch ihre Trauer wegen Nicks Tod vollkommen weggewischt worden in dem Moment, da sie ihn direkt vor sich gesehen hatte, stark und lebendig und wütend.
Die Vordertür schloss sich leise, und Nick wirbelte zu ihr herum. Seine Hand schoss vor und legte sich
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