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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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ersetzt. Kosten: etwa zehn Millionen Dollar. Es wird einige Zeit dauern, bis die Iraner herausfinden, dass sie hereingelegt worden sind, und wenn es so weit ist, hoffe ich wirklich, dass sie Worontzoff für uns umbringen, sodass wir uns die Kosten, ihn vor Gericht zu stellen, sparen können.“ Er biss die Zähne so fest zusammen, dass sich die Haut an seinen Schläfen bewegte. „Und was noch? Als Nächstes wird sich der gute alte Worontzoff, der berühmte Literat, heute Abend mit einem der Top-Terroristen der Welt treffen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Scheißkerl Nummer eins etwas Nukleares an Scheißkerl Nummer zwei verkaufen wird.“
    Charity schluckte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sodass sie kaum die Worte herausbrachte. „Das ist das Geschäftstreffen?“, flüsterte sie. „Mit einem Terroristen?“
    „Nicht nur mit irgendeinem Terroristen“, sagte Di Stefano. „Mit dem Terroristen. Hinter dem Kerl sind wir schon seit Jahren her.“
    „Also, Charity“, sagte Nick aufgebracht, „ich denke, du kannst nun verstehen, warum es vollkommen unmöglich ist, dass du heute Abend zu Worontzoff gehst. Tatsächlich werden wir dich genau jetzt in Schutzhaft nehmen, bis diese ganze Sache beendet ist.“ Er warf seinem Partner einen harten Blick zu. „Habe ich nicht recht, Di Stefano?“
    „Ja. Es wäre vermutlich keine gute Idee, wenn Sie dort wären, Miss Prewitt. Es werden einige schlimme Dinge geschehen, und es wäre am besten, wenn Sie sich möglichst weit davon entfernt aufhalten.“
    „Aber … ich verstehe immer noch nicht, warum Wassily hier ist. In Parker’s Ridge. Es ist ganz bestimmt kein Zentrum des Verbrechens. Es ist kein Zentrum von irgendetwas. Es ist eine abseits gelegene kleine Stadt im Norden von Vermont. Was kann er denn hier nur wollen?“
    „Sie“, sagte Di Stefano direkt.
    Charity zuckte zusammen. „ Mich ?“
    Nick warf wieder etwas auf den Tisch – das Foto einer Frau. „Das letzte Teil in meinem Worontzoff-Paket.“
    Charity drehte das Foto um und atmete zischend ein.
    Das Foto war eine Profiaufnahme: das Farbporträt einer Frau. Am unteren Rand standen kyrillische Buchstaben, die vielleicht den Namen des Fotografen ergaben. Die Frau trug lange herabhängende Ohrringe und war auf eine Art zurechtgemacht, die etwas altmodisch wirkte. Sie hatte hellblondes Haar, das zu einem Bob geschnitten war. Charity musterte die vertrauten Züge. Ihr Herz raste.
    Sie gab einen kleinen schockierten Laut von sich. Die Frau könnte ihr Zwilling sein.
    „Ja“, sagte Nick. „Sie gleicht dir aufs Haar.“
    Charity konnte ihren Blick nicht von dem Porträt abwenden. Sie nahm es in die Hand und verinnerlichte jedes Detail der Fotografie. Es war, als würde sie sich selbst mit einer Perücke auf dem Kopf im Spiegel betrachten. Sie berührte das Haar auf dem Bild – es war hellblond, einige Nuancen heller als ihr eigenes.
    „Er … er wollte, dass ich mir das Haar bleiche. Hellblond. Und dass ich es schneiden lasse, zu einem Bob, genau wie hier.“ Sie ließ ihre Fingerspitze über das Haar der Frau laufen, das auf Ohrläppchenhöhe abgeschnitten war.
    Di Stefano verzog das Gesicht. „Er will Sie auf jede mögliche Art in sie verwandeln. Zumindest äußerlich. Gibt es nicht einen Hitchcock-Film über so etwas?“
    „Wie war ihr Name?“, flüsterte Charity, ohne die Augen von dem Porträt abzuwenden. So viele Dinge wurden ihr plötzlich klar. Die Art, wie Wassily ihre Freundschaft gesucht hatte. Die Art, wie er sie angeschaut hatte, ohne sie wirklich zu sehen. Er sah sie tatsächlich nicht. Er sah seine lange verstorbene Geliebte.
    „Katya.“ Nicks Stimme klang barsch. „Ihr Name war Katya Artsemova. Sie war eine Dichterin und die Liebe seines Lebens. Sie wurde zusammen mit ihm verhaftet und ebenfalls nach Kolyma geschickt. Sie hat es etwa eine Woche lang überlebt.“
    „Katya“, flüsterte Charity und berührte das Gesicht, das ihres hätte sein können.
    Arme Katya. Armer Wassily. Wassily hatte nicht nur seine Geliebte im Gefangenenlager verloren. Er hatte seine Seele verloren.
    Charity wandte sich wieder den Dingen auf dem Tisch zu und berührte eins nach dem anderen. Sie war mit einer lebhaften Fantasie ausgestattet und konnte sich sehr leicht das an Leukämie sterbende Kind vorstellen, das verzweifelt hoffte, dass das Leitungswasser in seinem Infusionsbeutel es retten würde. Oder einen Flugzeugabsturz. Sie hatte gelesen, dass die neueste Generation Flugzeuge zwischen vier- und

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